Im Nachtclub

"Der Club ist voll.", sagte seine Chefin und Wagaya ließ die Ohren zur Seite abstehen. Ein deutliches Zeichen für seine Enttäuschung. Er wartete noch einen Moment ob er noch irgendwelche Sachen erledigen sollte als seine Chefin, wie von einer Tarantel gestochen aufsprang und ihn anfauchte. Schlagartig standen die Ohren wieder wie eine Eins und er hielt entwaffnend die Hände hoch. Wow! Sachte Schätzchen!
"Nicht von ihrer Freundin?", fragte Wagaya mit dünnen Stimmchen. "Kurvige Blondine, arbeitet als Model, keine Tattoos, keine Piercings. So'n bisschen gelockte Haare so bis hier.", er deutete mit der rechten Hand eine Linie am linken Oberarm an. Die Dämonin sah ihn kein bisschen freundlicher an, so ganz nach dem Motto 'Ach die! Ja dann ist ja okay'. Ganz im Gegenteil, sie sah eher aus als ob sie ihn gleich verschlingen wollte und das nicht im Zweideutigem Sinne...
"Kommen Sie, ich zeig sie Ihnen.", damit drehte er sich um und ging. Eira blieb ihm dich auf den Fersen, das konnte er deutlich spüren. Wagaya machte die letzte Tür auf und da stand die Blondine. Ihre Blicke kreuzten sich sofort mit denen von der Dämonin. Demonstrativ hielt sie etwas zwischen Daumen und Zeigefinger fest und präsentierte es auf Schulterhöhe. Was es war konnte man über diese Entfernung nicht ausmachen. Mit der anderen Hand warf sie Wagaya einen Luftkuss zu. Dieser grinste. "Da, das ist sie. Die in dem roten Kleid." Als sich Eira auf sie zu bewegte, stellte sie das kleine Ding ab und verschwand in der Menge. Als die Dämonin nah genug war konnte sie es als weitere Schachfigur erkennen. Ein weißer Bauer.

Eira
Die Beschreibung der Frau sagte Eira erstmal nicht sehr viel, höchstens dass ein Lustmolch wie Wagaya höchst wahrscheinlich auf sie abfahren würde und sie wurde nicht enttäuscht. Dieses rotzfreche Grinsen, was die Blondine aufsetzte als sie sich zwischen die Massen drängte, stachelte die Dämonin ungemein auf. Zusammen mit Wagaya ging sie schnurstracks dorthin wo die Frau gestanden hatte und begutachtete die Figur.
Wie zu Eis gefroren starrte die Dämonin für einen Moment darauf. Nun wusste sie, was hier vor sich ging. Dann nahm sie sie vom Tisch und steckte es in ihre Tasche ehe sie sich umdrehte und suchend die Menge über spähte. Es half nichts, die Frau war weg.
Die Dämonin musste einen kühlen Kopf bewahren. Schnell wand sie sich an Wagaya und sah ihn ernst an, als sie sagte: "Wir schließen. Jetzt sofort. Alle sollen raus. Die Mitarbeiter bleiben 'ier. Wir dürfen keine Zeit verlieren, wenn sie es schon wagen 'ier rein zu kommen. Und lass disch nischt ablenken. Diese Frau... Sie war gef'ärlisch."
Sofort setzte sie sich in Bewegung und machte sich daran den Club auf das schließen vor zu bereiten. Zuerst zum DJ, der verkündete dass nun das letzte Lied des Abends gespielt werden würde, dann die Lichter und dann noch den Security sagen, dass niemand mehr reingelassen werden durfte. Alles einfach weiterlaufen zu lassen und nichts zu tun hätte keinen Zweck gehabt, denn zum einen waren die Ohren und der Schweif von Wagaya nicht unbedingt unauffällig und zum anderen schien die blonde Frau sehr gut im Bilde zu sein, also hatte leugnen keine Zweck. Aber Eira würde schon dafür sorgen, dass sowas nicht noch einmal passieren würde. Sie nahm sich vor sobald wie möglich Sesshomaru an zu rufen, er musste auch bescheid wissen. Als der Club so gut wie leer war, setzte sie die beiden Schachfiguren auf die Theke und betrachtete sie während sie wartete dass die letzten Personen verschwanden und sich nur noch das Personal um sie herum befand.

Im Nachtclub

Die Blondine hob die Hand als sie draußen an der Straße stand. In dieser Menge war es ein leichtes der Dämonin zu entkommen. Die dunkle Limousine war in der Nähe geparkt und startete sofort. Kurz hielt sie vor der Frau an und ließ sie hinten einsteigen.
"Fahr einmal um den Block. Ich will sehen ob sie angebissen hat.", sagte sie und der Wagen fuhr los.
"Hat den soweit alles geklappt?", fragte der Fahrer.
"Perfekt. Der Kitsune ist noch dämlicher als er aussieht. Die Informationen, die wir über ihn bekommen haben, waren jeden Penny wert."
"Ach deswegen die Verkleidung. Glaubst du nicht, dass er jetzt besonders im Auge behalten wird?"
"Nein das kann er sich nicht leisten. Der Kitsune ist ihm ein Klotz am Bein und wenn nicht, dann machen wir ihn zu einem."
"Ist das nicht sehr Zeitaufwendig?"
Die Frau lachte heiter über diesen Scherz. Die Limousine fuhr erneut an dem Club vorbei und interessiert neigte sich die Blondine vor um besser sehen zu können. Die Leute wurden aus dem Club gelassen und auch die Schlange vor dem Eingang hatte sich aufgelöst. Dabei war es erst halb Zwei. Zufrieden lehnte sich die Frau zurück.
"Hast du's nicht ein bisschen übertrieben?"
"Ach was. Soll sie ruhig ein bisschen schwitzen."



Gefährlich? Ach was. Wie konnte so eine Frau gefährlich sein? Aber hörte er da nicht auch eine Spur Besorgnis raus? Süß. Dann machte er sich dran seiner Chefin zu helfen. Informierte den Rest des Teams und half wo er gebraucht wurde. Zuletzt in der Garderobe, die beiden Angestellten nicht mehr hinterher kamen.
Als der letzte Gast noch verabschiedet wurde, machte die Security den Eingang dicht und das Personal umringte seine Chefin. Neugierig lagen alle Blicke auf ihr, keiner sagte etwas.

Eira
Es war nicht ganz leicht einen Anfang zu finden, aber sobald sich alle eingekriegt hatten begann Eira mit der Kurzfassung von dem was sie am nächsten Tag eigentlich ausführlich hatte schildern wollen.
" 'Ört zu. Das wollte isch eigentlisch morgen mit eusch bespreschen, aber die Umstände... lassen das nischt zu." Sie holte Luft und fuhr dann in ihrer gewöhnlichen, kalten Stimme fort, " Letzte Nacht wurde eine Menschen Familie getötet, die uns Na'e stand. Nur eine 'at überlebt. Aber wo sie ist und was sie tut, ist besser unausgesprochen." Sie wusste, dass das verdächtig klang, aber sie baute darauf dass ihre Mitarbeiter so viel Grips hatten, dass sie nicht danach fragen würden. Der Rest der Fakten traf ja ohnehin auch ohne das überlebende Mädchen zu. "Wer oder was sie getötet 'at wissen wir noch nischt. Aber das 'ier", sie hielt eine der Figuren hoch, "ist ein eindeutiger 'Inweis, dass der Mord nischt zufällisch war. Sie wissen von uns. Und das sie sisch 'eute 'ier reingetraut 'aben zeigt nur, dass sie sisch stark fü'len. Diese Figür... ist Provokation. ...Aber isch lasse misch nischt provoz'ieren. Wir werden weiter machen wie bis'er. Mit einem Unterschied. Wir müssen vorsischtiger sein. Diesmal ist nischts passiert, aber wir wissen nischt was sie planen. Vielleischt beobachten sie den Club, vielleischt auch nischt. Ihr müsst von da'er aufmerksam sein. Lasst eusch nischt mit Frem'den ein", bei diesen letzten Worten sah sie ganz gezielt auf Wagaya, " und vor allem, lasst eusch nischt töten. 'At jemand Fragen?"

Im Nachtclub

Mit kalter Stimme erklärte die Chefin endlich was los war. Schon als sie den Mordanschlag erwähnte fingen die Angestellten untereinander an zu munkeln. Sie wollte genauso weiter machen? Das munkeln wurde lauter bis sich einer meldete
"Die ganzen Jahre ist nichts passiert und seit DER DA hier arbeitet passiert plötzlich etwas?"
"DER DA haut dir gleich die Fresse dick! Willst du etwa andeuten ich hätte was mit den Jägern zu tun?!", entgegnete Wagaya gereizt.
"Nein du hast sie nur direkt zu uns geführt! Guck dich doch mal an! Was bist du für ein Dämon, der sich nicht mal ganz verbergen kann?!", spuckte der andere aus.

Eira
"Es war nur eine Frage der Zeit bis etwas passiert. Das 'at nischts mit Wagaya zu tun", unterbrach die Dämonin laut zu ihrem Angestellten gewandt. Dann drehte sie sich um und funkelte Wagaya böse an, "Und isch dulde keine Gewalt zwischen meinen Angestellten. Ist das klar?" Darauf wollte sie keine Antwort haben, es war eine suggestiv Frage. "Sie 'aben uns gefunden. Aber sie wissen bestimmt nischt, wie viele oder wer von uns ein Dämon ist. Und solange wir unsere Tarnung aufrescht er'alten können, werden wir weiter'in als 'Menschen' fungieren." Ihr Blick schweifte Yagawa flüchtig. Eira wusste, dass er nicht gut darin war seinen Schwanz und seine Ohren zu verbergen. Allerdings gab es immer einen Mittelweg. "Und was Wagaya angeht, werde isch ab morgen sorge tragen, dass er aussieht wie ein Mensch bis er es alleine kann", fügte sie verkniffen hinzu. Sie würde dafür Sorgen, dass der Kitsune in möglichst kurzer Zeit eine vollkommen menschliche Gestalt zu Stande brachte, sonst würde sie ihn raus schmeißen müssen und das wäre weder für ihn noch irgendwen von der Bar gut. Denn wenn er ungeschützt wäre, wäre er ein gefundenes Fressen da er viele Informationen zumindest über die Mitarbeiter im Club hatte.

Im Nachtclub

Wagaya hatte verstanden. Ihre Stimme war so scharf, sie hätte ihn damit schneiden können. Er sagte gar nichts, war auch nicht nötig, sie hatte sich klar und ausgedrückt. Dennoch funkelte er den anderen böse an. Seine Ohren waren immer noch angelegt doch dann hatte ihn die eisige Dämonin eingefroren. Bitte was? Die Ohren stellten sich wieder wie sonst nur sein Gesicht sah etwas verwirrt aus. Wie wollte sie dafür sorgen, dass er es in ein paar Tagen schaffte? Zaubertrank? Fremde Magie? Unwillkürlich stellte er sich vor, dass sie seinen Schwanz einfrieren und dann abbrechen würde. Auf der anderen Seite hörte sich das schwer nach Arbeit an. Glaubte Eira denn wirklich, dass er es so einfach schaffte? Die Belegschaft schien mit diesem Mittelweg einverstanden zu sein.
"Kann ich Sie mal bitte unter vier Augen sprechen?"

Eira
Was hatte sie sich da nur eingebrockt? Es stimmte schon, das Erscheinungsbild des Fuchses gab einiges über sein wahres Wesen her. Allerdings war die Bar ein sicherer Ort. Dort waren so viele Dämonen, dass ein Angriff oder ein Attentat als reines Selbstmordkommando fungiert hätte. Gefahr hatte also keine bestanden. Trotzdem... wenn sie nicht auf die Figur geachtet hätte, dann hätte die Jägerin ungesehen entkommen können. Jetzt kannte Eira ihr Gesicht.
Nachdem sie nun ihre Mitarbeiter eingeweiht hatte, sprach Wagaya sie an. "Ja. Komm in mein Büro... da ist es ruhisch. I'r anderen könnt nach 'Ause ge'en. Seit aber vorsischtig. Vielleischt sind noch Jäger in der Nä'e." Sie ging vor Wagaya her zurück ins Büro und ließ sich nun mehr oder weniger erschöpft in den Stuhl sinken. In einer Hand hielt sie immer noch den Springer und betrachtete ihn. Das würde Sesshomaru ganz und gar nicht gefallen.

Im Nachtclub

Sie entließ die anderen und der Fuchsdämon folgte seiner Chefin ins Büro. Vor ihrem Schreibtisch blieb er stehen. Wo und wie sollte er am besten anfangen? Eira sah die kleine Schachfigur an und sah aus als ob sie selbst noch schlechte Nachrichten überbringen müsste. Wagaya räusperte sich. "Also ich weiß nicht so richtig was ich sagen soll... Ich will weder undankbar noch unhöflich sein aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Sie das umsetzen wollen. Es wäre einfacher, wenn Sie mich entlassen. Ich lasse mich nicht beleidigen und ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen. Das werde ich dem anderen auch noch sagen. Alles andere werde ich alleine regeln.", sprach er ruhig und ließ ein bisschen die Ohren hängen. Es hatte ihm hier wirklich gefallen. Einen Monat Spaß und Freiraum. Ammi ließ ihn immer in Ruhe machen, wenn er was neues hatte. Diesmal stand sie für ihn in der Kreide. Seine Schwester kannte Eira. Beide waren etwas frostig, wobei das auf die Dämonin vor ihm, wortwörtlich zutraf. Wie würde sie es aufnehmen?

Eira
"Wenn du nischt un'öfflisch oder undankbar sein willst, dann 'alte besser den Mund", schnitt ihm die Eisdämonin ins Wort und deutete ihm an sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch zu setzen. "Ihr werdet eusch beide dafür entschuldigen für das was ihr vor'in gesagt 'abt. Wischtiger ist, dass isch nischt zulassen kann, dass du uns alle gef'ärdest indem du wie Freiwild da draußen 'erum läufst. Eine Kündigung kannst du dir sparen. Wer für Eira arbeitet, kündigt nischt. Das 'abe isch deiner Schwester gesagt als sie misch bat disch 'ier arbeiten zu lassen. Im Moment bist du 'ier sischerer als irgendwo sonst. Wir alle sind das." Sie stellte die Figur des Bauen auf den Tisch und sah ihn an. "Stell dir vor, isch entlasse disch und die Jäger kriegen disch. Sie werden disch nischt einfach töten... Abschaum wie die, 'aben Mittel und Wege einen zum reden zu bringen. Dursch deine Schwester und deinen Job 'ier bist du nischt ganz unwissend. Darum nein, isch werde disch nischt entlassen. Aber du wirst erstmal nischt mehr 'inter der Bar ste'en. Bis du deine menschlische Gestalt aufrescht er'alten kannst."

Naoki

Ein warnendes Knurren drang aus Naokis Kehle und er wirkte schlagartig nicht mehr so freundlich wie zuvor. Immerhin war er nicht umsonst Sesshomarus Stellvertreter geworden und der Ton in der Stimme des Alten passte ihm nicht einmal ansatzweise. Ihm war so oder so schleierhaft, was er eigentlich hier zu suchen hatte. Immerhin wohnte er nicht hier.
"Pass auf was du tust, alter Hund. Dass sie hier wohnt ist einzig und alleine Sesshomaru-samas Wille und dem haben wir uns zu beugen. Dass die Nummer eins dich hier duldet ist kein Freifahrtsschein für dich zu tun was du willst. Und du weißt ganz genau, dass deine Privilegien auch nur so lange gelten, wie er Geduld mit dir hat. Und das wird nicht lange so bleiben, wenn du dich weiterhin wie ein räudiger Köter benimmst." Eine eisige Kälte lag in der Stimme des Silberhaarigen wie man sie sonst nur von Sesshomaru selbst kannte. Ein weiterer Beweis, wieso er die rechte Hand des Lords war.

Im Nachtclub

Auf ihre Einladung sich zu setzten, ließ er sich einfach in den Sessel fallen. Sie bestätigte seine Vermutung. Seine Schwester hatte so was angedeutet, dass er nicht zu kündigen hatte. Es lag an Eira ob sie ihn haben wollte oder nicht. Anscheinend war er aufgefallen und er konnte bleiben. Er wäre da draußen ja nur 'Freiwild'. So ein Quatsch! Als ob er ein kleiner dummer Junge war, der sich nicht wehren konnte... Er war hier sicher, ja das wusste er auch. Aber er würde doch hier nicht Däumchen drehen.
"Wie stellen Sie sich das also vor? Soll ich mich hier verkriechen bis draußen wieder die Sonne scheint? Außerdem, wenn ich die Kästen nicht hinter die Bar schleppe... Wer macht es dann? Dafür haben Sie mich doch eingestellt... Und mal ganz davon ab... Wo und Wie wollen Sie dafür sorgen, dass ich meine Gestaltwandlung trainiere? Meine Schwester hat fast ein Jahrhundert gebraucht nur um unser Erbe verschwinden zu lassen.", sagte Wagaya und deutete auf sein linkes violettes Auge.

Naoki

"Sesshomaru-sama hat bereits veranlasst, dass Jaken und seine Leute die Vorräte für diese Woche aufstocken. Immerhin benötig ein Youkai unseres Standes keine Nahrung."
Damit stand der Silberhaarige auf. Für ihn war das Gespräch an dieser Stelle beendet. Jeder würde schon seine Informationen bekommen wenn es Zeit war, so lief das immer ab. Und dass Sesshomaru Jaken damit beauftragt hatte zunächst Lebensmittel zu besorgen lag einfach an dessen Erfahrung mit Menschen.
Fast lautlos wie es nur einem Dämon höherem Standes möglich war, ging nun auch Naoki nach oben. Es war bereits spät und er wollte sich nur noch ein letztes Mal erkundigen wie es Ayumi ging, ehe sie schlief. Immerhin hatte er eine Pflicht zu erfüllen und es konnte ihm den Kopf kosten, sollte ihr etwas passieren. Um Feru würde er sich später kümmern.

Eira
So eine große Klappe bei einem doch eigentlich so hübschen Gesicht... Leicht genervt verdrehte Eira die Augen, öffnete eine Schublade und holte ein Blatt daraus hervor. Damit in der Hand stand sie auf, ging um den Tisch herum und platzierte das Blatt auf dem obersten Punkt der Stirn des Fuchsdämonen. Verwandlungen bei anderen Wesen permanent zu vollstrecken fiel selbst ihr nicht leicht, aber über die Jahrhunderte hatte sie verschiedene Mittel und Wege gefunden, die es möglich machten. Sie konzentrierte sich auf das, was sie sehen wollte und schloss die Augen. In einer kleinen wolkenartigen Explosion verschwand das Blatt und die Eisdämonin besah sich ihr Werk.
"Isch 'abe es immer noch drauf", stellte sie mit einem gewinnenden Lächeln fest. Die Ohren sowie der Schweif waren fort und selbst die Augen erstrahlten im selben Blauton, sodass sie beinahe menschlich wirkten. "Das ist eine Teschnik, die isch von einem Fuchs gelernt 'abe", fuhr sie anschließend kalt fort während sie sich wieder hinter ihren Tisch begab und einen Handspiegel an den Fuchs reichte. "Du wirst sie von mir lernen. Solange du sie noch nischt be'errschst, werde isch disch verwandeln... oder du wirst nur noch im Keller arbeiten. Das sollte für die näschste Zeit ausreischen. Noch Fragen?"

Im Nachtclub

Als seine Chefin mit dem Blatt zu ihm kam, wurde ihm schon ein bisschen mulmig und er schluckte. Das war eine alte Technik der Füchse und er war schon überrascht, dass sie sie kannte und auch noch anwenden konnte. Sehr gut sogar, wie ihm sein Spiegelbild verriet. Zur Sicherheit kniff er die Augen zu und öffnete sie wieder nur um dann sein Augenlied runterzuziehen und sein neues blaues Auge zu prüfen. Trotz der Dreadlocks und Piercings sah er irgendwie... Langweilig aus. So... Normal... Nun gut, wenn es ihm half die Halskette zu locken, so wollte er mitmachen. Mit einem "Danke" reichte er den Spiegel wieder zurück. Sie wollte ihm also helfen. Ihm einem Helvareth... Amüsiert von ihrer Aussage und ihrer Unwissenheit über ihn, lehnte er sich breit lächelnd zurück. "Nein keine weiteren Fragen, euer Ehren." Wagaya ließ es auf sich beruhen, sie würde ihr Angebot noch früh genug bereuen. "Gehen wir zusammen was essen? Ich würde das hier gerne in der Öffentlichkeit prüfen.", fragte er und deutete eine Kreisbewegung um sein Gesicht an.

Eira
"Isch würde e'er in die Wüste zie'en als mit einem großmäuligen Punk aus zu ge'en", erwiderte sie süffisant lächelnd. Den Handspiegel lies sie zurück in eine Schublade gleiten, holte stattdessen ein paar Formulare heraus. "Ge' jetzt. Isch 'abe noch Arbeit vor mir und keine Zeit für Spielschen. Mach disch auf den Weg nach 'Ause und lass disch nischt wegfangen."
Mit einem Stift in der Hand beugte sie sich über den Schreibtisch, begann mit ihrer Arbeit. Wagaya konnte ja ganz charmant sein, wenn er wollte, aber die meiste Zeit benahm er sich noch wie ein Grünschnabel. Dem würde sie mit Sicherheit nicht einfach nachgeben. Selbst wenn es von Zeit zu Zeit ganz amüsant sein konnte, sich mit ihm zu unterhalten.

Wagaya -> Nachtclub

Ausgehen? Kurz zucken seine Mundwinkel. Davon war nie die Rede aber schön, dass sie so dachte. Zugegeben er hatte da so einen unausgereiften Plan verfolgt, der jetzt allerdings für die Katz war. Das zeigte schon ihr überlegenes Lächeln und die Formulare auf dem Tisch. Es ratterte in seinem Kopf. Sollte er sie erpressen mitzukommen? Schließlich könnte er etwas Dummes anstellen... Oder sollte er mal an die Tür von ihrem Boss klopfen? Lieber nicht. Missgestimmt zog er die Luft hörbar durch die Nase ein. "Na schön, dann gebe ich meinem Dank ein anderes Mal Nachdruck. Bis morgen.", beendete er das Gespräch und dachte nicht mal im Traum daran es könnte an ihm liegen, auch wenn sie es genauso gesagt hatte. Als er die Bürotür hinter sich zugezogen und seine sieben Sachen zusammengesammelt hatte und den Club verließ, wollte er trotzdem noch sein neues Gesicht ausprobieren. Seine zukünftige Schneekönigin hatte ihm schließlich eine ganz andere Tür geöffnet. An der frischen Luft angekommen machte er nur eine allzu gewohnte Bewegung. Die Kapuze über die Ohren ziehen. Wie ein kleines Kind grinste er über sich selbst. "Heute nicht...", sagte er leise. Heute gehörte die Nacht ihm allein. Kurz glimmte sein Auge violett auf, diese übertriebene Vorfreude machte ihn ganz kribbelig. Kurzerhand stopfte der Kitsune den Mantel in den Rucksack und verstaute diesen bis auf Handy und Portmonee unter einer großen Mülltonne in einer Seitenstraße. Dann schrieb er seiner Schwester Wird spät heute, schlaf gut. Das war seine letzte vernünftige Amtshandlung. Ab jetzt ging es nur noch um sein Vergnügen. Neue Klamotten, zum Babier, in einen anderen Club, dazwischen noch fix einen Burger und dann ging es weiter in den nächsten abgeranzten Schuppen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so frei gefühlt. Er feierte einfach mit Fremden als ob sie alte Freunde wären und je mehr er trank desto schlimmer wurde es.


Zwei dunkle Gestalten beobachteten aus sicherer Entfernung, wie Wagaya seinen Rucksack verstaute und dann abzischte. Beide schauten sich an und gingen direkt auf den Rucksack zu und durchsuchten ihn. "Bingo!", sagte der eine während der andere Schmiere stand. "Was hast du gefunden?", fragte er ohne den Blick von der Straße zu nehmen. "Einen Schlüssel. Los, weg hier." Genauso unauffällig wie sie gekommen, waren sie auch wieder verschwunden.

Naoki


Des Anstandes wegen klopfte der Hundedämon erst, ehe er eintrat. Auf dem ersten Blick schien es ihr halbwegs gut zu gehen.
"Ich wollte noch einmal nach dir sehen. Immerhin ist für dich heute viel passiert." Er bezweifelte ein wenig, dass sie tatsächlich gleich wieder schlafen würde, denn sie sah nicht sonderlich müde aus. Aber er wusste auch nicht so ganz, was er mit ihr anfangen sollte. So lehnte er sich neben der Tür an die Wand, wobei er Ryuu-ou ein wenig zurecht rücken musste, und betrachtete das Menschenmädchen nachdenklich. Bisher verstand er sich ziemlich gut mit ihr und sie verhielt sich nicht so unterwürfig wie es eine Hündin wohl tun würde. Es war fraglich, ob Sesshomaru damit genauso locker umgehen würde, aber Naoki hatte damit keine Probleme. Im Gegenteil.
"Erzähl, wie verbringt ihr Menschen für gewöhnlich euren Tag?" Es war nicht so, dass er in dem Bereich komplett unwissend war, aber eine Antwort direkt von einem Menschen war anders als sie nur zu beobachten.

Eira
Missmutig beugte sie sich über ihre Arbeit. Dieser Fuchs, er schien nicht verstehen zu wollen wie gefährlich sie doch lebten, trotz seines Alters. Mit Sicherheit würde er nicht auf direktem Wege nach Hause gehen, so wie sie es ihm aufgetragen hatte. Dafür war er zu leichtsinnig. Seufzend hielt die Eisdämonin inne und lehnte sich mit geschlossenen Augen in ihrem Stuhl zurück. "Noch nie 'at mir jemand solsche Schwierigkeiten besch'ert", murrte sie zu sich selbst und öffnete die Schublade, wo der Spiegel drin lag. Sollte sie ihre Vermutung überprüfen? Wenn er auf dem Weg nach Hause wäre könnte sie es sehen dank des Zaubers den sie ihm auferlegt hatte... Oder hatte Wagaya vielleicht einen kleinen Vertrauensvorschuss verdient? Einen Moment starrte sie in die Schublade hinein. Nein, er wusste was auf dem Spiel stand, sie hatte es ihm ja deutlich eingeschärft. Also schloss Eira die Schublade wieder und machte sich an die Arbeit. Da der Club zu war, war es ungewohnt still. Dies war eine lange Nacht gewesen... Ob sich diese ungebetenen Besucher noch einmal zeigen würden war fraglich. Doch zunächst einmal würde sie hier Stellung halten, bis es Zeit war Sesshomaru davon zu unterrichten.
Aus diesem Aspekt konnte die Nacht nicht lange genug dauern...