Jabali
Ich lachte verächtlich und antwortete dann: "Kein normales Rudel, würde ein anderes einfach so aufsuchen, wenn es keinen Kampf im Hintergedanken hat und ich bin mir sicher, dass ihr irgendetwas im Schilde führt. Nun, warum seid ihr gekommen?" Mein starrer Blick wich keine Sekunde ab.

Baridi
Blitzschnell drehte ich mich um, als ich tatsächlich eine Antwort hörte. Fast hätte ich aufgegeben zu hoffen. "Tangu! Ich bin's, Baridi!" Voller Freude suchte ich wie Wild nach ihm und dachte dabei gar nicht, dass es auch ein feindlicher Löwe gewesen sein könnte, der mir vorher antwortet hätte können. Und tatsächlich ich sah eine Gestalt nicht weit von mir, nun schon etwas ängstlicher ging ich auf diese zu.

Uzuri
Ich war so auf die Suche eingestellt, dass ich das Huftier, dass vor uns vergeblich nach einem Unterschlupf suchte, gar nicht gemerkt hatte. Abrupt blieb ich stehen und lauschte dem Rascheln des Grases. So konnte ich feststellen wo sich das Tier aufhielt. Es war ganz in der Nähe. Langsam und mit dem Versuch keinen Laut zu machen schlich ich vorwärts. Zur Zeit war die Anzahl der Tiere deutlich wenigiger geworden. Vögel bekam man auch nur mehr selten zu Gesicht, da war diese Möglichkeit auf Beute einfach hervorragend. Durch den Nebel der sich wieder gebildet hatte, würde die Jagd erheblich schwieriger werden, aber zu zweit würden wir das schon schaffen. Ich blieb stehen, als das Tier glaubte, mich gesehen zu haben. So wie es aussah, war es ein ausgewachsenes Gnu. Ungeduldig wartete ich auf Karibu.

Jabali
Ich seufzte ermüdend, setzte mich auf den staubigen Boden und gähnte den älteren Löwen gelangweilt an. "Interessant...", war mir als einzige Antwort eingefallen. "Anscheinend macht es keinen Sinn mit euch zu reden." Ich widmete mich meinem Rudel und sprach mit strenger Stimme zu ihnen: "Bewacht sie! Lasst sie nicht fliehen, sonst werdet ihr diejenigen sein, die den Geiern ausgeliefert werden!" Und schon trabten zwei meiner besten Löwen auf die Eindringlinge zu, die folgsam meine Befehle ausführten. „Bringt sie zu diesem Affenbrotbaum.“ Meine Nasenspitze zeigte zu einem großen Baum, der für die Wache am besten geeignet war. "Wir wollen ja nicht, dass diese lieben Fremdlinge zu schnell dehydrieren", lachte ich höhnisch und ging

Baridi
Im Schatten glänzten weiße Zähne, die mich angriffslustig anstarrten. Das konnte auf gar keinen Fall Tangu sein. Langsam ging ich Schritt für Schritt zurück, was sich jedoch als großen Fehler erwiesen hatte. Plötzlich sprang mir ein weiterer Löwe, ein starker, prächtiger, auf meinen Rücken, schmiss mich zu Boden und fuhr seine scharfen Krallen in meine Brust. Einen Moment lang war alles still, nur das aggressive Schnaufen meines Gegners dröhnte in meinen Ohren. Ich wehrte mich nicht, mein Körper lag bewegungslos am staubigen Wüstenboden. Durch die Wucht, die bei dem Aufprall hervorgerufen worden war sah ich nur die verschwommenen Umrisse des Löwens, der mich am Boden festgenagelt hatte. Ich hörte nur mehr seine Worte, die er mir leise ins Ohr flüsterte: "Alles wird gut, ich bin da um euch zu helfen!" Danach schlug er mich mit seiner Tatze bewusstlos.

Uzuri
Der Wind zerzauste mir mein kurzes Fell, langsam schritt ich wieder auf das wilde Tier zu und wartete auf den perfekten Moment los zu sprinten. Als er endlich da war rannte ich vorwärts, hielt mit dem Gnu das gleiche Tempo und sprang dann auf des Huftier, sodass ich auf seinem Rücken landete. Ich schmiss es zu Boden und wartete auf Karibu.

Baridi schlug seine Augen auf. Ein kalter Wind ließ den kleinen Löwen erzittern und das Gefühl beobachtet zu werden ließ nicht nach. Eine sanfte, liebevolle Stimme unterbrach die eiserne Stille, die Baridi umgab.
"Vater, ich denke dieser Löwenjunge ist aufgewacht."
Leise Schritte waren zu hören, die in Baridis Ohren immer lauter wurden.
"Baridi! Habe keine Angst, wir sind es nur Jani, Ardhi und ich, Asili. Wir wollen dir nichts Schlechtes. Setz dich auf, dann erzähle ich dir alles was du wissen musst."
Der kleine Löwenjunge tat sich schwer, sich auf sein Hinterteil zu setzen, jedoch war seine Neugierde zu groß, um es nicht zu tun.
"Nachdem euer Freund meiner Tochter das Leben gerettet hat, gab es einen großen Streit im Rudel. Es ging darum, wie wir überleben sollen, da die Herden immer weiter in den Süden rannten. Wir hielten sie immer regelmäßig auf, aber es gab da so einige Zweifel. Jeder meinte, dass wir nicht in der Lage dazu wären, die Huftiere Tag und Nacht zu überwachen. Und ab da mischte sich mein Bruder Jabali in das Gespräch ein. Er wollte die Löwen unbedingt davon überzeugen, dass es besser wäre den Tieren zu folgen und dort zu bleiben, wo die Herden früher wohnten. Ich währte diese Überlegung sofort ab, da Jani noch immer in einem schlechten Zustand war und nie im Leben eine so weite Reise überleben konnte. Jedoch war Jabali fest davon überzeugt, dass dies die einzige Möglichkeit war, das Rudel aufrecht zu erhalten und überzeugte somit alle, seinen Plan durchzuführen. Und so folgten alle noch am selben Tag den Herden. Jani und ich blieben jedoch. Ardhi kehrte auch nach einem halben Tag zurück. Ich kenne meinen Bruder, er würde alles tun um seinen Plan durchzusetzen. Wenn er erst in eurem Land ist, Baridi, dann wird es nicht lange dauern bis er euren König vom Thron stürzen will. Und das wollen wir drei ihm auf gar keinem Fall gönnen, deshalb haben wir uns ebenfalls einen Plan ausgedacht. Wir, du und ich, Baridi, werden die ganze Aufmerksamkeit der Löwen zu uns ziehen. Du musst einfach nur mitspielen. Währenddessen suchen Jani und Ardhi deine Freunde, sie werden ihnen alles erklären und dann die Herden aufspüren. Wenn ich dann das Zeichen gebe, rennen wir alle los. Ardhi, Jani, ich, die Herden, deine Freunde und du. Aber wir haben auch noch ein paar kleine Helfer, die uns zur Seite stehen."
Im dunklen Schatten der Höhle konnte man leuchtende Augen und leises Lachen hören. Schritt für Schritt kamen die Gestalten heraus. Ihre Pünktchen am Rücken ließen sie sofort erkennen.
"Hyänen als Helfer?"
Baridi war schockiert, solch dummen Wesen hatte man tatsächlich eine bestimmt wichtige Aufgabe zugeteilt? Im Geweihten Land hatten sie bis jetzt immer nur Ärger gemacht und jetzt sollten sie uns, den Löwen nützlich sein?
"Sie sind gute Freunde von mir und werden Jabali und die Löwen aufhalten, während wir weglaufen. Ich bin dankbar, dass ich so hilfsbereite und solch zuvorkommende Raubtiere kenne. Morgen früh werden wir aufbrechen. Bei Jani bekommst du etwas Fleisch.", erwähnte Asili und verschwand dann im Schatten.
Hilfsbereit und Zuvorkommend? Er hatte anscheinend eine viel friedlichere erste Begegnung mit den Hyänen, dachte sich Baridi, jedoch nahm er es zu Kenntnis.

Baridi wurde am nächsten Tag wachgerüttelt, da er es nicht gewohnt war so früh aufzustehen. Es war noch dunkel draußen, jedoch meinte Asili, dass wenn sie jetzt aufbrechen würden, würde es wenn sie ankommen schon hell werden und so gingen sie los in die noch kalte Wüste. Baridis Kopf schmerzte noch ein wenig von Asilis harten Schlag. Er wollte nur zu gern wissen, warum er ihn überhaupt bewusstlos geschlagen hatte.
"Du denkst doch nicht ernsthaft, dass du freiwillig mit dem Löwen mitgekommen wärst, der deinem Rudel die Herden gestohlen hat, nicht wahr?"
Baridi nickte, er wäre nie freiwillig mitgegangen. Baridis Blick scheifte zu Jani, die munter neben Ardhi ging. Konnte es wirklich sein, dass sie so schnell wieder gesund war?

"Wir sind da! Baridi, du kommst mit mir. Jani und Ardhi, ihr schleicht euch zu Baridis Freunde und sucht die Herden. Und die Hyänen greifen Jabali und die Löwen an, wenn ich das Zeichen gebe. Verstanden? Dann los!"
Die Raubtiere verteilten sich ordentlich und Asili ging geradewegs auf Jabali zu. Einfach nur mitspielen, dachte sich Baridi. Es wird alles gut gehen.
"Jabali!"
Lautes Knurren war zu hören, das eindeutig von den restlichen Löwen im Rudel kam.
"Wen haben wir denn da? Der kleine Asili kommt zurückgegrochen. Hast du jetzt doch endlich den hoffnungslosen Fall namens Jani aufgegeben?"
"Jani ist tot!"
Leises Gemurmel war zu hören.
"Ich habe mich nun entschlossen mich euch anzuschließen und als Beweis, dass ich es ernst meine habe ich diesen Löwen mitgebracht. Er gehört zu den Räubern", erwähnte Asili ernst.
Jabali umrundete Baridi und beobachtete ihn genau.
"So ist das also..."

Währenddessen bei Jani und Ardhi:

Als Asili und Baridi die Aufmerksamkeit aller hatten schlichen sich Jani und Ardhi bei den Löwen vorbei und kamen dann schnell zu dem großen Affenbrotbaum, wo sich die Freunde von Baridi befanden. Zu ihrem Pech wurden sie von einem starken Löwen bewacht.
"Ich mache das schon, die meisten denken noch, dass ich in Jabalis neuem Rudel bin."
Mutig ging Ardhi zu dem Wächter und meinte: "Asili ist zurückgekehrt. So wie es scheint will er Jabalis Rudel beitreten. Nur schade, dass ich jetzt für das Aufpassen der Eindringlinge eingeteilt bin." Der Löwe sagte nichts mehr, er war zu aufgeregt. So rannte er zur Menge und ließ Ardhi mit den Gefangenen alleine zurück.
"Schnell! Ihr müsst von hier verschwinden! Wir sind da um euch zu retten. Helft uns die Herden zu finden, dann werdet ihr wieder heil in euer Land zurückkommen.", flüsterte Ardhi leise.
Jani tauchte auch wieder auf.
"Es ist wichtig! Wir müssen so schnell wie möglich, die Huftiere finden, sonst passiert eurem Freund Baridi noch etwas. Seid ihr dabei?"


(Es wäre vieleicht gut, wenn Tangu jetzt zufällig zu Ardhi und Jani treffen würde.
Ihr könnt jetzt einfach von hier aus weiterschreiben.
Zur Info: Im Geweihten Land ist jetzt auch schon ein Tag vergangen.)

Ardhi
"Euer Freund ist bei Asili, sie lenken Jabali und die Löwen ab, damit wir die Herden finden. Aber wir sollten uns jetzt wirklich langsam beeilen. Habt ihr eine Idee, wo sie die Tiere hingebracht haben?" So langsam stieg in mir Panik auf. Nicht weit von uns lauerten alle Löwen, die nur eins wollten: die Herden vor uns, den Räubern, zu bewahren. Und wir wagen es dennoch, das neue Rudel herauszufordern.

Ardhi
"Ja, dann aber schnell!" Ich flitzte über den staubigen Wüstenboden hinüber zur kleinen Wasserstelle, die von Jabalis Rudel häufig genutzt wurde. Und tatsächlich, eine Gnuherde versuchte sich nahe des Wassers für die lange Reise auszuruhen. Einige jedoch liefen angespannt hin und her, wahrscheinlich wurden sie schon durch unsere Hektik aufmerksam.
"Super! Jani und Freunde von Baridi, passt auf die Herde auf. Ich werde Asili bescheid geben, dass wir sie gefunden haben. Asili gibt euch ein Zeichen, wann ihr losrennen sollt. Nicht vergessen, wenn ihr dort zurückkehren wollt, wo ihr hergekommen seid, dann müsst ihr immer der aufgehenden Sonne folgen." Ich deutete auf die Sonne, die langsam aber sicher bald ihren höchsten Punkt erreichen würde. "Euer Weg führt euch also nach Osten! Viel Glück!" Und schon machte ich mich auf den Weg zurück, wo Asili und Baridi noch immer fleißig mit Jabali diskutierten.

Asili
"Wie schon gesagt, es gibt keinen Grund für mich alleine weiterzuziehen. Ich werde deine Befehle befolgen, so lange ich lebe..." Ich hörte auf zu sprechen, als ich Ardhi hinter den ganzen Löwen sah, die einmal mir gehorchten. Jetzt musste ich also mein Zeichen geben. Ich sah Baridi an, damit er wusste, dass es jetzt soweit sein würde. Danach brüllte ich so laut ich konnte Jabali ins Gesicht und lief zur Seite. Von weitem hörte ich lautes Lachen, das von den Hyänen kam, die jetzt gegen das Rudel kämpfen sollten. Ein lautes "Greift an!", war das Letzte was ich von meinem Bruder hörte. Ich eilte also mit Baridi Ardhi nach und sah dann schon die Herde mit Jani und den anderen. "RENNT!", schrie ich ihnen zu und brüllte um die Gnus in Bewegung zu setzten.

Baridi
Schnell lief ich zu meinen Freunden. Ich war so froh sie wieder heil zu sehen. Ich tat Asili nach und brüllte ebenfalls, die Gnus sollten so schnell wie möglich eine große Geschwindigkeit erreichen. Von hinten hörte man lautes Kampfgebrülle, einige der Löwen versuchten uns zu stoppen, jedoch hielten die Hyänen sie dabei glücklicherweise auf. Jetzt konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen, bald würden wir im Geweihten Land sein. Plötzlich hörte ich Asili hinter mir. ""Rennt immer nach Osten, wenn ihr auf eurem Weg bleibt, werdet ihr bald eine Oase finden, wo ihr euch ausruhen könnt. Ich wünsch euch dabei fiel Glück! Jani, Ardhi! Folgt mir!" Wir nehmen einen anderen Weg! Vielleicht werden wir die tapferen Löwen irgendwann einmal wiedersehen." Und schon lief Asili in eine völlig andere Richtung. Jetzt waren wir auf uns allein gestellt.

Baridi
Ich schnaufte vor Erschöpfung, das Atmen viel mir immer schwerer und ich musste meine Beine dazu zwingen weiterzulaufen. Ich war das ewige Rennen nicht gewohnt. In dem Moment als ich zurück schauen wollte, stolperte ich über meine eigenen Pfoten und fiel auf den steinharten Wüstenboden. Ich brüllte auf, als ich direkt auf meine rechte Vorderpfote landete. "Halt!", schrie ich verzweifelt nach vorne, damit Chepi, Tangu und Dakotha mitbekamen, dass ich nicht mehr hinterher kam. "Meine rechte Pfote schmerzt!" Ich versuchte langsam aufzustehen, jedoch schaffte ich es nicht ganz und fiel auf meine kleine empfindliche Nase. Ich seufzte.

Baridi
"Naja, ein wenig, aber es schmerzt extrem, wenn ich meine Krallen ausfahren will. Es ist ziemlich schlimm, stimmts?" Seufzend sah ich auf meine verletzte Pfote, die schlapp da lag. "Auch wenn die Verletzung schlimm sein sollte müssen wir trotzdem weiter." Ich versuchte wieder irgendwie aufzustehen. Es klappte sogar dieses Mal, jedoch musste ich die starken Schmerzen, die mich dabei quälten, so gut es ging unterdrücken. So humpelte ich Chepi und Tangu nach, die schon fast am Horizont verschwanden. "Komm Dakotha, wir müssen weiter."

Vijana
"Hey Ayati!", begrüßte ich die Löwin, die nachdenklich am Ausgang der Höhle saß. Vorsichtig setzte ich mich zu ihr. "Es ist schön hier, oder? Ich sitze auch gerne an dieser Stelle und beobachte die Herden, wie sie vom saftigen Gras naschen. Jetzt leider sieht man aber kein einziges Huftier mehr... Uzuri bittet uns für das Rudel zu jagen. Jetzt wo der Regen aufgehört hat und kein Nebel uns die Sicht versperrt, müsste es viel leichter sein etwas Essbares zu finden. Bist du dabei?"

Baridi
"Nein! Ich brauche keine Hilfe!", sagte ich streng. "Ich weiß nun wo das Geweihte Land ist, also schaffe die Reise auch alleine. Du kannst Chepi und Tangu jetzt noch einholen, wenn du dich beeilst. Bitte sag Uzuri, der Königin, dass ich so schnell ich kann nach komme." Ich humpelte wieder voraus und war fest entschlossen, dass ich die Reise schaffen würde, trotz Verletzung.

Baridi
"Wenn das so ist... Aber ich will nicht von dir getragen werden. Du kannst gerne neben mir her gehen, obwohl das völliger Schwachsinn wäre." In der Zwischenzeit kam mir das Humpeln immer leichter vor, obwohl die Verletzung dennoch extrem schmerzte. Ich hatte ein Ziel vor Augen und das konnte mir keiner wegnehmen.
"Da wir jetzt sowieso mehr Zeit miteinander verbringen müssen hätte ich ein paar Fragen an dich... Warum zum Beispiel oder besser gefragt wen hast du dieses Versprechen gegeben niemanden im Stich zu lassen?"
Ich fand Dakotha immer schon interessant und da dies jetzt anscheinend die beste Zeit war um Fragen zu stellen, nutzte ich meine Chance.