Wenn die Erde in Gefahr ist, dann tut die Regierung alles, was in ihrer Macht steht, um die Bedrohung abzuwenden. Aber manchmal ist das einfach nicht genug. Und wenn dies geschieht, dann taucht eine Gruppe auf, die für uns kämpft. Die bis an ihr Limit geht um unseren Planeten zu retten. Die letzte Verteidigung. The last Defence.
New York, 2023
In einem ruhigen Stadtteil am Rande New Yorks steht ein großes Anwesen auf einem ungewöhnlich großem Grundstück. Früher einmal war dies eine alte Lagerhalle, doch nun ist es das topmoderne Hauptgebäude der Heldeninitative 'The last Defence'. Zivilisten ist der Zugang aus Sicherheitsgründen strengstens untersagt. Sollten sie tatsächlich ein Anliegen haben, so müssen sie einen Termin vereinbaren. Auch Besucher können nicht einfach vorbei schauen, wann und wie sie möchten, sie müssen sich zu ihrem eigenen Schutz anmelden. Die Initative selbst besteht nun seit zwei Jahren und hat bereits eine Vielzahl an sogenannter 'Superhelden' aufgenommen und registriert. Nicht alle von ihnen leben auch in der sogenannten Basis, obwohl sie die möglichkeit dazu hätten. Jeder Held kann eigene Räumlichkeiten bekommen, die derjenige individuell anpassen kann.
Nicht alle Menschen sind von den diesen Superhelden begeistert. Und natürlich gibt es auch eine Vielzahl an Antagonisten, die einem das Leben schwer machen. Dieser Thread ist die Hauptstory, diese sollte auch immer im Mittelpunkt stehen. Co-Leader werden immer gewechselt, sodass jeder die Chance (und Pflicht) hat, einmal die Story zu leiten. Der Co-Leiter ist immer derjenige, der den Storyabschnitt (Arc) als Idee ausgearbeitet hat. Wie dies funktioniert, erkläre ich im Storyline-Thread.
Teilnehmende User:
- Dogadon mit Luna, Yumiko, Shadow, Daitan, Cure, Thorn, Acid, Soldier - Yuen mit Elenor, Lealand - Holly mit Alice Lance - Ronja 2110 - Fioretta mit Elsa Schneider
Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
Es werden noch Leute für die 'Monster Tamer Akademy' gesucht! (zu finden unter 'Crossover'!)
Arc | Shadow New York, Hauptquartier der Last Defence, Trainingsraum
Experimente gehörten eigentlich schon immer in seinem Leben dazu. Er lernte durchs Ausprobieren und konnte so seine Grenzen testen. Letztendlich war Cure ebenso ein Experiment, wobei sie als Einziges von vieren überlebt hatte. Erst dann hatte Shadow gewusst, wie er Symbioten großziehen musste und was sie brauchten um geboren zu werden. Und nun soll ein neues Experiment seine Fähigkeiten und sein Wissen erweitern.
Vor dem schwarzblauen Symbionten stand ein kleiner Teller mit etwas, das stark an Kräuterkugeln erinnerte. Dabei handelte es sich um Nahrungspillen mit einer stark konzentrierten Menge verschiedener Stoffe, für welche sie lange gebraucht hatten die richtige Mischung zu finden. Für den Versuch hatten sie extra den Trainingsraum ein wenig umgebaut und eine Scheibe aus Panzerglas in eine Wand eingelassen. Dieses diente dafür, dass man den Raum von außerhalb beobachten konnte. Shadow selbst befand sich alleine vor dem Teller, blinzelte aber in Richtung der Scheibe. Jeder konnte dabei zusehen, solange man eben dort hinter blieb. Er selbst konnte immerhin nicht einschätzen was passieren würde. Außerdem waren ein paar Gerätschaften zum messen irgendwelcher Daten aufgebaut worden, deren Funktionalität Luna überwachte. Auf ein Zeichen hin nickte der Symbiont und beugte sich hinab und leckte die Kügelchen in einem Zug auf. Dann begann er sich zu konzentrieren. Es war nicht einfach einen stabilen Körper herzustellen. Er musste Knochen ersetzen um Stabilität rein zu bringen, Muskeln mit denen er sich bewegen konnte und das Ganze in Form bringen. Langsam formte sich der Kopf der Schlange etwas rundlicher, aus dem Körper wuchsen Arme und Beine. Zeitgleich nahm er an Masse zu, bis er eine beachtliche Größe von mehr als zwei Metern annahm.
Für einen Moment verharrte der Symbiont. Es war ein anderes Gefühl als wenn er die Kontrolle übernahm. Leichter irgendwie unnd er glaubte voll überflüssiger Energie zu stecken. Das musste wohl das Koffein in den Nahrungspillen sein. Und schon im nächsten Moment sprang Shadow auf die Wand zu, kletterte diese entlang und bis zur Decke. Er fühlte sich mehr als gut und so kletterte er bis zu den Seilen, an welche er sich kopfüber hängte. Bewegen konnte er sich gut, er glaubte kaum, dass er momentan irgendwelche Einschränkungen hatte. Begeistert von der völlig anderen Art der Mobilität schwang er sich zu dem Fenster, kam davor auf dem Boden auf. "Elli, es funktioniert! Sieh dir das an!" Er streckte ihr seine Hände entgegen, presste diese sogar an die Scheibe. Wie lange die Wirkung anhalten würde wussten sie nicht, aber das war dem Symbionten im Moment total egal.
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Mit wachen Augen beobachtete die Brünette jede Bewegung des Symbionten. Sie stand diesem, wie auch jedem anderen dieser Versuche, kritisch gegenüber. Es war nicht so, dass sie an ihren Fähigkeiten oder denen der Anderen zweifelte... Nein, viel mehr machte sie sich Sorgen um Shadow. Das etwas schief laufen konnte, weil sie einen Fehler gemacht hatte. Doch die Pillen die sie entwickelt hatten sollten helfen. Sie sollten perfekt sein... Und tatsächlich. Der dunkle Symbiont schaffte es einen eigenen Körper zu generieren. Ihr Herz begann zu rasen. Sie beobachtete wie er seine Kraft, die er normalerweise von ihr zog, austestete. Als er schließlich sie ansprach, lächelte sie. Es war schön ihn so glücklich zu sehen. Auch wenn es bedeutete, dass Shadow bald vielleicht ohne sie los ziehen könnte. Doch noch während sie diesen Gedanken dachte, begann Shadow wieder zu schrumpfen. "Ah... ", entwich es ihr. Doch der Symbiont war noch nicht zerfallen. "Wie fühlst du dich? "
Es war eine Mission, die ihn hierher geführt hatte, nach Arizona. Noch immer hatte er das Gefühl, dass er zwar die Namen kannte, aber das wars auch schon. Wenn er die Orte sah mochte er glauben, schon einmal dort gewesen zu sein, doch fühlte er keine tiefere Bindung zu diesen. Deswegen war die Stadt Pheonix für ihn auch nur ein Name. Es hatte einfach keine tiefere Bedeutung. Anders war es, wenn man von Kanada sprach. Dies war eine Heimat für ihn und Kyuusoku geworden, besonders das kleine Dorf in welchem sie gelebt hatten. Den Namen verschwieg er mit absicht, es fühlte sich falsch an, wenn jeder wusste, welchen Ort er seine Heimat nannte. New York war auch ein Ort, mit dem er etwas verband. Er wohnte dort. Und bisher war es relativ angenehm bei der Heldeninitative gewesen. Er sah keinen Nachteil, seine Kraft zur verfügung zu stellen. Nur als Superheld sah er sich nicht gerade. Ein Held tötete nicht, war kein Attentäter.
Doch wie man es auch dreht und wendet, nun war er hier. Dafür, dass es langsam dunkel wurde, war es noch relativ warm. Doch Daitan hätte so oder nichts Langärmiges angezogen. Er hasste sowas einfach. So trug er ein schlichtes, schwarzes Shirt mit einer ebenso farbenen Hose. Dazu trug er schwere Stiefel, wobei in beiden verborgene Dolche waren. Ein Stirnband, dessen Knoten seitlich an seinem Kopf war, hielt seine schwarzen, wirren Haare ein wenig zurück. Manchmal hätte Daitan schwören können, dass sie einmal silbern waren. Aber seine Erinnerung sagte ihm, dass das Quatsch war, dass er schon immer schwarzhaarig war. Auch den Mund verbarg er unter einem Tuch, wobei es eher weniger dazu diente seine Identität zu verschleiern. Man würde ihn nicht nur an seinen eisblauen Augen mit den eher ovalen Pupillen erkennen, sondern auch an dem schwarzen Tattoo auf seiner Schulter. Wobei es kein richtiges Tattoo war, denn es hatte sich in den Jahren nicht grünlich verfärbt. Es war noch immer so tintenschwarz wie Kyuusokus Muster.
Sein kleiner Chaosdrache selbst steckte in dem Kristall, welchen Daitan an einer Silberkette um den Hals trug. Nun, besser gesagt, sie war der Kristall, der Splitter der Macht. Sie steckte nicht einfach dort drinnen. Sie konnte lediglich eine Drachengestalt heraufbeschwören, die ihr Bewusstsein enthielt. Trotzdem konnte sie sich nicht weit von dem Kristall entfernen. Wenn sie den Radius von 500 Metern verließ, kehrte sie automatisch zurück. Der Splitter selbst war von einem hübschen Gelbton, den ihre Haut als Drache hatte. Feine, schwarze Linien durchzogen ihn wie Adern. Daitan würde ihn überall wieder erkennen. Nicht zuletzt an der Wärme, die davon ausging.
Er war jedoch nicht alleine mit Kyuusoku auf Mission. Alice Lance begleitete ihn. Mehr oder weniger. Daitan würde wohl die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, während sie die Daten aus den Computern ziehen sollte. Bei ihrem Ziel handelte es sich um ein kleines Labor, welches ein Nebenzweig ihres eigentlichen Ziels war. Doch erhofften sie sich Informationen über die Drahtzieher. Es war kein Geheimnis mehr, dass sie hinter diesen Leuten her waren. Zu oft hatten sie ihren persönlichen Assasinen Demon auf die Bevölkerung gehetzt und dutzende von Leuten damit getötet. Und nicht nur das. Illigale Menschenexperimente mit Todesfolgen gingen auf das Konto der namenlosen Organisation. Folter, Erpressung, Kindermorde. Und das alles mit dem Ziel organische Kriegswaffen herzustellen. Supersoldaten, übernatürliche Bestien... Sie wollten etwas, das sie kontrollieren konnten, das für sie kämpfte und die Weltmächte bedrohen konnte. Und Demon war erst der Anfang. Daitan hatte mittlerweile begriffen, wie gefährlich dieses Wesen sein konnte. Demon war Shadows Klon, sein Abkömling, den die Organisation aus gestolenen Zellen gezüchtet hatten. Aber charakterlich war Demon nicht einmal ansatzweise wie die anderen seiner Art, die Symbionten. Um er kurz zu machen: Er war das gewissenlose Böse. Die Waffe, die sie gewollt hatten, nur dass der Symbiont sich nicht vollkommen kontrollieren ließ. Das war wohl auch der glückliche Grund warum es nicht noch mehr davon gab. Denn mit Demon wären sie sicherlich in der Lage weitere Symbionten zu züchten.
So oder so gab es viele Gründe, warum sie jetzt handeln mussten. Es war die heißeste Spur seit Monaten. Um sicher zu gehen hatten sie dieses kleine Labor tagelang beobachtet. Nachts, als sie beobachten konnten, wie unfreiwillige Versuchskaninchen in Menschengestalt reingeschleppt wurden, nur um dann ein paar Nächte später tot wieder rauszugehen. Sie hatten die Leichen aufgespürt und angesehen. An ihnen waren tatsächlich Spuren von unnätürlichen Veränderungen. Es mochte seltsam sein, dass sie dies schon als Beweis ansahen, dass sie zu der gesuchten Organisation gehörten, aber selbst wenn nicht, so mussten sie einfach eingreifen. Es war eine Frage der Moral.
Der Plan selber war denkbar einfach. Daitan würde sich rein schleichen und nach und nach die Leute ausschalten. Und während sich langsam ein Aufruhr anbahnte, würde Alice mit Thorn verborgen ins Innere vordringen. Von dort sollten sie die Informationen beschaffen. Der Symbiont Thorn war ihr Schutz, sollte es Daitan nicht gelingen die Leute im Inneren auszuschalten oder zumindest zu beschäftigen. Mit viel Gegenwehr rechnete der Schwarzhaarige eh nicht, dazu war das Gebäude zu klein.
Die Stunde der Dämmerung war die Zeit, die Daitan gewählt hatte um den Plan durchzuführen. Mit ein paar letzten Handgriffen prüfte er, ob der Gurt seines Schwertes Zan'ten richtig saß, dann brach er auf. Er wartete, bis die Wache am Zaun vorbei war, dann zog er das Schwert. Mit einem Hieb der ungewöhnlichen Klinge zerteilte er den dünnen Draht, welcher ihn nicht getragen hätte, wenn er hätte darüber klettern wollen. Dann schlich er der Wache nach, griff diesen am Kopf und verdrehte ihm das Genick. Die Leiche versteckte er in einer dunklen Ecke hinter ein paar Kisten, wobei er ihm das Funkgerät und die Schusswaffen abnahm. Die Pistole steckte er in den Gurt des Schwertes, das Gewehr hängte er sich über die Schulter. Die zweite Wache erledigte er auf ähnliche Art und Weise, wobei er das Gewehr zurück zu der Stelle brachte, an welcher er den Draht zerschnitten hatte. Vielleicht wollte Alice es nutzen. Dann bewegte er sich auf die Wachen am Tor zu. Da er sich nicht anschleichen konnte, denn es gab nichts, hinter dem er sich verstecken konnte, zog er die Pistole. Seine ungewöhnlichen Augen waren scharf, in der Dunkelheit konnte er trotzdem noch ganz gut sehen. Besser als andere Menschen zumindest. Daitan zielte und schoss. Einmal, Zweimal. Leblos brachen die Wachen zusammen und der Schwarzhaarige wandte sich ab. Jetzt musste es schnell gehen. Er berührte den Kristall um seinen Hals, atmete tief durch. Dann veränderte sich sein Äußeres. Kyuusokus schwarzes Muster breitete sich auf seinem Rücken aus, genauso wie in seinem Gesicht, sodass es schien, als würde er eine Maske um die Augen tragen. Aus seinen Schulterblättern wuschsen zwei weitere Arme und seine Wirbelsäule verlängerte sich zu einem Drachenschwanz. Der Schweif und die zusätzlichen Arme waren gelblich wie Kyuusoku, doch durch die Dunkelheit fiel das nicht sonderlich auf. Das Gewehr nahm er in die zusätzlichen Arme, sein Schwert hielt er in seiner Normalen rechten. Die lange Klinge berührte den Boden kaum, als sich plötzlich eine Linie in der Mitte auftat und sich wie ein Maul auftat.
So betrat er das Gebäude, welches eigentlich nur eine Lagerhalle war. Er konnte sofort Computer sehen, an welchen Leute saßen. Seltsame Glaskästen waren mitten in der Halle aufgestellt, in jedem davon schien etwas zu sein. Natürlich hatte Daitan sofort die gesamte Aufmerksamkeit. Und ohne lange zu überlegen schoss er. Sein Handeln mochte moralisch nicht gerade richtig sein, aber das hatte ihn noch nie gekümmert. Nicht bei solchen Leuten, die andere gewissenlos quälen konnten. Er machte keinen Unterschied, ab Forscher oder Wache. Hier waren Unschuldige gestorben, das reichte ihm als Grund für sein Massaker.
An einem Glaskasten blieb er stehen. Dahinter war eine schwarze Masse, welche regungslos auf dem Boden lag. Ein toter Mensch lag daneben, die Augen seltsam verdreht. Irgendwie bereitete ihm das hier unbehagen. Was waren das für Dinger? Er konnte noch mehr davon in anderen Kästen sehen, manche davon bewegten sich. In anderen waren Menschen zu sehen. Halb bewusstlos, misshandelt und garantiert nicht gesund. Wütend griff Daitan sich einen Forscher, der versucht hatte sich unter seinem Tisch zu verstecken. "Was zur Hölle ist das hier? Und ich rate dir, antworte! Sonst wirst zu Zan'tens Zähne spüren!" Ein Knurren schwang in seiner Stimme mit, als er den Mann mit dem linken Arm hoch hob und mit der rechten das Schwert an dessen Kehle setzte. "Also... das... ähm... ja... das sind... Kinder." Kurz sah Daitan zu dem Ding im Glaskasten. Dann ruckte sein Kopf zur Seite, als er den mann mit Pistole entdeckte. Doch als er selbst schoss, ertönte synchron ein weiterer Knall und der Mann in seiner Hand sackte zusammen. Schnaubend warf Daitan die Leiche zur Seite. Dann sah er sich in der Hall erneut um. Vor jedem Kasten stand ein Tisch mit Computer. Scheinbar berechneten diese irgendwas, das die Dinger in den Kästen betraf. Sehr seltsam. Die meisten Menschen hatte er schon zu Anfang erwischt, was er Kyuusokus Fähigkeiten verdankte. Durch sie konnte er schneller reagieren, sich mit hoher Geschwindigkeit bewegen und vor allem seine Sinne waren geschärft. Zwar war dies stets eine Belastung für seinen Körper, aber er wusste, wofür er es tat. Er hatte als erstes die Wachen erwischt, dann einen großen Teil der Forscher. Zwar konnte er nicht sagen, ob sich noch irgendwo wer Bewaffnetes befand, aber vorerst war es safe für Alice.
Der Plan war anders gewesen, er hatte mit mehr Räumen gerechnet. Nicht mit einener offenen Halle. Aber gut, die Änderung war jetzt nicht so tragisch geworden. Sie hatten das Labor gesprengt und eine Möglichkeit um an Informationen zu kommen. Und scheinbar ging hier etwas höchst Interessantes von statten. Kinder... Was meinten sie damit? Diese komischen Klumpen sahen jetzt nicht so aus wie Lebewesen, selbst wenn sich der ein oder andere bewegte.
Nach und nach sammelte Daitan die Forscher und sperrte sie in einen der leeren Glaskästen. Tatsächlich kam noch einmal ein Wachposten, welcher auf den Schwarzhaarigen schoss, doch was dieser ausgewichen und hatte den Mann seinerseits getötet. Nachdem das erledigt war und der Kasten verschlossen war, nahm Daitan sich einen Stuhl, auf welchen er sich rittlinks setzte. Sein Blick ging zu dem Eingang. Fast schon gelangweilt schien er auf Alice zu warten, wobei Blut Haut und Haare verklebte. Er hatte seinen Teil erfüllt. Mehr oder weniger.
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Sie hatte sich mit diesem dubiosen Attentäter in der Dämmerung verabredet um ein Labor hoch zu nehmen. Kein schlechter Plan nur mit ihr war das keine gute Idee. Wie war sie nur wieder in diesen Schlamassel hineingeraten?! Bzw. warum zum Henker hatte Alice nur zugestimmt?! Dieser Attentäter hatte besondere Todessehnsucht. Wenn er sich das hier als einen Spaziergang vorstellte, hatte er sich gewaltig geschnitten. Gerade als er sich auf dem gegenüberliegenden Gelände austobte, dachte sie daran, was sie vor zwei Tagen anders hätte machen können.
Vor zwei Tagen kam Daitan zurück in die Basis und berichtete der Truppe was er gesehen und gehört hatte. Alice saß an einem Tisch und studierte ihre Akten mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Zu spät hatte sie die Stille um sich herum bemerkt und sah auf. Alle sahen sie erwartungsvoll an doch das ließ sie völlig kalt. "Egal was es ist. Ich sage: Nein.", sagte die Anwältin nur und wurde plötzlich belagert und gebeten doch mal selbst in den Außeneinsatz zu gehen. Für wen bitte hielten sie Alice? Wonderwoman? Sie hatte bereits ihre "Aufgabe". Irgendwer musste diesen ganzen Haufen organisieren, alles bezahlen und sich um das "Chaos" kümmern, was die "Kids" manchmal hinterließen. Dafür war sie da. Nicht um zu kämpfen. Das war etwas, was sie überhaupt nicht beherrschte. Elli und die anderen wollten sich um das neue Experiment mit dem Symbionten kümmern und mussten teilweise wieder zur Arbeit. Für sie war es klar, sie würde ums Verrecken nicht in einen Außeneinsatz gehen und ignorierte die Truppe völlig. Thorn in ihrem Inneren wusste, dass sie nicht umzustimmen war. Ein "Nein" blieb bei Alice ein "Nein". Das bemerken auch die anderen, meist kam man bei ihr mit logischen Argumenten weiter aber nicht in dieser Hinsicht. Draußen könnte sie erwischt oder viel schlimmer... getötet werden. Wer kümmerte sich dann um Thorn? Sollte er dann als wirtloser Symbiont herumgeistern und ein qualvolles Ende finden? Nach einem frostigen Blick und einem "Ich sagte: Nein.", wandte sie sich wieder ihren Akten zu. Damit war das Thema für sie durch. Allerdings nicht für Daitan. Er wartete bis sie alleine waren und lies sie nicht aus seinem Blick. "Du kommst mit mir mit. Du kannst Computer knacken.", sagte er und stützte die Hände auf dem Tisch ab, an dem Alice arbeitete. Die hingegen ignorierte ihn völlig, bis er in der nächsten Sekunde ihre ganzen Akten vom Tisch fegte. "Hast du mich verstanden?!", knurrte er sie an. Doch wenn er dachte, dass sie vor ihm kuschte, war er falsch gewickelt. Bösartig funkelte sie ihn mit den blauen Augen an. "Hast du mich verstanden?", fauchte sie zurück und stand ebenfalls auf. "Ich hör nur 'Mimimimi'. Du kommst an diese Adresse in der Dämmerung. Sei Pünktlich.", grinste er überheblich, zeigte seine weißen Zähne und hielt einen kleinen Zettel in der Hand. Diesen nahm Thorn an indem er seine dunklen Tentakel danach ausstreckte. "Keine Sorge, ich kann dich beschützen, wenn... das da... das nicht kann.", sprach er süffisant weiter und nickte in die Richtung von Thorn. Da vergaß sich Alice und holte aus um Daitan eine saftige Ohrfeige zu geben. Niemand durfte sich über Thorn lustig machen! Mit Leichtigkeit hielt er ihr Handgelenk fest, bevor sie ihn auch nur berühren konnte. Was allerdings ein Fehler des Attentäters war, denn im Bruchteil einer Sekunde wuchsen der Frau mit der hellen Haut, dunkle ca. zehn Zentimeter lange Stacheln von der Schulter bis zur Hand. Gerade noch rechtzeitig hatte der Attentäter losgelassen um seine Hand nicht in Schweizer Käse verwandeln zu lassen. "Mein Name ist Thorn. Nicht 'Das da' und ich mag es nicht, wenn du Alice weh tust.", sprach der Symbiont und hatte einen so tiefen dunklen Bass in der Stimme, dass diese selbst noch in Alice vibrierte. "Wenn du sie beschützen kannst, kommt sie also mit, danke... Thorn." Damit hatte Daitan genau das was er wollte, zwinkerte ihm zu und ging weg. In diesem Punkt hatte der Attentäter die Anwältin durchschaut. Sie mochte durch und durch ein Eisblock sein aber sie würde dafür sorgen, dass ihr Symbiont immer gut dastand. Ganz so wie Mütter es mit ihren Kindern taten.
"Demnächst gehen wir ihm nicht mehr auf den Leim, in Ordnung?", fragte Alice leise und sah, wie sich der Attentäter mit einem Gewehr zurück zum Zaun bewegte. Er ließ es dort stehen, für sie? Ja, ganz bestimmt! Als ob sie so was in die Hand nahm. Idiot. "Wenn sich heute deine Fähigkeiten zeigen, dann wird er uns mit Sicherheit in Ruhe lassen. Das bedeutet auch, dass das Team uns in Ruhe lässt und wir nicht mehr an so etwas teilnehmen.", brummte Thorn zurück. "Klingst du gerade ein bisschen traurig?" "Manchmal möchte ich meine Brüder begleiten. Dadurch bringe ich dich in Gefahr und obwohl ich dich beschützen kann, bleiben wir in Sicherheit. Ich hoffe manchmal du würdest mir mehr vertrauen aber ich verstehe auch deine Angst, wenn etwas passiert. Und ich mag das Gefühl nicht, wenn du Angst hast." Alice seufzte "Mit einem neuen Partner kannst du auch deine Brüder begleiten aber so lange kein anderer Wirt passt, musst du mit mir vorliebnehmen. Sorry Thorn." "Du musst dich nicht entschuldigen, bei dir ist es selten langweilig. Das hier wird dir auch guttun.", diesmal klang die dunkle Stimme amüsiert. "Pass mal auf du Super-Symbiont, ICH bin nicht dafür gemacht ein Held zu sein und schon gar nicht... Was zum Henker treibt der Kerl da drin?!", unterbrach sich Alice selbst als Daitan ohne viel Federlesen das Feuer in der Lagerhalle eröffnete. Erst als es wieder still wurde atmete Alice noch einmal tief durch. „Okay, es geht los. Bereit?“ „Immer.“, vibrierte der dunkle Bass in ihr und gab ihr doch eine gewisse Sicherheit. In einer fließenden Bewegung schälte sie sich aus dem Schatten und streifte sich den lilanen Stehkragen ihres ärmellosen Pullovers über die Nase. Damit man ihre Haare nicht erkannte, trug sie ein schwarzes Baseballcap und eine Weste mit Kapuze darüber. Genau wie Daitan verzichtete sie auf Ärmel, weil ihr mit dem lila Pulli und der schwarzen Weste einfach viel zu warm wäre. Bei ihr fand man keine Tattoos, die sie irgendwie identifizieren könnten. Der Pulli steckte in der schwarzen Skinny Jeans und diese steckte in den lila Wildlederstiefeletten. Sechs Zentimeter Blockabsatz. Den flachsten Schuh, den sie besaß. Zum Shoppen war keine Zeit gewesen. Das ganze „Kostüm“ hatte sie aus der Halloweenkiste inklusive der lilanen Kontaktlinsen und den ebenfalls lilafarbenen Handschuhen. Ihre Fingerabdrücke waren schließlich im System da konnte sie kein Risiko eingehen.
Noch ein lauter Knall und dann wurde es ruhig. Der Drachentyp hatte ganze Arbeit geleistet, kein einziger hatte überlebt. Nicht mal einer der Laborraten, die hier die PCs bedienten. Mit großen Augen verfolgte sie, wie er einen nach dem anderen in einen der Glaskästen warf. Es sah nicht so aus als ob er ein Problem mit diesen ganzen Leichen hätte. Alice schluckte. Konnte Thorn sie auch vor IHM beschützen? Demon war ja schon mal eine Nummer für sich aber der Typ war nicht gerade besser. Hoffentlich blieb der bei der Defence und wechselte nicht mitten im Spiel die Seiten, das könnte sonst richtig hässlich werden… Alice nutzte die Zeit um sich umzusehen. Kameras in den Decken, die jeden Winkel hier aufnahmen. Automatisch schob sie den Stehkragen noch etwas höher und ging zu den PC Plätzen. Dann plötzlich tauchte noch eine Wache auf, allerdings nicht für lange. Mit rasendem Herzen wendete sie sich wieder den PCs zu. Der Attentäter hatte die Laborratten überrascht, hier waren keine Protokolle gelöscht oder Bildschirme mit Passwörtern gesperrt. Perfekt. Fix schloss sie per Kabel die Festplatte an und kopierte alles was sie fand. Ein kleines Fenster öffnete sich mit der Wartezeit und die Anwältin schaute finster den PC an, dessen Bild plötzlich schwarz wurde als hätte dieser plötzlich Angst bekommen. Panik überkam die Blondine als sie zur Seite sah und nach und nach die Bildschirme schwarz wurden. Schnell versuchte sie da hinterher zu kommen um noch etwas zu retten aber vergeblich. Gerade als sie noch eine Kopie erstellen wollte, schaltete sich auch der letzte PC aus. Für sie war es eigentlich unüblich aus der Haut zu fahren aber das war seit Monaten mal wieder eine Spur gewesen. Die ganze Mühe, Arbeit und Zeit, die die Truppe da reingesteckt, hatte sie innerhalb eines Augenblicks zu Nichte gemacht. Wütend über sich selbst, rupfte sie einen der Monitore mit Kabeln vom Tisch und zerschmetterte ihn mit einem lauten Schrei auf dem Boden. Niemals hätte sie sich darauf einlassen dürfen. Verdammt! Alles für die Katz und sie war daran schuld! So sehr hatte sie gehofft, dass es heute mal halbwegs gut über die Bühne gehen würde. Genauso gut hätte sie darauf hoffen können, dass morgen die Sonne nicht aufgeht. Gerade als sie noch einmal mit dem Fuß nachtreten wollte schaute sie auf das Muster, wie der Bildschirm gesprungen war und hielt inne, stellte den Fuß wieder ab und holte ein Handy hervor. Mit der einen Hand tippte sie eine Nummer und mit der anderen steckte sie sich ein kleines Headset ins Ohr. „Bleib sitzen Daitan, ich krieg das schon wieder hin.“, sagte sie und hielt beschwichtigend eine Hand hoch. „Egal was du gleich hörst. Ich möchte, dass es unter uns bleibt.“, sagte sie noch schnell zu dem Attentäter als sie schon wieder geradeaus in die Lagerhalle sah. „Hook? Lance hier. Ich…“ „Wonderland!“, brüllte eine männliche Stimme am anderen Ende. Daitan würde mit seinen geschärften Sinnen jedes Wort mitbekommen obwohl Alice auf das Gegenteil hoffte… mal wieder… „Wie geht es der Frau meiner schlaflosen Nächte?“ „Ich brauche hier mal deine Hilfe.“ „Bleib wo du bist, ich bin in einer halben Stunde bei dir.“ „Ich bin nicht zuhause…“ „In ein Hotelzimmer? Wie verrucht. Aber gerne auch da.“ „Hook!“ „Ja?“ „Ich habe hier echt ein Problem!“ „Und ich habe keinen Peter Pan auf meiner Kostümparty nächstes Wochenende.“ „Kann ich nicht eins der verlorenen Kinder mimen?“ „Ich liebe es, wenn du nerdy wirst Süße aber ich sehe deine langen Beine lieber in grünen Strumpfhosen.“ Alice schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. „Einverstanden. Jetzt orte bitte das Handy und hack dich in das System vom Gebäude und den Rechnern. Ich brauche alle Daten davon.“ Dann trat Stille ein und es wurde auf der anderen Leitung fleißig getippt. Nach ca. einer Minute hörte Daitan das sirren der Kameras an der Decke. „Sag mal Wonderland, wer ist der Typ da? Muss ich mir Gedanken machen?“ „Der Mann ist für heute mein Bodyguard, wenn du die Daten gleich siehst, wirst du wissen warum ich ihn dabeihabe.“ „Der soll nicht so grimmig sein. Sag ihm, dass er lächeln und in die Kamera winken soll.“ Alice sah Daitan über die Schulter an und kassierte einen frostigen Blick. Gleichzeitig zog er die Pistole und schoss eine der Kameras aus. „Huch?! Der hat aber Temperament. Ich glaube, den musst du mir mal vorstellen, dann könnten wir zu dritt…“ „Hook, die Daten!“ „Entspann dich Wonderland. Ich bin drin.“ Und diesmal war es keine zweideutige Andeutung, denn die Bildschirme gingen wieder an und ratterten eilig irgendwelche Daten runter. Tatsächlich bemerkte ihr Bodyguard, dass sie sich entspannte und zu einer Kamera über ihr hinaufsah. „Lila? Steht dir gut Wonderland und passt so schön zu deinem Namen.“ „Packst du mir die Daten auf einen Server mit White Rabbit?“ „Mach ich. Das ist echt kranker Bockmist, ich hoffe das weißt du?“ „Ja. Je weniger du weißt, desto besser Hook.“ „Mit dir wird es auch niemals langweilig Süße. Was ist da eigentlich in diesen Glaskästen?“ Alice ging nah an einen der Glaskästen und erschrak so heftig, dass sie den Tisch hinter sich um einige Zentimeter verschob als sie zurückwich. Thorn allerdings blieb ruhig. „Öffne bitte die Tür.“, hörte sie die tiefe Stimme in ihrem Kopf. Wieder Schluckte sie, bewegte sich nur widerwillig nach vorne und drückte auf dem elektronischen Türschloss irgendeinen Code ein. Die Tür ging langsam auf und zeigte eine schleimige dunkle Masse und einen toten Mann auf der Erde. „Das sind Symbionten…“, stellte sie mit erstickter Stimme fest. Eilig ging sie zum nächsten Kasten und tippte mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit irgendwelche Zahlen ein und auch die zweite Tür ging auf. Vorsichtig näherte sich Alice einer jungen ausgemergelten Frau mit zerzaustem braunen Haar. „Hallo, ich bin hier um Ihnen zu helfen. Können Sie aufstehen?“ Gelber Schleim fing an die Frau von oben bis unten einzuhüllen. Dann fing sie an zu zittern, wie bei einem epileptischen Anfall und hörte auch nicht auf als Alice bei ihr war und auf sie einredete. Es dauerte nicht lange bis sich die gelbe Gestallt erhob und Alice um gut zwei Köpfe überragte. Verängstigt wich sie zurück und hielt beschwichtigend die Hände hoch. „Lieb sein, Kleiner… Ich bin kein Futter. Ganz ruhig, ich fresse dich auch nicht. Ich werde jetzt einfach wieder gehen… Ganz langsam.“, sprach Alice gedehnt und monoton auf ihn ein wobei sie immer wieder einen kleinen Schritt zurückging. Mit einem der Stiefel spürte sie die Kante des Glaskastens und drückte auf das Schloss. Der Symbiont hatte sich nicht bewegt, höchstens gesabbert und sie gierig angesehen, wie ein Wolf ein Reh aber er machte keine Anstalten sie anzugreifen. Erst jetzt als die Tür langsam wieder zu ging begriff er wohl, welche Chance er verpasst hatte und wollte raus. Gerade noch rechtzeitig schob sich die Glastür ins Schloss und hielt den fremden Symbionten auf. Dieser brüllte und schlug heftig gegen das Glas. Jetzt tat er Alice leid aber befreien war irgendwie keine gute Idee, zumindest sagte das ihr Bauchgefühl. Thorn schwieg und Hook schwieg wahrscheinlich, weil er mit offenem Mund vor dem Bildschirm hockte und gerade vor Erstaunen kein Wort herausbekam. Gerade als Alice sich zu Daitan wenden wollte um ihm zuzurufen er solle sich das mal ansehen, stand er schon neben ihr. Erschrocken sog sie die Luft in ihre Lungen und sah ihn aus Violetten Augen an, in der nächsten Sekunde hielt sie sich an seinem Oberarm fest und legte sich die rechte Hand aufs Herz wobei sie sich etwas nach vorne beugte. „Mach so was nicht mit mir. Ich bin alt und könnte einen Herzinfarkt bekommen!“
Basement of Kings {Link) - Aktualisiert am: Hands of destruction - Aktualisiert am: x
Er hatte gewusst, dass es keine schlechte Idee war, Alice mitzunehmen. Sie erwies sich einfach als brauchbar, zumal Daitan nichts mit Computern anfangen konnte. Es war einfach nicht seine Welt. Die Alternative wäre Luna gewesen, doch durch das Experiment mit Shadow wollte sie in der Basis bleiben und die Daten aufzeichnen. Ob das tatsächlich wichtiger war als die erste Spur seit Monaten bezweifelte er jedoch. So wartete er ruhig, als Alice begann die Daten zu kopieren. Er konnte sie arbeiten hören, wobei seine Aufmerksamkeit mehr auf die Umgebung lenkte. Und auf Kyuusoku. Er spürte, dass sie unruhig war, dass sie etwas wahrnahm, das ihm jedoch verborgen blieb. Dann jedoch änderte sich etwas und der Ghostdragon sah auf. Wonderland hatte einen Monitor auf dem Boden zerschmettert. Fragend hob er eine Augenbraue, sagte aber nichts. Zumal sie bereits ein Handy hervorholte und darauf rumtippte. Er nickte leicht, als sie darum bat, dass das unter ihnen bleiben sollte. Daitan war eh nicht der Typ dafür Dinge rumzutratschen. Und auch Kyuusoku würde dicht halten.
So lauschte er mehr oder weniger dem Gespräch mit dem Typen namens Hook. Und schon am Anfang dieses Telefonates konnte er ihn nicht leiden. Warum fiel ihm schwer zu sagen, wahrscheinlich aber wegen seiner Art, besonders in dieser Situation. Das war nichts, wo man Späße machte und das zeigte er auch deutlich.
Daitan beobachtete, wie Alice zu einem der Glaskästen ging und diesen öffnete. Woher kannte sie bitteschön den Code? Er selbst hatte einen nehmen müssen, der bereits offen war weil er die Zahlenfolgen nicht kannte. Nachdenklich stand der Attentäter auf. Er hatte sich die Dinger vorhin schon kurz angesehen, aber nicht genauer. Das holte er nun nach, wobei Alice bereits zum nächsten Kasten ging. Eine dunkle Masse lag auf dem Boden, bewegte sich nicht. Der Mann daneben interessierte ihn nicht, sondern nur das Wesen. Ein Forscher sagte, dass es Kinder sein sollen. Kinder von... Demon? Aber sie waren so anders als Shadow und dessen Abkömmlinge...
Die Stimme der Blonden riss Daitan aus seinen Gedanken. Bis eben hatte er noch nachdenklich davor gestanden und das Wesen betrachtet. Doch nun ging sein Kopf ruckartig zur Seite, das Schwert Zan'ten in Angriffshaltung. Tatsächlich war eines dieser Wesen noch am Leben. Interessant. Mit ein paar Schritten war er bei Alice, die darüber ziemlich erschrocken schien. So rollte er nur leicht mit den Augen, als sie ihn anzischte. "Bleib ruhig. Außer uns ist Niemand hier." Sein Blick ging wieder zu dem Wesen in dem Glaskasten. Es hatte einen menschlichen Körperbau, doch nichts daran erinnerte sonst an einen Menschen. Seine langen, klauenbewehrten Hände hatte es gegen die Scheibe gepresst, das Maul ebenso. Man konnte sehen, dass es nicht atmete, denn es bildete sich kein Schleier auf dem Glas. Lediglich Speichel blieb dort zurück, wo es mit seiner Zunge leckte.
"Es sieht den Symbionten tatsächlich ähnlich..." stellte er fest. Nachdenklich wechselte er seine Schwerthand, hielt den Griff mit einem zusätzlichen Arm. Das Maschinengewehr hatte er vorhin schon zu Seite geworfen weil das Magazin leer war. Es war nutzlos geworden. Lediglich die Pistole hatte er behalten. Diese steckte wieder im Schwertgurt, welcher quer über seiner Brust lag. "Er scheint nicht besonders intelligent zu sein," mischte sich nun auch Thorn ein. Eine rote Masse begann aus Wonderlands Arm zu wachsen, bildete nach und nach einen länglichen Körper. Schon oft hatte Daitan gesehen wie die Symbionten sowas taten und hervorkamen. Und tatsächlich bestand für einen kleinen Moment eine große Ähnlichkeit zu denen in den Kästen. Eine erschreckende Ähnlichkeit, welche Daitan auf eine Vermutung brachte. "Wenn sie tatsächlich versuchen Demon zu klonen, ist das alleine schon eine Bedrohung. Aber wenn sie praktisch das Selbe wie Elenor und die anderen versuchen, dann werden sie noch problematischer. Denn in dem Fall reicht es nicht den aktuellen Wirt einzufangen und einzusperren. Keine feste Form zu haben bedeutet, dass sie überall ausbrechen und sich verstecken können." Er sah zu Thorn, dessen schlangenartiger Körper über Alice' Schultern ging. Den Kopf mit den Hörnern hatte der Symbiont gehoben, starrte dabei das gelbe Wesen im Kasten an. Der Unterschied war deutlich. Die gestorbenen Experimente der Forscher waren keine seltsamen Schlangen, es waren Zellhaufen. Doch für eine genauere Diagnose würden wohl Elenor und Shadow dabei sein müssen. Es gab Niemanden, der sich besser mit Symbionten auskannte als die Beiden. Immerhin hatte Elenor den ersten überhaupt erschaffen und bisher die längste Zeit mit einem zusammen gelebt. Und vor allem mussten sie die Daten auswerten.
Ein Knurren zerriss die Stille. Für einen Moment legte sich ein trüber Schleier über Daitans sonst so strahlend blaue Augen, wobei seine Haut eine gelbliche Farbe annahm. Auch sein Gesicht verzog sich, die Andeutung einer Schnauze entstand. Doch schon im nächsten Moment legte der Attentäter die Flache Hand über den Kristall, welcher um seinem Hals hing. "Beruhige dich, Kyuusoku. Es ist alles in Ordnung." Natürlich war nicht wirklich alles in Ordnung, aber Daitan musste den Chaosdrachen irgendwie unter Kontrolle bringen. Ihr schien die ganze Situation absolut nicht zu gefallen. Nach ein paar Sekunden ging die neusten Veränderungen wieder zurück und der Schwarzhaarige konnte wieder klar sehen. "Ihr gefällt das ganze nicht," erklärte er dabei halbherzig. Kyuusoku war in der Last Defence genauso bekannt wie die einzelnen Symbionten, neigte sie doch dazu auch auf eigener Faust in der Basis umherzuwandern. Aber es war nun einmal etwas anderes, wenn sie gute Laune hatte und neugierig alles erkundete. Hier waren nicht nur ihre Sinne angespannt, sie war im Kampfmodus und reagierte instinktiv. Selbst Daitan, der eine enge Freundschaft mit ihr teilte, hatte dann probleme sie zu bändigen. Und er wusste, dass es schlimmer wurde je länger sie hier blieben.
Thorns Zischen riss seine Aufmerksamkeit wieder auf den gelben Symbionten in der Glaskammer. Es war der falsche Zeitpunkt um sich mit Kyuusoku zu befassen, er musste sich auf die größere Gefahr konzentrieren. Denn der gelbe Symbiont war tatsächlich von der Scheibe zurück getreten, fixierte sie aus leeren Augen. Sie konnten das geknurrte Zischen hinter dem Glas nicht hören, doch die Drohgeste war deutlich. Im nächsten Moment sprang es auf sie zu, rammte die Scheibe mit seiner ganzen Masse. Reflexartig schob Daitan Alice nach hinten, damit er zwischen ihr und den Wesen war. Immerhin sollte er für diese Mission mitunter auf sie aufpassen und das nahm er ernst. Feine Risse zeigten sich in dem Glas, doch noch hielt es stand. Wobei noch nur eine Frage der Zeit war. Daitan wechselte das Schwert erneut, wobei er nach oben griff und es dem zusätzlichen Arm entnahm. Aufmerksam beobachtete er, wie der gelbe Symbiont erneut anlauf nahm. Und diesmal splitterte das Glas. Schützend hob sich der Ghostdragon die zusätzlichen Arme vor das Gesicht, mit den anderen Beiden hielt er Zan'ten blockend vor sich.
Scheinbar kam es nun doch zu einem fordernden Kampf. Kaum ein paar Sekunden später hatte Daitan den Kopf wieder gehoben und sah zu, wie der Symbiont sich durch das Loch schlängelte. "Zurück mit euch Beiden, ich regle das." Er sah nicht einmal über die Schulter, doch er war sich sicher, dass Thorn ebenso schon reagiert hatte. Er war immerhin nicht umsonst ein Beschützer.
"Kyuu, jetzt kann ich dich gebrauchen. Hörst du?" Bisher hatte Daitan nur einmal gegen Demon gekämpft, wobei man es eigentlich nicht einmal Kampf nennen konnte. Er hatte den bösartigen Symbionten lediglich abgewehrt um jemanden zu schützen. Es versprach also sein erster, wirklicher Kampf gegen einen davon zu werden. Das Problem war, dass sie weder Feuer noch Schall da hatten um das Vieh wirksam zurück zu drängen. Er würde sich also etwas einfallen lassen müssen.
Während Daitan einen kleinen, ausweichenden Satz nach hinten machte, lösten sich die Arme auf seinem Rücken in gelblichen Rauch auf und auch das Schwarz um die Augen des Attentäters verschwand. Der Rauch jedoch löste sich nicht auf, er schien sich an einer Stelle auf dem Boden zu sammeln und zu verdichten. Dann bildete sich ein Körper. Erst von der Größe einer Katze, doch wuchs dieser dann an, bis er Daitans Schulterhöhe erreichte. Ein langer Hals bildete sich, dazu sechs schlanke, aber kräftige Beine. Flügel hatte Kyuusoku nicht, aber die brauchte sie auch nicht. Fauchend holte sie mit der Pfote aus, als der Symbiont auf sie zukam und schleuderte diesen damit sogar zur Seite. Krachend ging er in einem der Schreibtische unter. Diesen Moment nutzte Daitan um sich nach seinen Kameraden umzusehen. Alice entdeckte er nicht, dafür aber Thorn. Der Rote musste ihren Körper übernommen haben, denn nun war er nicht mehr in Schlangengestalt. Das war gut so, denn er reagierte schneller als ein Mensch. Also konnte Daitan sich darauf verlassen, dass er die Blonde beschützen würde.
Kyuusoku hatte nachgesetzt, sprang im hohen Boden in Richtung der Stelle, wo der Symbiont gelandet war. Ihre vorderten Beine krachten in den Haufen, wobei sie erneut bösartig fauchte. Daitan war froh, dass er sich ihre Wut und ihren Zorn nun auf diese Weise zunutze machen konnte. So war es leichter für ihn die Kontrolle zu behalten. "Hey, Wonderland! Du hast nicht zufällig ein Feuerzeug dabei, oder?" Er selbst konnte nur dafür Sorgen, dass der Symbiont in Schach gehalten wurde, wobei Kyuusoku dies mit ihrer Angriffswelle ziemlich gut schaffte.
Daitan wollte sie jedoch nicht alleine der Gefahr aussetzen. So pfiff er einmal kurz, woraufhin der Chaosdrache den Symbionten mit einem Pfotenschlag in seine Richtung schleuderte. Das kreischende Bündel streckte seine Klauenhände aus, als versuche es sich die Flugbahn diesmal zunutze zu machen. Der Ghostdragon rammte die Spitze Zan'tens in den Boden, nutzte das Schwert als Stütze als er seinen Körper herum schwang und dem Symbionten einen kräftigen Tritt mit beiden Füßen verpasste. Er wusste, dass sie schnell sein mussten um ihren gegner nicht die Chance zu geben sich auszubreiten. Denn mit hoher Wahrscheinlichkeit würde er versuchen ihre Körper zu übernehmen, mehr Energie zu bekommen. Kyuusoku hatte sich den erneut durch die Gegend fliegenden Geggner aus der Luft geschnappt, schüttelte diesen kräftig durch. Als sie die tentakelartigen Auswüchse jedoch spürte, ließ sie los und fauchte erneut. Ihr langer Schweif peitschte, fegte dabei weitere Schreibtische zur Seite. Hoffentlich hatten sie mittlerweile alle Daten, denn es sah so aus als würde der Chaosdrache seiner Bezeichnung alle Ehre machen. Daitan mischte nun wieder mit. Er bewegte sich jedoch in Kyuusokus Richtung, pfiff erneut, doch diesmal drei Mal kurz und schnell hintereinander, sodass der Drache herumschwang und auf ihn zu lief. Ein Glaskasten klirrte, als ihr Schweif dagegen peitschte, doch lief sie weiter. Daitan konnte sich, als sie eine Kehrtwende um ihn herum machte, an ihrer Schulter hochschwingen. Nun konnte er sie lenken, ihre Angriffe gezielter einsetzen. Lange würde das den Symbionten nicht mehr aufhalten, aber der Schwarzhaarige hoffte, dass sie bis dahin eine Lösung hatten. Und bis dahin würden sie einen Angriff nach dem anderen starten, so schnell es in der Halle eben ging. Auf freiem Feld hätten sie einen größeren Vorteil, denn wenn Kyuusoku eines besonders auszeichnete, dass war es ihre rasende Geschwindigkeit. An Kraft waren ihr einige wahrscheinlich überlegen, zumindest wenn man es direkt vergleichte. Und auch wenn sie nicht dumm war, so fehlte es ihr doch am logischen Vorgehen. Sie hatte nie eine Taktik, was Daitan jedoch in diesem Fall ausgleichen konnte. Geschickt lenkte er sie, gab ihr durch Schenkeldruck Anweisungen. Und vor allem konnte er für sie sehen. Nicht, dass sie sich nicht auch ohne Augen zurecht fand, aber zusätzlich zu sehen, was um einen herum vorging konnte nie schaden. Doch so langsam musste eine Lösung her, denn ewig konnte es nicht so weiter gehen.
Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
Es werden noch Leute für die 'Monster Tamer Akademy' gesucht! (zu finden unter 'Crossover'!)
Arc | Shadow New York, Hauptquartier der Last Defence, Trainingsraum
Irritiert blinzelte der schwarze Symbiont. Er fühlte sich eigentlich ziemlich gut, weswegen er nachdenklich den Kopf schief legte. Stimme etwas nicht? "Mir geht es eigentlich ziemlich gut." Luna trat nun ebenfalls an die Scheibe. In der Hand ein Tablet, auf welchem wahrscheinlich die Daten ratterten. "Cybertron berechnet eine Wirkzeit von etwa einer Minute pro 10 Gramm. Wir haben ihm eine Dosis von 100g gegeben, es sollte also noch ein wenig halten." Sie legte das Tablet auf den Tisch, welcher auf der anderen Seite der Scheibe stand und öffnete ein Hologramm. Dieses zeigte Shadows jetztige Gestalt, wobei daneben Daten und Zahlen zu sehen waren. Mit einem Stift tippte Luna ein paar dieser an, schob sie untereinander ein wenig rum. Wahrscheinlich sortierte sie etwas aus. "Ich würde gerne ein paar weitere Tests machen. Bisher sind die Werte stabil und denen in eurer verbundenen Form nicht unähnlich. Ich denke, wir können durchaus einen Schritt weiter machen." Das bedeutete einige einfache Angriffsübungen. Und auf die hatte Shadow sich tatsächlich gefreut. Hoffnungsvoll sah er wieder zu Elli. Immerhin würde sie mit entscheiden, ob sie es wagen sollten und wenn sie das Okay nicht gab... Nun, dann würden sie es lassen. "Was sagst du Elli? Sollen wir es versuchen?" Ernsthaft etwas passieren konnte nicht, denn Shadow würde nur gegen Hologramme kämpfen. Die konnten ihm nichts tun.
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Daitans Vermutung was hier getrieben wurde, war mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig und es fröstelte Alice. Wenn diese Laborratten genau daran gearbeitet hatten, dann stünde ihnen demnächst ein verdammt großes Problem gegenüber. Zumal hatten sie nicht so viele Wissenschaftler auf ihrer Seite, wie Daitan hier gerade getötet hatte. Natürlich vertraute sie Elenor auf eine gewisse Art und Weise, schließlich waren Thorn und seine Geschwister… anders. Sie gingen zwar ebenfalls eine Verbindung ein aber die stellte sich in den meisten Fällen als angenehm heraus. Das was der Gelbe da drinnen tat war die komplette Unterwerfung seines Wirtes. Andernfalls hätte die Frau ihm bestimmt mitgeteilt wie eine Tür funktionierte und Alice würde vermutlich nicht mehr stehen. Thorn starrte immer noch in den Kasten als ob er per Telepathie das Wesen dahinter beeinflussen konnte. Sie bekamen ein dunkles Knurren zur Antwort und so wie Kyuusoku darauf reagierte tat es auch Thorn auf seine Weise. Von seinem schlangenartigen Körper wuchsen vom Kopf über den Rücken kleine rote Dornen. "Ihr gefällt das Ganze nicht," erklärte Daitan halbherzig und Alice nickte. "Thorn ebenfalls nicht. Wir sollten verschwinden." Ein gutes Vorhaben, was jäh unterbrochen wurde. Thorns Zischen richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Glaskasten. Im nächsten Moment sprang es mit voller Wucht gegen die Scheibe und schlagartig bildete sich ein Muster, das einem Spinnennetz nicht mal unähnlich war nur um einiges größer. Der Attentäter schob sie in der nächsten Sekunde hinter sich und das war auch besser so, Alice hätte einfach nur steif dagestanden. Thorn fing an über seinen Wirt zu wachen und breitete sich von ihren Schultern bis zu ihren Füßen aus. Dann sprang das Glas auch schon mit einem lauten Knall auf und Alice duckte sich hinter dem Attentäter um keine Glassplitter abzubekommen. "Zurück mit euch Beiden, ich regle das.", hörte sie den Mann vor sich und tatsächlich übernahm Thorn jetzt die äußere Erscheinung von Alice. Er wusste, dass sie das nicht mochte und wollte den Zustand nicht länger aufrechterhalten als nötig. Zunächst sollte sich der Attentäter mit dem Viech herumschlagen, während Alice und er nach einer Lösung suchten. Zielstrebig gingen sie auf ein paar Schreibtischcontainer zu. Was hinter ihnen passierte interessierte irgendwie nur Alice, Thorn wusste, dass der Drachenmann auch auf sich aufpassen konnte. Wenn nicht, tat es sein Drache und wie er an einem vorbeifliegenden gelben Etwas erkennen konnte, war mit ihr gerade nicht gut Kirschen essen. In einem hohen Bogen setzte sie hinterher und zerstörte ein paar Stühle, Tische und PCs. Das hatte nichts mehr von dem kleinen flinken Drachen, der manchmal in der Basis herumstromerte. "Hey, Wonderland! Du hast nicht zufällig ein Feuerzeug dabei, oder?", brüllte Daitan und Thorn antworte für sie in seiner dunklen Stimme: "Wir sind dran." Dann musste es fix gehen, denn der Drache fing so langsam aber sicher an alles hier in der Halle zu zerlegen, inklusive des Gelben Klumpen. Thorn musste Alice beschützen und gleichzeitig nach einer geeigneten Waffe suchen, keine so leichte Aufgabe mit umherfliegenden Teilen. Den ersten Container riss der rote Symbiont von oben bis unten auf und fand nichts, nur Bürokram. Auch im zweiten Container war nichts Brauchbares. Dann musste Thorn erneut vor ein paar Dingen ausweichen. Gerade als er wieder näher ans Getümmel wollte, hielt ihn Alice auf. "Links, den nehmen wir, lass meine Hand frei." Das tat er dann auch, bewegte sich nach links zu dem eingebeulten Container und gab Alices Hand samt Unterarm frei. Ihre Hand ballte sich zu einer lilanen Faust und sie schlug einmal gegen die Seite. Eine Schublade sprang gleich zur Hälfte auf und der Inhalt war perfekt. Thorn übernahm wieder ihre Hand und angelte sich das, in seinen Händen, ziemlich kleine Zippo und dazu zwei Haarspraydosen.
"Was meinst du? Vertraust du mir so weit, dass wir uns da in die Nähe begeben können?" "Im Leben nicht Thorn! Ich will hier einfach nur weg." "Ich verstehe nicht wie dir so etwas Angst bereiten kann… Vor einer Grand Jury hast du doch auch keine Angst." "Das ist doch was komplett Anderes! Die will mich ja auch nicht töten!" "Manchmal kommt es mir schon so vor." "Thorn! Hör jetzt einfach auf zu schwafeln, schmeiß Daitan den Kram zu und der macht es fertig." "Ich will nicht…" "Schmeiß endlich. Ich diskutiere das jetzt nicht mit dir aus!" "Nein. Meine Brüder würden auch nicht Ecke stehen bleiben." "Hör mir jetzt gut zu mein Lieber. Du schmeißt das jetzt alles zu Daitan, er macht das Viech alle und wir können alle nach Hause und essen gemütlich ein Eis und vergessen das Ganze hier. Okay?" "Vertraust du mir Alice?" Die Blondine seufzte. Egal was sie jetzt sagte, es wäre mit fatalen Folgen. Sagte sie Nein, dann würde es wohl sehr lange dauern bis er wieder ein Wort mit ihr sprach. Sagte sie Ja, hatte sie echte Bedenken keinen Herzinfarkt zu bekommen. Aber sie wusste auch worauf er eigentlich hinauswollte. Daitans Referenz für zukünftige Missionen mit einem anderen Wirt. Damit wären sie wieder beim alten Thema… Durch Thorns Augen sah Alice zu dem Attentäter und seinem Drachen, die könnten wirklich ein wenig Hilfe gebrauchen… "Wenn ich nur einen einzigen kleinen Kratzer abbekomme, mach ich dich fertig für die Reisekiste, das schwöre ich dir!" "Ich beschütze dich." "Den ganzen Mist will ich gar nicht sehen…Ich mach einfach die Augen zu" "Das ist keine gute Idee, ich brauche dich.", sprach Thorn und sprintete schon los auf den Protest von Alice konnte er nicht weiter eingehen, es würde zu lange dauern, das zu besprechen. Sie musste ihm jetzt einfach vertrauen und er brauchte ihre Fähigkeit, denn sie hatten schon herausgefunden, dass sie nur aktiv wurde, wenn es um Alice selbst ging oder sie etwas tat. Selbst ihre Visionen konnte er nicht sehen obwohl er bis in die letzte Faser mit ihr verbunden war. Kurz vor der Drachendame löste der Symbiont die schützende Hülle auf und etwas Gelbes kam angeflogen. Daitan hatte wahrscheinlich mitbekommen, was sie da in ihren Händen hielt. Noch gerade rechtzeitig klickte das Feuerzeug und sie riss schreiend die Haarspraydose hoch. Thorn hatte dafür gesorgt, dass sie ihre Knie bewegte und der fremde Symbiont über sie hinwegflog. In der nächsten Sekunde fing dieser kreischend an, die Flammen an sich auszuschlagen und Alice spürte nur kurz den Boden unter sich, da riss sie Thorn auch schon wieder hoch und ging die paar Schritte auf den Feind zu. Wieder hielt Alice schreiend auf den Gelben mit ihrem improvisierten Flammenwerfer drauf. Diesmal eher wütend als ängstlich… oder eine Mischung aus beidem?! Er tat aber genau das, was sie sich erhofften. Er gab seinen Wirt, die Frau in seinem inneren wieder frei und das ergab eine gute Chance für Daitan.
Der hatte wohl auch schnell geschaltet und nur aus dem Augenwinkel sah sie die glänzende Klinge und dann den Attentäter vor sich. Er war zurecht vorsichtig. Hatte das Schwert nicht bis zum Schaft in den Brustkorb der fremden Wirtin gejagt, sondern nur bis zu Hälfte. Doch anstatt er zur Seite sprang und Alice als eventuelles Angriffsziel frei gab, ging er nur zurück und blieb zwischen den beiden Frauen. Noch bevor Daitans Schwert den Brustkorb der Frau ganz verließ übernahm wieder Thorn die äußere Hülle von Alice und schob diesmal Daitan zur Seite und öffnete das große mit messerscharfen Reiszähnen gespickte Maul. Es gab ein hässliches Knirschen als Zähne auf Knochen trafen, diese brachen und Fleisch zerriss. Fast gleichzeitig gab es vom Boden hinter der fremden Frau ein leises Pfeifen. Thorn kümmerte sich darum, ließ seine angebissene Beute fallen, gab die Unterarme von Alice wieder frei und diese kümmerte sich mit Haarspray und Zippo um den Rest des gelben Symbionten. Dann gab er sie wieder komplett frei und legte sich wie vorher auch wie eine rote lebendige Stola um ihre Schultern. Alice bemerkte erst jetzt, dass sie von dem ganzen schreien und der ganzen Aktion völlig außer Atem war. Nachdem sie nach ein paar Sekunden sich weder bewegt, noch etwas gesagt hatte, wurde Thorn die Stille zu erdrückend. Gerade als er den Mund aufmachen wollte, drehte sich Alice von Daitan und seinem Drachen weg, lies alles fallen, zog den Stehkragen ihres Pullis noch rechtzeitig runter und übergab sich herzhaft über den Trümmern der Computer. An einer Stuhllehne hielt sie sich fest und hielt sich mit der anderen den Magen. "Alice?", der Symbiont klang wirklich besorgt. "Hast du… Hast du… das wirklich?", würgte sie immer wieder hervor und gab es auf die Frage zu Ende zustellen als ein erneuter Schwall aus ihr herauskam. "Ja.", sagte Thorn nur. Das reichte ihr völlig. Sie war mit den Nerven am Ende und noch blasser als sonst.
Tief atmete sie durch und konnte sich beherrschen nicht eine dritte Welle zu spucken. Mit den Handschuhen fuhr sie sich über den Mund. Zum Glück waren die aus Leder, das konnte man wieder abwaschen. Langsam und mit steifen Gliedern hob sie das Feuerzeug und die Haarspraydose wieder auf, drückte beides Daitan in die Hand und machte eine Kreisbewegung. "Fackel den ganzen Laden ab. Ich warte draußen…", sagte sie rational und absolut ruhig. Dann fiel ihr Blick allerdings auf die entstellte Leiche und ihre lilanen Augen drehten sich nach hinten und sie verlor das Bewustsein.
Basement of Kings {Link) - Aktualisiert am: Hands of destruction - Aktualisiert am: x
Es war erstaunlich, wie schnell eine Situation eskalieren konnte. Zwar hatte Daitan von Anfang an gewusst, dass es zu einem kleinen Kampf kommen konnte, aber mit einem Symbionten hatte er nicht gerechnet gehabt. Und noch in der Anfangsphase dieser Auseinandersetzung wurde ihm klar, dass er sich etwas überlegen musste. Etwas für zukünftige Begegnungen mit Symbionten. Denn wer wusste schon, ob nicht noch mehr solcher Labore existierten. Es wäre fatal anzunehmen, dass dies das Einzige war, welches einen gewissen Erfolg verzeichnen konnte.
Jede Sekunde, die verging, konnte Daitan Kyuusokus Wut steigen spüren. Sie mochte es nicht, dass sie ihren Gegner nicht verletzen, nicht töten konnte. Er blutete nicht, gab nicht auf. Und für einen Chaosdrachen wie sie war das etwas Unverständliches, Unbegreifliches. Grollend und knurrend schnappte sie nach ihrem Gegner, wirbelte mit ihrem Körper herum und schlug mit den Pranken zu. Alice mit Thorn hatte Daitan weitestgehend ausgeblendet. Er wusste, dass Thorn eine unglaublich starke Haut erzeugen konnte, die sogar Projektile abprallen lassen konnte. Diese Verteidigungsfähigkeiten waren bisher einzigartig und unterschieden den Roten von seiner Familie. Und doch ging sein Kopf ruckartig zu ihnen, als er ein metallisches Donnern hörte, welches ganz anders als die anderen umherfliegenden Teile klang, wenn diese irgendwo gegen krachten. Scheinbar hatten Thorn und Alice etwas gefunden, auch wenn der Schwarzhaarige sich wunderte, wer den bitteschön Spraydosen in seinem Schreibtisch aufbewahrte.
Die Diskussion ging im Krach unter, als Kyuusoku einen Glaskasten mit dem ganzen Körper rammte. Sie hatte zu viel Schwung gehabt, den sie nicht abfangen konnte, und durch den glatten Boden geriet sie zusätzlich ins Schlittern. Glas splitterte, als das volle Gewicht des Drachen gegen prallte. Einige der Splitter bohrten sich den Beiden in die Haut, doch Kyuusoku stand trotzdem auf. Sie schüttelte den Kopf, ein paar dampfende Blutstropfen benetzten den Boden. Es war nicht so viel, dass Daitan sich Sorgen machen musste. Nur kleine Schnittwunden.
Doch die kleine Zwangspause ihrer wortwörtlich blinden Raserei reichte Daitan um sich eine Übersicht der lage machen zu können. Der gelbe Symbiont rappelte sich gerade hoch, denn kyuusoku hatte ihn zuletzt wieder fliegen geschickt. Und auch Thorn schien die Diskussion mit Alice gewonnen zu haben, denn er kam auf sie zu. Nervös trippelte der Drache auf allen Sechsen, denn Daitan gab ihr unsichtbar das Zeichen zu warten. Sie blähte die Nüstern, schwang den Kopf herum, als würde sie beobachten wollen, was Alice tat. Dann kam der Symbiont auf sie zugeprescht, was den Drachen nur noch nervöser machte. Doch dann begann Alice zu schreien und Kyuusoku schüttelte wild ihren Kopf. Für ihre empfindlichen Sinne schien der Ton unerträglich zu sein, zumal es direkt in ihrer Nähe war. Nur mit Mühe hielt Daitan sie auf ihrer Position, beobachtete den kurzen Flammenkampf. Dann klopfte er ihr auf den Hals, wobei er bereits absprang, sich abrollte und das Schwert zog. Wie ein Schild hielt er die breite Klinge vor sich und Alice. Es war eine reflexartige Verteidigungstaktik, die jedoch fließend in einen Angriff überging, indem er den Griff anders packte und Zan'ten mit einer eingeübten Bewegung in dem Brustkorb versenkte. Nur langsam, aber präzise genug um die Frau zu erlösen. Es war besser so, auch wenn er dies mit einem anderen Gefühl tat als zuvor. Es waren Unschuldige gewesen, die man hier festgehalten hatte. Personen, um die sich Niemand mehr gekümmert hatte, die von der Welt vergessen waren. Und man hatte ihnen Grausames angetan. Das war etwas ganz anderes. Sie war ein Opfer, kein Täter.
Daitan kam erst aus seinen Gedanken, als Thorn ihn zur Seite schob und mit einem gewissen Grausen beobachtete er, wie der Symbiont der Frau den Kopf abriss. Das hatte auch Demon getan, wen auch dessen Opfer da noch gelebt hatten. Gerade, als Daitan sich abwenden wollte, sah er den gelben Symbionten erneut, welcher in seinem Zellzustand wohl alle Kräfte für einen Sprung gesammelt hatte. Doch bevor der Schwarzhaarige Zan'ten hatte herumwirbeln können, hatte Thorn reagiert und mit Alice das Problem erledigt.
Den Rest bekam Daitan für einen Moment nicht wirklich mit. Er wandte sich Kyuusoku zu, welche jetzt, wo die Anspannung von ihr abfiel, zu zittern begann. Nicht vor Angst, aber es war ein Anzeichen ihrer Erschöpfung. Auch der Schwarzhaarige spürte den Schlafmangel der letzten Tage, welchen er der Spionage zuschreiben konnte. Aber es war notwendig gewesen. Sanft klopfte er dem Drachen auf die Schulter, spürte das heiße Blut, welches aus den kleinen Wunden quoll. Es brannte, doch der Schmerz war erträglich. Immerhin kannte Daitan das Gefühl dieses Blutes in seinen Adern. "Ist gut, Kyuu. Wir haben es geschafft." Er lächelte leicht, was man aufgrund der Maske zwar nicht sehen konnte, aber der Drache würde es auch seiner Stimme heraushören. Das tat sie immer.
"Fackel den ganzen Laden ab. Ich warte draußen…" Damit zog Alice die Aufmerksamkeit der beiden auf sich, wobei Daitan nur irritiert zusehen konnte, wie sie plötzlich zur Seite kippte, als sie ihm Dose und Zippo in die Hand drückte. Thorn reagierte erneut schneller als ein Mensch es wohl jeh konnte, indem sich unter der Blonden eine rote Masse bildete. Erst wie eine Pfütze, dann umhüllte es Alice halb. "Na toll, auch das noch." Seufzend wandte Daitan sich Alice zu, wobei er Zan'ten zurück in die Halterung auf seinen Rücken schob. Er hockte sich hin um sie hoch zu heben, denn Thorn würde sie nicht die ganze Zeit übernehmen können. Die Aktion von eben, durch welche Alice wahrscheinlich bewusstlos geworden war, zeugte von einem Phenethylamin-Mangel. Das kannte er schon, denn es war der Moment, wenn ein Symbiont unberechenbar war. Wenn sie... sowas taten. Also schrieb sich Daitan gedanklich die Notiz nicht nur Kyuusoku zu versorgen, sondern auch Schokolande zu besorgen. Das war nämlich weitaus erschwinglicher als menschliches Gehirn.
So hob Daitan die bewusstlose Frau auf, wobei thorn sich ebenso zurück zog, und pfiff Kyuusoku zu sich. Ihm gefiel es nicht, dass der Drache am Kadaver schnüffelte, fast so, als überlege sie das auch zu probieren. "Wir schänden keine Leichen, Kyuu. Das... hatten wir schon einmal." Verwirrt blinzelte der Schwarzhaarige und hielt inne. Wie ein Fetzten einer Erinnerung. Es war so schnell gesagt, das Daitan sich für einen Moment sicher gewesen, dass sie tatsächlich eine ähnliche Situation gehabt hatten. Doch konnte er sich nicht klar daran erinnern. Kein Wann, kein Wo. "So ein Scheiß Chaos in meinem Kopf...", brummte er, dann lud er Alice auf Kyuusoku ab. Er brauchte für seinen letzten Auftrag beide Hände frei und es war ihm auch lieber, wenn der Drache draußen wartete. Nicht, dass sie doch noch auf dumme Gedanken kam.
Es war schwierig gewesen Benzin aufzutreiben. Doch durch das tagelange Beobachten war Daitan davon ausgegangen, dass sie ihre Geländewagen selbst betankten. Diese waren nämlich ab und zu auf dem Grundstück rumgefahren, besonders wenn etwas transportiert wurde, hatten es aber nie verlassen. Zwei Kanister, beide sogar voll, waren jeweils einzeln auf der Ladefläche der Fahrzeuge befestigt gewesen. Der Schwarzhaarige hatte nur dünne Spuren legen können, aber es reichte für ein ordentliches Inferno. Als er die Halle noch einmal betrat um die Wachen von außerhalb reinzutragen, wandte er sich der Kamera zu. Er wusste nicht, ob dieser Hook noch zusah, ob er den Kampf mitbekommen hatte. Trotzdem schrieb Daitan einen Zettel, hielt die extra großen buchstaben in die Kamera. Wer wusste, ob die Ton übertrug. >Ein Wort hiervon, und du bist tot.< Er war sich sicher, dass diese Drohung Wirkung zeigte, denn er hatte eindeutig gezeigt, dass er in der Lage war Menschen notfalls zu töten. Dann wandte er sich ab, spazierte seelenruhig aus der Halle und warf noch im Gehen den Zippo mit züngelnder Flamme über seine Schulter. Schlagartig begann das Benzin zu brennen, schickte sein loderndendes Feuer ins Innere. Damit war das Labor vernichtet und sämtliche Spuren beseitigt. Die Polizei würde ihm nichts nachweisen können. Selbst wenn man seine DNA wider erwarten finden würde – Daitan war ein Geist. Er tauchte in keiner Datenbank auf. Weder als Einwohner von irgendwo, noch als Straftäter. Für die Behörden existierte er schlichtweg einfach nicht. Und das war gut so.
Kyuusoku wartete geduldig auf der Hügelkuppe, von welcher ihre Mission gestartet war. "Hoffen wir mal, dass es ein massiver Rückschlag für sie war." Daitan zog die Maske von Mund und Nase, sodass das schwarze Tuch nur noch seinen Hals bedeckte. In tiefen Zügen atmete er die Luft ein. Die frische, herrlich kühle Luft. Dann begann er, die Glassplitter aus seiner Haut zu puhlen. Links waren es einige, denn mit der Seite hatten sie den Glaskasten erwischt gehabt. Als er mit sich selber fertig war, ging er neben Kyuusokus linker Seite, um auch dort Splitter zu entfernen. Zumindest die Größeren davon. Um die Kleinen würde er sich später kümmern.
Es war spät, bald würde es dämmern und Daitan war nun selber ziemlich müde. So ging er direkt in Richtung des Motels, in welches er sich die Tage eingemietet hatte. Es waren kleine Barraken, die einer geraden Linie folgten und nur wenig beleuchtet waren. Seine lag zum Glück am Ende, so konnte der Schwarzhaarige von außen unbemerkt dorthin gelangen. Er wollte nicht an dem Haus vorbei gehen, in welchem noch immer eine Frau an der rezeption saß. Sie könnte fragen. Denn Kyuusoku war nicht gerade unauffällig.
Kaputt und vor allem müde schloss Daitan die Barrake auf, weil die Tür klemmte trat er sie auf. Dann nahm er Alice von Kyuusokus Rücken, damit der Drache seine kleine Form annehmen konnte. Ohne das Licht einzuschalten ging er durch in das einzige Schlafzimmer, wo er die Blonde ablegte. Thorn hatte sich bisher nicht gemeldet, kam nun aber hervor und blinzelte ihn stumm an. "Du bekommst ja Schokolade, schon gut." "Bringst du mir auch was Süßes mit?" Hoffnungsvoll sahen Kyuusokus vier trübe Augen zu ihm hoch, wodurch der Schwarzhaarige nur erneut seufzen konnte. "Na meinetwegen. Aber Zucker ist nicht gut für dich, davon schläfst du schlechter." Und Daitan gab nur nach, weil sie gute Arbeit geleistet hatte.
Also schnallte er sich lediglich den Schwertgurt ab, lehnte Zan'ten an die Wand und legte die Pistole auf den Tisch im Raum. Viel Platz gab es hier auch nicht. Nur noch ein Bad von geringer Größe und etwas, das man im entferntesten als Wohnzimmer bezeichnen konnte. Und das auch nur, weil dort der Fernseher und ein Sofa stand. Nicht mal eine Küche gab es hier. Das war wohl auch der Grund, warum es hier billig war. Daitan hatte auch nicht viel für seine Observation gebraucht, war er doch kaum hierher gekommen. Trotzdem wusste er, wo der Snackautomat stand, weswegen er sich gleich aufmachte um etwas zu Essen zu holen.
Der Frau an der Rezeption jagte er zunächst einen Schrecken ein, als er in seinen vollkommen schwarzen Klamotten in dem Raum kam und ihr lediglich zunickte. Sie fragte ihn, warum er denn um diese gottlose Zeit Snacks holte und das nicht auf den Tag verschob. "Mitternachtssnack. Kennen sie das nicht? Wenn man aufwacht und plötzlich Lust auf Schokolade hat?" Schmunzelnd hob er den Riegel für Thorn etwas an. Gut, ganz so glaubwürdig war er nicht mit seinen Klamotten, den zerzausten Haaren und den blutenden Schnitten. Aber die Frau brauchte ja nicht wissen, dass neben ihm auch noch ein Symbiont und ein Chaosdrache was zu Futtern haben wollten. Und Alice sollte er auch nicht vergessen.
Beladen mit drei Flaschen, zwei Energy-Dosen und einem haufen an Süßkram und Snacks kehrte er zurück in die Barrake. Eine Wasserflasche stellte er nebst Sandwichtüte und Energieriegel auf den Nachttisch neben dem Bett, sollte Alice zu sich kommen wenn er schlief. Dann holte er aus einem Schrank, der wundersamerweise ebenso vorhabenden war, aber keine Küche, eine Schüssel und ein Glas. In beides füllte er Wasser. Die Schüssel stellte er geräuschvoll auf den Boden, damit Kyuusoku es hören konnte, dann ging er zu dem bett und reichte das Glas Thorn, welcher es mit zwei dunklen Auswüchsen fest hielt. Er würde wohl mit Alice teilen, auch gut. Auch den Schokoriegel packte er aus, legte diesen für den Symbionten in Reichweite. "Wenn du mehr willst, musst du sie dir selber holen," meinte der Schwarzhaarige brummend, wobei er drei weitere von den Riegeln auf den Nachttisch legte.
Kyuusoku war unterdessen fertig mit Trinken, sodass Daitan sie hoch nahm und sich mit ihr aufs Sofa setzte. Zuvor hatte er einen kleinen Verbandskasten aus dem Bad geholt und begann damit, ihre Schnitte zu behandeln während die auf ihren geliebten Gummiebärchen rumkaute. Daitan selbst bediente sich an den Energydrinks, wovon er beide Dosen ziemlich schnell runterkippte. Nach Kyuusoku behandelte er sich selbst, immerhin die größeren Schnitte wollten versorgt werden. Als alles erledigt und der Müll von seiner Schlafstätte geräumt war, zog sich Daitan die Stiefel aus und streckte sich auf dem Sofa aus. Es war zu klein für ihn. Er war zwar nur etwas Größer als der Durchschnitt, aber dieses Sofa wäre selbst für jemand 'Normalgroßes' wohl zu klein. Nun gut, es war für die eine Nacht. So seufzte er leicht, streichelte Kyuusoku kürz über die glatte Haut, als sie sich auf seinem Bauch einrollte, und schloss die Augen. Etwas Ruhe würde ihm gut tun. Und morgen... Tja, morgen würden sie wohl zurück nach New York reisen und die Daten auswerten. Dann würden sie weiter sehen müssen. Hoffentlich war die Aktion mit den Daten nicht umsonst.
Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
Es werden noch Leute für die 'Monster Tamer Akademy' gesucht! (zu finden unter 'Crossover'!)
Langsam wachte Alice auf, drehte sich noch einmal um und lächelte über die leichten Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht. Dann nach ein paar Minuten atmete sie tief ein und drehte sich auf den Rücken und öffnete langsam die Augen. Verwirrt blinzelte sie und sah sich die Holzdecke genauer an. Es waren dicke aufeinandergestapelte Baumstämme, die auch die Wände darstellten. Erschrocken setzte sie sich auf und bemerkte, dass sie auch nicht gerade viel an hatte. Zum Glück war ein Stuhl mit Kleidung in der Nähe. Jeans, Socken und Pulli passten, das mussten wohl die Klamotten einer Frau sein. Flüchtig sah sie sich um. Ein Schlafzimmer und überall war dieses Holz. Keine Bilder an den Wänden oder auf den kleinen Nachtschränkchen. Gegenüber von ihr war ein weiterer Stuhl auf dem nur unordentlich eine Jogginhose baumelte. Daneben war eine Glastür, die wahrscheinlich auf einen kleinen Balkon oder so was führte. Unerheblich, sie musste hier erstmal raus. Den Balkon ließ sie sich als Plan B offen. Im Haus war es ruhig. Vorsichtig drückte sie sich an der Wand entlang, öffnete die angelehnte Tür und sah hinaus. Die Linke Seite bildeten wieder diese Baumstämme, wohl die Außenwand. Rechts waren nur ein Geländer und eine Treppe nach unten. Gegenüber ein paar verschlossene Türen. Sie hörte immer noch nichts und ging hinaus und obwohl sie den Drang hatte zu verschwinden, blieb sie doch mit offenem Mund stehen. Dieses Haus war komplett aus Baumstämmen gebaut, hatte zwei Etagen und war einfach nur beeindruckend. Gegenüber war eine riesige Fensterfront mit Terrasse und Blick auf einen halb zugefrorenen See. Überall lagen noch Schneereste obwohl man schon sah, das es anfing zu tauen. Sie selbst stand auf einer Art Empore die auf der einen Seite der Fensterfront begann und einmal herumging. Alice befand sich auf der kurzen Seite, hier war der einzige Treppenaufgang. Unten war es unglaublich… offen… In einem steinernen Kamin prasselte ein Feuer, zwei große gemütliche Sofas mit einem Holztisch und einem Sessel. Eine Büronische, eine andere Ecke mit hohen, vollgestopften Bücherregalen mit Leselampe und einem gemütlichen Sessel. Die Küche befand sich unter dem Schlafzimmer und war hochmodern eingerichtet und Alice kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Das hier musste ein Vermögen gekostet haben… Wenn sie irgendwann mal Urlaub machen wollte dann hier! Die Reportage über kanadische Blockhäuser kam ihr wieder in den Sinn. Diese ganze Hütte war verdammt beeindruckend und hatte einen umwerfenden Ausblick. Aber dafür bist du nicht hier Alice, raus jetzt. An der Garderobe, die dem ganzen Haus angepasst war, nahm sie sich eine dicke Jacke, schlüpfte in irgendwelche Schuhe und eilte durch eine schwere Holztür nach draußen. Draußen sah sie etwas weiter weg, drei Erwachsene, wohl Männer und zwei Kinder, die mit… einem Hund spielten? Einer der Männer hob die Hand und die anderen Beiden schauten in ihre Richtung. Nicht gut…? Im Haus hatte sie die ganze Zeit ein Gefühl angetrieben nach draußen zu wollen, jetzt war sie draußen, wollte aber nicht fliehen…? Einer der Männer verabschiedete sich und kam mit den Kindern auf sie zu. Aufgeregt sog sie die kalte Luft in die Lungen und schlang sich die Jacke enger um sich. Was war das für ein Geruch? Den hatte sie schon die ganze Zeit in der Nase… Warum war da keine Erinnerung? Die beiden Kinder kamen als erstes auf sie zu. Von der Kleidung her zu Urteilen waren es wohl zwei Jungs. Wie alt mochten sie sein? Vielleicht zehn Jahre? Als sie nah genug waren war Alice noch überraschter als vom Haus. Das war doch unmöglich! Zwei kleine Miniversionen von Daitan mit einer hüpfenden gelben Drachendame?! Belustigt schmunzelte sie. Sie hätte Daitan viel zugetraut, dass er Vater war allerdings nicht. Interessiert beugte sie sich vor und wurde von den Beiden stürmisch umarmt.
„Wow Jungs, ihr haut mich ja um.“, lachte Alice und ging in die Hocke um sich die Jungs genauer anzusehen. Tatsächlich. Das mussten seine Söhne sein. Der eine hatte schwarzes Haar, der andere silbernes Haar, die unter den Mützen hervorlugten. Sie sahen wirklich aus wie eine kleine Version von ihm, bis auf die tiefblauen Augen. „Geht es dir wieder besser?“ „Kann dich Thorn morgen wieder ganz Gesund machen?“ „Papa hat doch gesagt, dass er das kann.“, ranzte der Junge mit den hellen Haaren seinen Bruder an. Alice ging dazwischen obwohl sich gerade mehr Fragen auftaten als alles andere. Sie klang absolut positiv überzeugt. „Natürlich kann er mich wieder ganz Gesund machen. Das hat er immer und das wird er immer.“ Moment… hatte sie das wirklich gesagt? Und verdammt wo war er eigentlich und warum zum Henker fiel ihr erst jetzt auf, dass er nicht bei ihr war? Ihr Blick ging hoch zu dem Mann. Es war wirklich Daitan und er hatte… hatte… eine geschmackfreie gelb/grüne Wollmütze auf mit einem undefinierbaren Muster. Die Blondine konnte nicht anders aus einem Schmunzeln wurde ein leises Lachen. Um Himmelswillen war diese Mütze unpassend! Gerade als sie wieder stand und ihm einen bissigen Kommentar zu seinem Kleidungstück zu geben, schloss er sie fest in seine Arme. Bitte WAS? Sie war so perplex, dass sie einfach nur steif dastand und es passieren ließ. Für ihren Geschmack dauerte diese Umarmung zu lang und ihre Hände wurden kalt. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“, brummte er und ließ sie los als sie sich bewegte und einen kleinen Schritt zurückging. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er verwundert. Oh es war in so vielerlei Hinsicht NICHT in Ordnung! Dass er seine niedlichen Söhne verschwieg war völlig okay, dafür kannten sie sich nicht gut genug, diesen protzigen aber doch sehr beeindruckenden Holzpalast ebenso aber so vertraut mit ihr umzugehen… nein, das war NICHT in Ordnung! Sie schüttelte seine Hände ab und ging einen weiteren Schritt zurück um eine gewisse, für sie angenehme Distanz zu ihm zu bekommen. Seine Augen wurden zu abschätzenden Schlitzen und Alice sah ebenso giftig zurück. „Jungs ihr geht ins Haus und holt mir den Verbandskasten aus dem Badezimmer.“, sagte er ruhig aber ernst und in einem Ton, dass die Jungs wussten, dass sie zu flitzen und keine Fragen zu stellen hatten. Alice ließ er dabei keine Sekunde aus seinen eisigen Augen. Diese hatten die Jungs nicht, sie hätten ihnen auch nicht gestanden. Das weiche tiefe Blau stand ihnen so viel besser! „Was ist? Willst du mir was antun oder was?“, fauchte sie leise und Daitan schüttelte nur den Kopf als hätte sie etwas Dummes gesagt. „Warum sollte ich dir etwas antun?“, fragte er und klang etwas genervt. „Verbandskasten? Was ist das? Ein Codewort für Klebeband und Chloroform?“ „Du spinnst doch. Ich mache mir Sorgen um dich und du drehst voll ab.“ „Warum solltest DU dich um MICH sorgen?“ „Weil DU gestern beim Schlittenfahren übertreiben musstest und dir fast den Schädel gespalten hast! Deswegen! Die Jungs haben sich fast in die Hose gemacht als sie ihre eigene Mutter blutend und Bewusstlos im Schnee gefunden haben!“ Alice wich jegliche Farbe aus dem Gesicht und sie schluckte. Wow das war gerade eine Spur zu schnell. Schlittenfahren, Schädel gespalten, Mutter… „Jetzt komm her, du schmierst dir die ganze Jacke voll.“, sagte er sanfter und streckte die Hand zu ihr und wartete geduldig, dass sie endlich wieder vernünftig wurde. In dieser Zeit tastete die Blondine ihr Gesicht ab und tatsächlich klebte die rechte Seite ihres Kopfes. Als sie auf ihre Finger sah, waren die voller Blut und sie sah mit großen Augen zu Daitan. „Du musstest ja wieder den Max machen und mich übertrumpfen wollen. Sieh einfach ein, dass du ohne Thorn nichts kannst und ein Niemand bist.“ „Was?“ „Du kannst dir ohne ihn nicht mal die Schuhe zubinden. Komm her jetzt.“
Er griff nach ihrer Hand und sie schlug sie zornig zur Seite. Mochte diese Situation noch so skurril sein, er durfte ihr so etwas nicht sagen und dann erwarten, dass sie ihm aus der Hand fraß. Ohne Vorwarnung machte er einen Satz auf sie zu und vor Schreck fing Alice an zu straucheln und fiel auf den Hintern. Der Schnee federte nur wenig ab und sofort war Daitan über ihr um sie mit Kraft wieder hochzuziehen. Nur noch ihre Fußspitzen berührten so gerade den Boden als er sie am Kragen hochhob und mit einem kleinen Lächeln anstarrte. In der Zeit als sie auf dem Boden gesessen, hatte sie eine Hand voll Schnee aufgenommen und schleuderte es ihm jetzt mit einer saftigen Ohrfeige ins Gesicht. Damit hatte er nicht gerechnet und lockerte den Griff, so dass sie wieder Boden unter den Füßen hatte. Durch die ruckartige Kopfbewegung fiel die Mütze in den Schnee und gab Daitans silberne Haare frei. Überrascht sah die Blondine ihn an. War das möglich? Noch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte fand sie sich erneut in seinen Armen wieder nur stand er diesmal hinter ihr und drückte fest zu. „Schau sind sie nicht folgsam? Ich werde sie ausbilden und ihnen alles beibringen wie man tötet…“, flüsterte ihr dieses Monster ins Ohr und deutete auf die Jungs, die sich wieder näherten. Sie wusste nicht ob es ihre Kinder waren aber sie wünschte es sich und erweckte damit eine Kraft in sich, die schon seit Urzeiten bestand. Fest biss sie die Zähne zusammen und holte mit dem Kopf Schwung um ihn nach hinten zu werfen und diesem Typen die Nase zu brechen. Es knallte heftig in ihrem Kopf und sie hörte ein Schmerzlaut hinter sich. Volltreffer. Schnell drehte sie sich um und setzte ihr ganzes Gewicht ein um ihn zu Fall zu bringen. Doch anstatt auf dem harten, gefrorenen Boden zu landen, fielen sie irgendwie… dadurch und fielen und fielen… Dann krachten sie hart auf einen Tisch. Porzellan zerbrach und sie rissen rechts und links die Stücke mit sich von der Platte. Alice kam als erste wieder auf die Füße und hatte hier definitiv Heimvorteil, denn diese Teegesellschaft hatte sie zu ihrem innigsten Rückzugsort erschaffen. Im Moment waren allerdings nur sie und Daitan anwesend. Alle anderen, die sonst hier waren und eine Figur darstellten, hatte sie bewusst ausgeblendet. Nur die lange, reich gedeckte Tafel, das Ziel ihrer Begierde und sie selbst. Doch wo sonst kleine Häppchen, Süßkram und Kuchen in allen möglichen Farben und Formen dargeboten wurden, wuselten dicke Mehlwürmer, Kakerlaken und sonstige unappetitliche Insekten auf den schwarzen Etageren und feinem Porzellan. Der Himmel war nicht wie sonst von einem hellen freundlichen Blau, gespickt mit ein paar Wattewölkchen. Er war tiefrot mit schwarzen dicken Streifen, die wohl Wolken darstellen sollten denn Blitze zucken darunter hin und her und entluden sich geräuschvoll. Das Gras unter ihren kniehohen Schnürstiefeln war ekelerregend schlammgrün und sah nicht gesund aus. Daitan kam nicht mehr zum Vorschein und sie wusste auch genau warum nicht. In aller Seelenruhe ging sie um die Tafel herum und sah wie er von schwarzen und roten Rosen am Boden festgehalten wurde. Durch seine zappelnden Bewegungen um freizukommen, schnitten sich die Dornen immer wieder in seine Kleidung, denn die hatte er nicht wie sie gewechselt. Ihre Beute hatte sich in ihrem Netz verfangen und jetzt war es Zeit für eine Verkostung! Sie setzte sich auf seinen Brustkorb und drückte ihre Knie auf seine Oberarme. Sprechen oder schreien konnte er nicht mehr denn ihm fehlte der Mund dazu. „Weißt du was das Schöne an diesem Ort ist Daitan?“, fragte sie ihn mit einer Prise Stolz in der Stimme während sie sich die schwarzen Handschuhe auszog. Er konnte sich weder wehren noch antworten aber er wusste, sie würde ihn nicht körperlich verletzen, es sei denn er zappelte so lange bis die Dornen sich durch seine Kleidung in die Haut fressen würden. „Ich habe so viel Kraft und Zeit in diesen besonderen Ort gesteckt, dass hier meine Visionen funktionieren wann ich es will und jetzt, du kleine silberne Sahneschnitte … Will ich alles sehen.“ „Wollen Sie das wirklich?“
Alice hielt in ihrer Bewegung inne und schaute hoch. Vor ihr hockte ein Mann mit grünen schulterlangen Haaren und goldgelben Augen und schaute sie mit einem freundlichen Lächeln an. Sofort wurden ihre Augen groß und ihr wurden zwei Dinge schlagartig bewusst. Zum einen konnte sie sich nicht mehr bewegen und zum anderen war jemand fremdes in ihren Traum. Wie konnte so etwas sein? Ihre Angst breitete sich auf ihre Welt ringsherum aus und diese fing nun an unangenehm zu vibrieren. Der Mann sah sich neugierig um und sein Lächeln verschwand als einer der Blitze kurz neben ihm einschlug. Entwaffnend hob er die Hände und sah wieder zu Alice. „Kein Grund unfreundlich zu werden. Ich werde Ihnen nichts tun. Ich bin geschäftlich hier. Es geht um seine Erinnerungen. Interessiert?“ Kurz sah er runter zu Daitan und sah dann wieder Alice an und reichte ihr die Hand um ihr aufzuhelfen. Die Blondine zögerte nur wenig und nahm die Hand des Fremden an. Keine Vision nur eine angenehm kühle Hand die sie mit Leichtigkeit hochzog. „Stellt man sich nicht mehr vor, wenn man in fremde Welten eindringt?“, fragte sie bissig und der Fremde lachte und die Welt um sie herum entspannte sich. „Hätten Sie mich angehört, wenn ich zuerst meinen Namen gesagt hätte?“ „Nein, wahrscheinlich nicht. Nun haben Sie Gelegenheit dazu.“ „Mein Name ist Riouma. Meines Zeichens Gott der Freiheit. Es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen.“, stellte sich der Fremde vor, verneigte sich höflich und deutete einen Handkuss an. Ein Gott? Sehr interessant! Alice ließ ihn gewähren, denn jetzt wollte sie in jedem Fall wissen, was er zu sagen hatte. „Ich weiß noch nicht ob es mich freut aber Sie haben meine ungeteilte Aufmerksamkeit, Gott des Friedens. Setzten wir uns doch und besprechen das… Geschäftliche bei einer Tasse Tee?“, stellte sie die Frage und deutete auf ihre leere nur noch mit einem weißen Tischtuch gedeckte Tafel. Riouma nickte bestätigend, führte sie zu ihrem Stuhl am Kopfende und rückte ihn für sie zurecht bevor er sich neben sie setzte. Auch wenn er keinen guten Start hingelegt hatte, benahm er sich zumindest jetzt wie ein Gentleman und Alice tat ihr übriges. Mit einem Fingerschnipp rollte ihr Assistent einen Teewagen heran, Tischte in alter Manier einen Tee und etwas Gebäck auf. Tatsächlich sah ihr Assistent nicht viel anders aus als er tatsächlich war. Markant war allerdings eine Taschenuhr, die er jetzt überprüfte, die weißen langen Hasenohren und das weiße Puschel Schwänzchen. „Dieser Termin war nicht geplant. Ich bitte Sie sich kurzzufassen sonst kommen wir zu spät.“, raunte er ihr leise ins Ohr und Alice nickte. In der Zeit hatte der Gott seine Tasse an die Nase geführt und lächelte wieder. „Ein kräftiger schwarzer Tee. Ihr Mann ist Brite nehme ich an?“ Alice schlug ein Bein über das andere und zupfte sich imaginäre Fusseln von ihrem mittlerweile dunkelblauen Kleid. „Ein wunder Punkt, ich verstehe. Deswegen haben Sie sich sicherlich auf Scheidungen spezialisiert. Es muss ein fürchterlicher Rosenkrieg gewesen sein. Wenn mir die Frage gestattet ist… Warum tragen Sie immer noch ihren Ehering?“ Seine goldenen Augen fixierten Alice als diese ihre Hand ausstreckte und die Finger durchdrückte um ihren Ring anzusehen. Dann schenkte sie ihm ein warmes Lächeln und sah ihn an. „Ist sie nicht und so langsam frage ich mich ob es hier um den Mann meiner Vergangenheit oder der Gegenwart geht?“ „Sie sind sehr direkt. Frauen die wissen, was sie wollen sind selten.“ „Und Götter, die spontan zum Tee erscheinen, sind es nicht?“, fragt sie rhetorisch und der Mann lachte. Dann stellte er die Tasse ab und faltete die Hände zusammen. Dabei lehnte er sich zurück und sah sie neugierig an.
„Alice… Ich möchte ehrlich mit Ihnen sein. Für den jetzigen Zustand von Daitan bin ich verantwortlich. Er kommt aus einer anderen Welt und war dort alles andere als ein guter Mensch. Stellen Sie sich die Inquisition vor nur… Lautloser. Um seine Familie zu beschützen, kehrte er ihr den Rücken, verriet seinen Herrn für eine Freundschaft mit einem Wesen und demonstrierte seine Macht als er fast seinen eigenen Bruder getötet hätte. Das machte ihn zu einem absolut kalten, gewissenlosen Menschen, der andere nur dann einbezieht, wenn es nötig ist. Kommt Ihnen das bekannt vor?“ Die Blondine studierte seine glatten Gesichtszüge ob sie irgendetwas fand, dass nicht der Wahrheit entsprach allerdings war er ein Gott und machte es ihr nicht gerade einfach. Der Himmel hatte sich entspannt und färbte sich langsam von Rot zu Orange ganz so als ob gleich am Horizont die Sonne aufgehen würde. „Obwohl Fortuna wohlwollend auf Sie herabblickt haben Sie bisher alles unternommen um die Menschen von sich zuweisen.“ „Bei allem Respekt Riouma aber Sie haben keine Ahnung.“ „Ich weiß, dass sie Ihr Leben lang in Angst gelebt haben und es noch immer so bestreiten als ob Sie für alles verantwortlich wären, was um Sie herum passiert…“ „Ich BIN für alles verantwortlich, was um mich herum passiert.“, giftete sie ihn an und fiel ihm ins Wort. Seufzend griff er zu der Tasse und nahm noch einen Schluck. Dann sah er in den Himmel, atmete tief ein und schloss für einen Moment die Augen. Dann wandte er sich wieder ernster an die Frau. „Nein sind Sie nicht. Ihre Fähigkeit haben Sie versucht einzusperren, nachdem Sie herausfinden wollten, wozu Sie in der Lage wären.“ „Sie meinen wohl eher was sie mir angetan, wenn ich sie weiter benutzt und entwickelt hätte.“ Tatsächlich war er jetzt etwas fassungslos. Was war bloß mit dieser Frau los? Wie konnte sie sich seiner positiven Energie nur so entziehen und die Kraft haben ihn noch anzugreifen? Lag es an der Sicherheit ihrer eigenen Welt oder an der Tatsache, dass die Angst sie schon so lange in ihren Fängen hatte… Wie eine eisige Manschette um den schlanken Hals, die sie am Atmen hinderte. Das Assistenten-Kaninchen schaute wieder auf seine Taschenuhr. Wie konnte ein Gott wie er sich von einem kleinen Menschen unter Druck gesetzt fühlen? Es war nur ein Hauch von Ungeduld… Er sah in ihre blauen Augen und erkannte Stolz und Überheblichkeit. Sie hatte es erkannt! Sie hatte ihn beobachtet und sein Missfallen gegenüber dieser Taschenuhr gesehen. Kurz zuckte ihre Augenbraue bevor sie sich ihrem Tee widmete. Eine so offene Herausforderung… Damit hatte er nicht gerechnet. Hinter dieser hübschen eisigen Fassade schlummerte pure Bösartigkeit. Eigentlich sollte sie Daitan auffangen, jetzt war er der Auffassung, dass sie ihn komplett zerstörte und nach ihrem Ermessen wieder zusammensetzte. Plötzlich fing er an zu grinsen bis es zu einem lauten Lachen anschwoll. „Das ist sehr beeindruckend. Sie haben ein besonderes Talent dafür, Leute, die Sie nicht mögen zu beunruhigen und von Ihnen fernzuhalten. Beinahe wäre ich darauf reingefallen.“ Alice lächelte freundlich über ihre Tasse hinweg und schien kein Wässerchen zu trüben. „Ist das so?“
„Wahrlich beeindruckend. Nun denn, wenn meine Anwesenheit eine solche große Angst in Ihnen hervorruft, sollte ich vielleicht mit meinem eigentlichen Angebot beginnen.“ Riouma beugte sich vor und legte die Unterarme auf dem Tisch ab. Interessiert rutschte auch die Blondine in ihrem Stuhl weiter vor. „Das wichtigste Detail ist wohl, dass er in seiner Welt getötet wurde. Ich werde ihn also nicht dorthin zurückschicken, dass würde alles nur noch komplizierter machen als es jetzt schon ist. Allerdings muss ich gestehen, habe ich auch nicht mit einem Wesen gerechnet, welches ihm gleicht oder seine richtige Vergangenheit offenbaren könnte. Sie Alice, kennen den tiefen Schmerz, den er empfinden wird, wenn er um seine richtigen Erinnerungen weiß. Sie sind diejenige, die ich an seiner Seite wissen will, sollte er daran zerbrechen.“ „Ihnen ist es vielleicht entfallen aber er hat eine sehr loyale kleine Drachendame, die ihm bestimmt darüber hinweghilft. Zumal… Wie wird er wohl zu mir stehen, wenn ich ihm eröffne, dass er zwar einen guten Kern aber die Taten eines Monsters begangen hat?“ „Das wird nicht funktionieren. Kyuusoku wird ein Blatt im Sturm seiner Seele werden, wenn die Hölle über ihn hereinbricht. Ich weiß nicht wie aber Sie haben ebenfalls überlebt und haben die Kraft entwickelt sich dem Schmerz immer wieder entgegenzustellen. Er wird einen Anker… einen Ruhepol brauchen.“ „Ist es dann nicht das Beste, er weiß nichts davon und lebt das Leben weiter, welches Sie in seinen Kopf gesetzt haben?“ „Ich weiß es nicht, ich kann nicht in die Zukunft sehen. Diese Fähigkeit obliegt Ihnen Alice. Die jetzige Entwicklung lässt vermuten, dass er sich irgendwann selbst nicht mehr traut und einer Geisteskrankheit anheimfällt. Das möchte ich tunlichst vermeiden, sie selbst sind Zeugin seiner ausgereiften Kampfkunst geworden. Er eignet sich hervorragend als Beschützer und Attentäter, das könnte sich im späteren Verlauf als sehr nützlich erweisen, wenn man bedenkt, dass Sie irgendwann auf Ihren Symbionten verzichten möchten und in ernsthaften Schwierigkeiten stecken.“ „Und Sie glauben Fortuna lässt es zu, dass ich so einfach sterbe? Sie haben wirklich einen feinen Sinn für Humor aber entweder werde ich eine Art Freund von ihm oder eine Art Feind, wobei sowohl seine als auch meine Wahl wohl auf letzteres zutreffen wird.“ „Wenn Sie bereit sind, sich Ihrer Angst entgegenzustellen und diese im Besten Fall besiegen können, wird jeder Ihr wahres Wesen erkennen. Denn Sie sind ein guter Mensch, sie kämpfen bereits jetzt für die neuen Menschen in Ihrem Leben bis aufs Blut und verteidigen sie ohne, dass sie es wissen. Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass es auch Ihrer Fähigkeit einen erfrischenden Aufwind geben wird. Ihre Fähigkeit ist kein wildes Tier, es wird Sie begrüßen, wenn Sie die Käfigtüren öffnen. Es wäre ein guter Anfang Daitan von Ihrer Gabe zu erzählen, so gewinnen Sie sein Interesse und später dann auch sein Vertrauen.“ „Den Teufel werde ich tun. Ich werde ihn garantiert nicht mit Informationen über mich ködern nur damit er mich für vertrauenswürdig hält. Er wird lange genug meine Anwesenheit erdulden müssen, um seine richtige Vergangenheit runterschlucken und verdauen zu können. Ich wünsche Ihnen eine gute Heimreise in den Himmel.“, sagte Alice und erhob sich mit unterdrückter Wut im Bauch.
„Ja aber…“, Überrascht sah er zu ihr auf und war wiedermal geplättet, dass sie ihm ins Wort fiel. „Dieses Gespräch ist beendet. Ach Eins noch.“, sie beugte sich zu ihm herunter und kam ihm sehr nahe. Seine goldenen Augen wurden schmal. „Sie sind hier Jederzeit willkommen aber ich möchte nicht noch einmal erleben, dass Sie meine Zeit stehlen. Für Sie als Gott mag Zeit keine Bedeutung haben, ich bin hingegen nur ein Mensch und für mich hat Zeit einen sehr hohen Stellenwert.“ „Zeit kann ich dir genug geben, ich bin schließlich ein Gott. Schau her…“, mit diesen Worten griff er fest nach ihren Handgelenken und drückte ihre Handflächen auf seine Brust. Seine wahre Gestallt offenbarte sich ihr in einer Vision, nur konnte sie Alice als Mensch überhaupt nicht realisieren oder fassen. Als nächstes spürte sie, wie Licht in ihren Augen brannte. Sofort füllten sie sich mit Tränen und sie spuckte einen ganzen Schwall Blut zur Seite um wieder richtig atmen zu können. Ihr ganzer Körper tat weh und sie versuchte sich auf die Seite zu drehen. Es war Thorn der ihr dabei half, kannte er doch schon dieses Prozedere auch wenn es seltener so heftig war. Meist zitterte sie nur unkontrolliert, nicht viel aber stetig, oder ihr Körper krampfte und sie bekam Nasenbluten. Jetzt sah sie allerdings aus als hätte sie sich eine körperliche Auseinandersetzung mit zwei Typen von Daitans Statur geliefert. Nach ein paar Minuten ging es ihr besser und sie konnte sich mit Thorns Hilfe aufsetzen. Er reichte ihr das Glas Wasser und passte auf, dass sie daran nicht erstickte, so gierig wie sie trank. Er schaute sie an und sie nickte. Seine dunklen Auswüchse schütteten erneut Wasser ins Glas und es wiederholte sich, bis die Flasche leer war. Unter Schmerzen drückte sie ihren Körper zur Seite und stellte die Füße auf den Boden. Erst dann sah sie sich in diesem kleinen Raum um, der dem Namen Schlafzimmer überhaupt nur wegen des Bettes gerecht wurde. Himmel war das eine Absteige… Vor ihren Augen tauchte ein kleiner gehörnter Kopf auf und sah sie mit leeren Augen an. „Alles gut.“, krächzte die Frau und kraulte ihn zwischen den Hörnern. Sofort schloss er die Augen und gab ein dunkles leises Brummen von sich. Manchmal benahm er sich wie eine Katze und Alice musste schmunzeln. Das tat sie so lange wie sie sich noch nicht sicher fühlte alleine ins Bad zu kommen. Erst dann strich sie ihm einmal über den ganzen Kopf und stand vorsichtig auf. Schritt für Schritt wankte sie ins Bad und stützte sich an der Wand oder an Möbelstücken ab. Im Badezimmerspiegel sah sie das ganze Ausmaß. Das Gesicht war blutverschmiert und das ruinierte Makeup gab ihr zusätzlich einen grauenhaften Anblick. Langsam schob sie die Kapuze nach hinten, zog sich die Weste aus und legte die Käppi darauf. Mit reichlich kaltem Wasser reinigte sie sich das Gesicht und den Hals, spülte sich den Mund gründlich aus und säuberte behelfsmäßig ihre Kleidung. Danach ging es ihr schon wesentlich besser und sie stützte sich am Waschbecken ab. Während die Wassertropfen von ihren blonden Haaren und Gesicht ins Waschbecken fielen, versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Für sie bestand kein Zweifel, dass Riouma sie noch einmal besuchen würde um sie dazu zu bringen Daitan für sich zu gewinnen. Aber das wollte sie gar nicht… Mit ein paar Tüchern wischte sie sich das verschmierte Makeup aus dem Gesicht, zumindest so weit, dass sie sich wieder in die Öffentlichkeit trauen konnte. Danach suchte sie sich Zettel und Stift.
Ich warte am Flughafen auf dich. Das Geld sollte für die Absteige reichen, der Rest ist dafür, dass man dein Gesicht vergisst und fürs Taxi
Kurz überlegte sie und wusste nicht so recht ob sie Lance oder Wonderland drunter schreiben sollte. Entschied sich dann aber es komplett zu lassen, denn dann würde sie ja irgendwo gestehen, dass sie den Namen Wonderland gar nicht so schlecht fand. Der Gott hatte wohl seine positiven Schwingungen auf sie übertragen… Mit den gepflegten Händen zählte sie 500 Dollar ab und schmiss sie neben den Zettel auf den Tisch. Interessiert drehte sie eine der Energiedosen um die Marke herauszufinden und sah dann wie sich Kyuusoku auf die Seite des Attentäters stützte um herauszufinden was da Geräusche gemacht hatte. Er lag auf der Couch mit dem Rücken zu Alice und sie legte gewohnheitsmäßig den Finger auf die Lippen, bis ihr in der nächsten Sekunde wieder einfiel, dass Kyuu sie überhaupt nicht sehen konnte. „Schlaf noch etwas, der Flieger geht erst in vier Stunden. Wir fliegen wieder mit der kleinen Maschine wo wir gelandet sind. Sagst du ihm das bitte?“, flüsterte Alice zu der kleinen Drachendame während sie mit einem hellen Ton gähnte und dann nickte. Schließlich kuschelte sie sich wieder unter Daitans Arm und schnarchte leise vor sich hin. Ob der Attentäter schlief, konnte sie gar nicht feststellen. Seine Atmung ging zwar tief und gleichmäßig aber er konnte es genauso gut vortäuschen… Auf dem Absatz machte sie kehrt, zog die blutigen Lacken vom Bett ab und stopfte alles in den Kissenbezug. Schließlich würde es nur ärgerlich sein, wenn die Lacken weg waren aber das Geld reichte mit Sicherheit um auch das zu entschädigen. Besser so, denn die Bullen brauchten sie definitiv nicht im Nacken. Noch ein prüfender Blick. Den Riegel steckte sie ein, die Sandwiches legte sie ebenfalls auf den Tisch zu dem Zettel. Dann schulterte sie den Sack und verschwand aus dieser Bruchbude.
Zwei Blocks weiter hatte sie den Energieriegel verputzt, schmiss den Sack in eine große unbewachte Mülltonne, rief ein Taxi und fuhr in ihr Hotel. Das Hilton Airport Hotel war um Klassen besser. Der Weg führte durch die helle Lobby in ihr Zimmer. Hier gab es Zimmerservice, den sie auch gleich bestellte. Bis das Essen da war genehmigte sie sich eine lange heiße Dusche. Nicht nur um den Dreck sondern auch die Erinnerungen an letzte Nacht wegzuspülen. Letzteres klappte nicht sehr gut und ihre Gedanken fingen erneut an sich im Kreis zu drehen. Ihre Laune hob sich allerdings als das Essen da war. Thorn bekam alles was er sich wünschte, von einem kleinen Steak bis hin zu einer Schokoladeneisbombe. Das war Alice Art Danke zu sagen, denn sie hatte tatsächlich keinen Kratzer abbekommen und die Situation war für ihren Geschmack gefährlich genug gewesen. Für sich selbst hatte sie einen Fruchtsalat und schwarzen Tee bestellt. Aus Gewohnheit aßen sie am Fenster. Ihre eigene Wohnung hatte ebenfalls eine große Fensterfront und wenn sie mal gerade nicht arbeitete konnte sie sich an dem Anblick gar nicht sattsehen. Gerade wenn es dunkel wurde, war New York fast schon romantisch. Hier beobachte sie einfach nur gerne die Flieger. Nach dem Essen machte sie sich fertig, packte alles zusammen und checkte aus. In der Zwischenzeit hatte sie darum gebeten den kleinen Privatjet startklar zu machen. Schließlich brauchen sie die Piloten und Starterlaubnis, das konnte Zeit fressen. Am Hangar angekommen, verstaute die Blondine den kleinen Koffer im Jet und wartete auf Daitan. Er kam pünktlich mit einer geschulterten Reisetasche und dem Schwert in der Hand. Sie wartete bis er in ihre Nähe kam. Es war das komplette Gegenteil zu gestern und doch so normal wie immer. Alice trug eine feine goldene Schluppenbluse, dünne schwarze Handschuhe mit goldenen Zierknöpfen, schwarzen Pencilrock, der kurz über ihren Knien aufhörte und schwarze Stilettos mit einem Riemchen über dem Knöchel. Ihre Haare waren gemacht und ihr Makeup saß wieder perfekt. Diesmal trug sie kleine dicke Creolen mit einer passenden Kette. Das Highlight war allerdings die goldene Sonnenbrille mit den schwarzen runden Gläsern. Die stand ihr ziemlich gut und sah irgendwie cool aus. Sie stöckelte voraus in den Flieger und setzte sich zur rechten ans Fenster. Daitan verstaute ebenfalls seine Tasche und setzte sich zur Linken ans Fenster. Nicht weil er nicht in ihrer Nähe sitzen wollte, sondern eher weil sie es ihm auf der linken Seite mit eisgekühlten Energiedrinks und sonstigen Kleinigkeiten für ihn und Kyuusoku gemütlich gemacht hatte. Sie wollte nicht, dass er neben ihr saß. Das war eindeutig. Der Flug dauerte gute vier Stunden und diese verbrachte Alice damit zu arbeiten. Akten studieren, Notizen machen, mit dem kleinen Netbook oder dem Tablet recherchieren und am Handy tippen. Gelegentlich telefonierte sie auch mit ihrem Assistenten und gab ihm Anweisungen oder fragte ihren Terminplan für die nächsten Wochen ab und verschob mit ihm Termine. Erst wenn man hörte, dass sie schon für sechs Wochen in die Zukunft plante um ihre Klienten zu empfangen, wusste man wie viel sie eigentlich zu tun hatte. Dazwischen kamen noch unzählige Essen mit Richtern, anderen Anwälten und Kollegen. Auch die Zeit, die sie mit Daitan in Arizona verbracht hatte musste sie wieder aufholen. Das wird eine lange Nacht gefolgt von einem sehr harten Tag… Noch bevor sie landeten, hatte sie ihre Sachen wieder eingepackt, noch einen Tisch bei ihrem Lieblingsitaliener gegen Ein Uhr morgens reserviert und dafür gesorgt, dass sie niemand am Flughafen behelligen würden. Tatsächlich behelligte sie niemand, auch wenn Daitan immer noch etwas mulmig zu Mute war, Alice hatte ein unglaubliches Selbstvertrauen, dass etwas auf ihn abfärbte. Erst als sie ganz draußen waren konnte er sich wieder entspannen, denn jetzt hatte er wieder New Yorker Boden unter den Füßen und eine Staranwältin an seiner Seite. Hier konnte man ihm gar nichts. Ein Taxi hielt direkt vor den Beiden. „Hast du noch Geld übrig für die Heimfahrt oder soll ich dir noch etwas geben?“
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Schwarze Schatten durchzogen den Himmel. Daitan wusste, dass er träumte, denn das, was er sah, war surreal. Der Himmel war rot, die Wolken dunkel. Er stand auf einer Anhöhe, von wo aus er auf eine kleine Stadt hinunter sehen konnte. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie kam es ihm bekannt vor. Nebel, schoss es ihm durch den Kopf. Das ist das Dorf des Nebels. In seinen wirrsten Träumen stand er oft hier oben, sah hinab. Doch niemals ging er dorthin. Es war fast schon so, als würde irgendetwas seinen Körper daran hindern sich dieses Dorf anzusehen. Wie unsichtbare Fesseln. Und so wie er wusste, dass er nicht gehen würde, wusste er auch schon, dass ein Wesen neben ihm stand. Riesig, vierbeinig und geschuppt. Ein schwarzer Drache mit rot glühenden Augen. Meistens sprach er nicht, sah gemeinsam mit Daitan auf die neblige Stille weiter unten. Manchmal passierte im Traum nichts weiter und er konnte damit leben. Doch viel öfter verwandelte sich das Szenario und wurde zum Albtraum. So wie dieses Mal. Himmel und Erde schienen ineinander zu laufen, verschwammen miteinander zu einer Spirale. Unbewusst erkannte Daitan das Muster, auch wenn er nicht wusste woher. Der Boden unter seinen Füßen begann zu beben. "Du musst in das Dorf, wenn du willst, dass es aufhört!" Es war die geknurrte Stimme des schwarzen Drachen, welcher nun seine mächtigen Schwingen ausbreitete. Mit drei kräftigen Flügelschlägen war er in der Luft, warf ein dunkles Licht auf den Schwarzhaarigen, als dieser in der unendlichen Schwärze verschwand. Bilder überfluteten ihn, ohne dass er auch nur eines scharf erkennen konnte. Im Fallen durch die unendliche Finsternis, welche begann wenn die Bilder an ihm vorbei gezogen waren, begann sein Körper zu schmerzen. Seine Lungen brannten, er bekam keine Luft. Wunden tauchten auf, bedeckten ihn, ohne dass er gekämpft hatte. Dann schlug er auf und es war, als würden sämtliche Knochen brechen. Und über allem das Muster, welches ihm so überaus bekannt vor kam.
Daitan war diesen Albtraum schon zu sehr gewöhnt, als dass er in Panik aufwachte. Trotzdem war er schlagartig wach, spürte, wie sein Herz raste. Kyuusoku schlief nach wie vor auf seinem Bauch, ihre Flanken hoben und senkten sich regelmäßig. Müde und zerschlagen hob er die Hand und strich ihren schwarzen Rücken entlang. Ihre Haut war warm von dem heißen Blut in ihren Adern.
Langsam schien es heller zu werden. Alice musste auch bald aufwachen. Mit einem halb unterdrücktem Gähnen nahm er Kyuusoku und drehte sich auf die Seite, sodass der kleine Drache nun zwischen ihm und der Sofalehne lag. Dann begann er zu dösen, auch wenn der Schwarzhaarige wusste, dass ein erneutes Einschlafen unmöglich für ihn wäre.
Wenig später konnte er Geräusche von nebenan hören, doch war Daitan viel zu müde, als dass es ihn groß kümmerte. Auch als die Blonde an ihm vorbei schlich tat er nichts um anzuzeigen, dass er wach war. Stattdessen kämpfte sich Kyuu aus der Umarmung, kletterte die Flanke ihres Freundes ein wenig hoch. Leise machte Alice auf sich aufmerksam, als sie Kyuusoku etwas zuflüsterte, was für Daitans übermüdeten Verstand viel zu leise war, sodass er den Inhalt nicht verstand. Sie kramte noch etwas herum, dann verließ sie die Hütte.
Eine gute halbe Stunde später wuchtete Daitan sich hoch. Hier liegen zu bleiben würde seinen Zustand wohl auch nicht verbessern. Und er musste dringend wieder fit werden. Sein Blick fiel auf den niedrigen Tisch, welchen er Tags zuvor ein Stück weg gerückt hatte. Zettel und Sandwich waren neu, wie er fast sofort feststellte. Hunger hatte der Attentäter jedoch nicht, weswegen er das Sandwich Kyuusoku überließ. Stattdessen ging er ins Badezimmer um zu duschen. Danach würde es ihm schon besser gehen.
Einige Zeit später, Daitan hatte das Motel bezahlt und sich dann langsam auf den Weg gemacht, traf der Schwarzhaarige am Flughafen ein. Zan'ten war nach wie vor auf seinem Rücken befestigt, jedoch mit einem leichten Tuch verborgen. Selbst wenn er es ziehen musste, würde dieses die Klinge nicht großartig behindern. Woher diese Vorsicht zur Kampfbereitschaft kam wusste der Schwarzhaarige allerdings nicht. Es war eher wie ein Instinkt, vorbereitet zu sein. Mit dem Schwert und Kyuusoku auf seiner Schulter war es dem Attentäter jedoch unmöglich auf normalen Weg zum Hangar zu kommen. Aber das hinderte Daitan nicht groß. Er kam überall rein, wenn er wollte. So schlenderte er lässig auf Alice zu, als er sie sah. Kyuusoku hatte die Blonde schon früher gewittert und wandte den Kopf freudestrahlend in die Richtung, aus welcher der Geruch kam. Von seiner Müdigkeit war nicht mehr viel zu sehen, als der Schwarzhaarige ein breites Grinsen aufsetzte. "Na, gut geschlafen? Hast dich ja früh aus dem Staub gemacht, Wonderland." Er kam nicht umhin zu bemerken, dass sie im Vergleich zu ihrer Mission gänzlich anders wirkte. Wie eine Frau, die vom Luxus lebte. Lila hatte ihr besser gestanden... Es war ein spontaner Gedankengang ohne dass mehr dahinter steckte. Eine simple Feststellung. Er bekam keine Antwort, fast so, als wäre Alice schlecht gelaunt. So zuckte Daitan lediglich mit den Schultern und folgte ihr.
Im Jet herrschte eine angespannte Atmosphäre. Zumindest konnte Daitan spüren, dass die Blonde ihn größtenteils schlichtweg ignorierte. Nun gut, ihm konnte es gleich sein. Der Schwarzhaarige lehnte sich entspannt zurück und begann damit, Kyuusoku zu füttern. Durch die Geräusche des Fliegers war es für sie schwieriger sich zurecht zu finden.
Und doch... ließ Daitan die ganze Mission nicht los. Er hatte darauf bestanden, dass Alice mitkommt, weil er von Computern nicht die geringste Ahnung hatte. Aber das war es nicht, was ihm seltsam vor kam. Nur konnte er es nicht benennen. Irgendetwas war währenddessen geschehen. Etwas Unnatürliches, das mit ihrem Ausraster zu tun hatte. Prüfend beobachtete er die Blonde ab und an, versuchte zu verstehen, was anders war. Der Grund, warum sie bei der Last Defence war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es nur wegen Thorn war. Irgendeinen Grund musste es geben, dass ausgerechnet sie bei ihnen war. Aber egal was es war, Alice ließ sich nichts Ungewöhnliches anmerken.
-> Zurück in New York
Dann landeten sie auch schon. Damit Kyuusoku nicht auffiel, hielt Daitan sie in seiner Armbeuge. Ihre Beine waren vergraben und auch den Kopf hatte sie ebenso ein wenig versteckt. Man konnte sie leicht für einen schwarzen hund halten, da nur noch ihr Rücken besonders auffiel. Er folgte Alice durch den Flughafen New Yorks, wobei er sich reserviert zurück hielt. Seine ganze Ausstrahlung sagte, dass man ihn lieber nicht ansprechen sollte. Besonders keine Fremden.
„Hast du noch Geld übrig für die Heimfahrt oder soll ich dir noch etwas geben?“ Mit einem Brummen winkte er ab. "Ich laufe. Muss eh noch ein paar Dinge besorgen." Schließlich konnte er nicht die ganze Zeit im Hauptquartier verbringen. "Man sieht sich, Wonderland." Damit schulterte der Schwarzhaarige seine Sporttasche und marschierte die Straße hinab.
"Holen wir heute ein neues Buch, Daitan?" Fragend hob Kyuusoku ihren Kopf auf der Armbeuge. Wenn sie schon mal unterwegs waren, dann wollte sie auch was davon haben. "Na meinetwegen. Sieh es als Belohnung für die gelungene Mission." Er lächelte leicht, als Kyuu sich darüber freute und schlug auch gleich den Weg zur der Buchhandlung ein, in welcher der kleine Drache bereits bekannt war.
Es war ein kleines Geschäft in einer Seitenstraße. Als Daitan hierher nach New York gezogen war, hatte er sich für Kyuusoku eine Auswahl an Büchern zulegen wollen. Sie konnte nicht selber lesen, aber der Drache war immer so glücklich, wenn sie den Geschichten lauschen konnte. Normalerweise las er ihr jeden Abend etwas vor, wenn es die Zeit zuließ. Jetzt, bei der Mission, wer es ihm nicht möglich gewesen. Das musste er wieder gut machen. In der Buchhandlung angekommen wurden sie bereits von Mary begrüßt. Eine ältere Frau mit grauem Haar, die genau wusste wo welches Buch in ihrem Laden stand. Kyuusoku hatte sich sofort mit ihr angefreundet gehabt. So begrüßte sie Mary auch gleich freudig. Daitan ließ den kleinen Drachen in dem Laden zurück und ging in den kleinen Discounter in der Nähe. Mary würde mit ihr schon ein paar Bücher aussuchen. So war das schon immer. Mit einem Sechserpack Energie-Drinks und einer Tüte mit dem Essen für die nächsten Tage, kehrte er zur Buchhandlung zurück. Kyuusoku hatte sich drei Bücher ausgesucht, die der Schwarzhaarige bezahlte, ehe sie gingen.
Im Hauptquartier der Last Defence vermied Daitan es den anderen zu begegnen und verzog sich gleich in seinen Wohnbereich. Eine Wohnung hätte er in New York nicht bekommen. Nicht wegen des Geldes, auch wenn die Miete in der Stadt wahrlich teuer war, sondern weil er keine Papiere hatte. Immerhin existierte er praktisch gar nicht.
Das, was der Schwarzhaarige als seinen Privatbereich bezeichnen konnte, war fast schon eine kleine, offene Wohnung. Die Wände hatten eine helle, graue Farbe die fast schon ins Weiß überging und alles noch größer wirken ließ. Man betrat gleich den größten Raum seines Zuhauses wenn man rein kam und hatte einen guten Blick auf die kleine, offene Küche. Trotz Herd und Arbeitsflächen kochte Daitan ziemlich selten. Das meiste, was er verdrückte waren Fertiggerichte. Das war einfacher und ging schneller. Auch einen Esstisch hab es nicht. Da reichte der niedrige Couchtisch auch voll und ganz, welcher vor dem schwarzen Ledersofa stand. Der Fernseher war direkt an der Wand angebracht und anders als man erwarten mochte war die Bildfläche ziemlich groß. Zwischen Fernsehr und Tisch war einiges an Platz, der für Kyuusoku frei blieb. Auch hatte der kleine Drache eine Kuscheldecke auf dem Sofa. Daneben stand ein Bücherregal, welches bereits deutlich vollgestopft war. Außerhalb des Blickfeldes gab es zwei weitere Türen. Eine führte in das Badezimmer, die andere in sein Schlafzimmer. Auch den Rest des Wohnzimmers konnte man erst sehen, wenn man etwa auf Höhe der Couch war, da der Raum eine L-Form hatte. Die Nische war mit einem deutlich sichtbaren Flatterband abgegrenzt, welches etwa auf Kyuusokus Brusthöhe hing. So würde sie es merken, wenn sie dem Bereich näher kam. Denn dort standen Laufband und Hantelbank, beides nichts für einen blinden Drachen.
Die Sporttasche stellte der Schwarzhaarige auf den Tisch ab, dann setzte er Kyuusoku auf den Boden. Zan'ten hatte eine Halterung an der Wand, die eigentlich nur aus ein paar Harken bestand, die das Gewicht des Schwertes gut verteilt hielten. Auch war es leicht, das Schwert nach oben weg zu heben. Auf den Weg zur Küche griff er nach einer Fernbedinung, stellte die Musikanlage ein. Kyuu mochte Musik, besonders Rock. Daitan hatte nichts dagegen, zumal er sie so beschäftigen konnte, wenn er gerade nicht konnte. So wie jetzt, als er die Dosen wegräumte und für sich und den Drachen etwas kochte. Dosen-Ravioli. Vielleicht sollte er ihren Speiseplan wirklich mal überdenken...
Nach dem Essen holte Daitan einen Ball hervor. Es war eines dieser Hundespielzeuge, in die man Leckerli füllen konnte um sein Tier zu beschäftigen. Und bei Kyuusoku funktionierte es genausogut, wenn er Süßigkeiten nahm. Wie sollte man auch sonst einen blinden Drachen eine Weile beschäftigen? Als er sah, wie sie den Ball herum schuppste und sich an den Leckerein erfreute, machte sich der Schwarzhaarige an ein paar Aufwärmübungen. Er trug lediglich eine schlichte Trainingshose, immerhin befand er sich Zuhause.
Es war früher Abend, als Daitan sein Krafttraining an der Hantelbank beendete. Kyuusoku bemerkte dies mit ihrer feinfühlichen Art und wandte sich ihrem Freund zu. Die vordersten Beine hielten den Ball fest, den Kopf hatte sie in Daitans Richtung gewandt. "Irgendwie bist du nicht ganz bei der Sache, Daitan. Wie viele Kilo hast du drauf?" Ein wenig irritiert sah der Schwarzhaarige erst zu dem Drachen, dann wandte er sich den Gewichten zu. "100 Kilo auf jeder Seite. Aber wieso glaubst du, dass ich abgelenkt bin?" Kyuu legte den Kopf zur Seite. "Du hast letzte Nacht kaum geschlafen. Um Flugzeug warst du auch ziemlich ruhig und die Playlist hat sich bereits zwei Mal wiederholt ohne dass du genervt davon warst. Was ist los? Machst du dir Sorgen wegen der Sache im Labor?" Lächelnd ging Daitan auf den gelben Drachen zu und hob sie hoch. "Dir kann man wirklich nichts vormachen, was Kyuu?" Er hielt sie vorsichtig in beiden Händen, ihr blinder Kopf direkt vor seinem, sodass er ihr in die trüben Augen sehen konnte. "Du hast Recht, ich muss ständig an die Mission denken. Was ist, wenn das nicht das einzige Labor ist? Wenn es noch mehr von diesen Symbionten gibt? Du bist Demon selbst schon einmal begegnet und weißt, wie gefährlich er ist. Da war der aus dem Labor nichts gegen." "Keine Bange Daitan. Du hast ja mich und zusammen schaffen wir das schon. Denn so wie du auf mich aufpasst, passe ich auf dich auf." Erneut lachte der Schwarzhaarige. "Manchmal frage ich mich, was ich ohne dich wohl machen würde." Er wusste zu schätzen, was sie ihm damit sagen wollte. Und deswegen drückte er sie an seine blanke Brust, ungeachtet des Schweißes seines Trainings. "Bäh, du stinkst! Lass mich los!" Das war ihr dann wohl doch zu viel, denn Kyuusoku begann zu zappeln um sich frei zu machen. Lachend ließ Daitan sie runter, wo der kleine Drache sich schüttelte. "Komm, gehen wir duschen. Dann kann ich mir deine Wunden auch noch einmal ansehen." Das ließ sie sich kein zweites Mal sagen und so flitzte sie auch schon los ins Badezimmer. Der Ghostdragon hatte keine Probleme damit, sie mit in die Dusche zu nehmen. Sie war klein und blind. Außerdem sparte er sich dann die Zeit, extra eine Wanne für sie vorzubereiten wenn sie dann baden wollte. Wunden hatte Kyuusoku keine mehr, die kleinen Schnitte waren bereits geheilt. Auch bei Daitan waren keinerlei Spuren mehr zu sehen, wobei er sich nicht sicher war, ob das an der Verbundenheit zu ihr lag oder nicht. Selbst größere Verletzungen verheilten ohne Narben zu hinterlassen. "Hey, Kyuu. Macht es dir was aus, wenn du dich für heute Abend zurück ziehst? Ich will mich einfach ein wenig ablenken." "Waaas? Aber dann liest du mir ja schon wieder nichts vor! Das letzte Mal ist jetzt schon eine Woche her!" Empört wandte sie ihm den Kopf zu, ungeachtet des Wassers, welches ihr ins Gesicht prasselte. "Ich weiß. Ich werde es wieder gut machen, okay?" Er sah ebenfalls zu ihr und kam nicht umhin ihre Enttäuschung zu bemerken. Dann jedoch schnaufte sie. "Na gut. Aber dann will ich Alice im Wunderland lesen." Eine Bedingung, die er ohne zu Überlegen eingehen konnte.
Eine gute Stunde später war Daitan bereits unterwegs. Kyuusoku war in ihrem Kristall verschwunden, den er sorgsam unter seinem weißen Shirt verborgen hatte. Lediglich die Silberne Kette um seinen Hals verriet Wissenden, dass der Drache bei ihm war. Immer und überall, denn die Gefhr wäre zu groß, den Kristall abzulegen. Darüber trug er eine schwarze, offene Lederjacke, die ihm den typischen 'Bad Boy'-Look gab. Eine ebenfalls schwarze Hose und dunkle Stiefel trugen ebenso dazu bei.
Die Hände in den Hosentaschen vergraben lief er durch die dunklen, von Laternen erhellten Straßen New Yorks. Da das Hauptquartier am Stadtrand lag begegneten ihn auch kaum andere Menschen obwohl es eigentlich noch ziemlich früh war. Trotzdem, Daitan hatte einfach das Bedürfnis einen Trinken zu gehen. Ab und zu tat er das wenn ihm danach war. So wie heute eben. Ein festes Ziel hatte er nicht, er würde dort hin gehen, wo sein unbestimmter Weg ihn hinführte. Dieses mal war es eine Bar mit dem Namen 'Red Clover'. Ohne groß nachzudenken ging er hinein. Bar war nun mal Bar, da gab es nicht viel zu überlegen. Und für ein paar Drinks überlegte er auch nicht lange.
Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
Es werden noch Leute für die 'Monster Tamer Akademy' gesucht! (zu finden unter 'Crossover'!)
Auf ihre Frage winkte er mit einem Brummen ab. "Ich laufe. Muss eh noch ein paar Dinge besorgen." Schließlich konnte er nicht die ganze Zeit im Hauptquartier verbringen. "Man sieht sich, Wonderland." Damit schulterte der Schwarzhaarige seine Sporttasche und marschierte die Straße hinab. Bei ihrem Spitznamen schaute sie ihn über die Gläser ihrer Sonnenbrille scharf an. Da hatte Hook ihm ja schöne Flausen in den Kopf gesetzt… Der nächste, der sie so nannte. War ja nicht schon schlimm genug, dass sie damals immer Fräulein Wunderlich oder sowas in der Art genannt wurde. Allerdings klang Wonderland irgendwie… erwachsener. Sie schaute ihm noch nach bevor er in der Masse der Leute verschwand. Dann stieg sie ein und gab ihre Adresse an. Vor ihrer Tür lud der Taxifahrer den kleinen Koffer aus, bekam ein angemessenes Trinkgeld und verschwand. Im Eingangsbereich standen Wachmänner und der Portier begrüßte sie freundlich. „Guten Tag Miss Lance. Ihre Geschäftsreise war erfolgreich?“ Sie lächelte höflich zurück „Natürlich Mister Hanson, danke der Nachfrage. Wurde etwas für mich hinterlegt?“ „Nein, nichts Miss Lance.“ „Okay, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag.“ „Danke sehr. Wünsche ich Ihnen auch.“ Damit ging sie weiter zu den Aufzügen und fuhr nach ganz oben. Im obersten Stock waren nur acht Wohnungen. Hier bezahlte man nicht nur für seinen Platz, sondern auch für seine Privatsphäre und Sicherheit. Am meisten allerdings für den Ausblick. Die Schlüssel hängte sie ordentlich an dem dafür vorgesehenen Brett mit Haken auf. Dort hingen noch weitere Schlüssel, für das Gebäude der Defence, ihr Lagerraum, Schließfächer bei Banken, Büroschlüssel und natürlich der Schlüssel für ihre R1. Ein Auto besaß sie nicht, wofür auch? Der längste Weg war aus der Stadt raus zum Gebäudekomplex der Defence. Vorher hatte sie sich nur in der Stadt bewegt und da reichte ein Taxi oder die eigenen Füße. Die alte Wäsche schmiss sie in die Waschmaschine und sortierte den Rest wieder dort ein wo er hingehörte. In die Halloweenkiste!
„So ganz glücklich siehst du nicht darüber aus…“ „Schon okay Thorn. Man kann nicht immer nur Spaß im Leben haben. Es ist das Beste für alle Beteiligten. Du hast selbst gesehen was passieren kann, wenn ich dabei bin. Beinahe wäre die ganze Mission den Bach runtergegangen. Apropos ich muss Hook noch anrufen, dass er einen Gastzugang stellt.“ Wieder klemmte sie sich das Headset ans Ohr und machte sich in der Küche einen Tee. Mit der Tasse in der Hand stellte sie sich nah an die riesige Fensterfront und beobachtete ihre Stadt. Das war die einzige Ablenkung neben ein paar Büchern und Zeitschriften, die sie sich gönnte. Die Wände waren kalt, weiß und leer. Hier hingen keine Bilder. Weder Fotos noch Gemälde. Keine Trophäen oder geschmackvolle Dekorationen. Auf dem Boden gab es keinen Teppich nur große weiße Marmorfliesen. Diese Wohnung war wie eine Art Loft aufgebaut. Ein Wohnzimmer gab es also nicht. Nur einen Sitzbereich mit zwei kleinen weißen Sofas und einem dazu passenden Sessel und Couchtisch. Dieser Sitzbereich war das Herzstück und lag in der Mitte. Rechts davon waren die offene Küche und die Tür zum Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank. Zur Linken war nur ein Schreibtisch mit Regalen an der Wand. Der Schreibtisch war so gestellt, dass Alice ganz bequem nach draußen sehen konnte und die Akten im Rücken hatte. Eine Art offenes Büro also. Hinter dieser Wand, die als Raumtrenner fungierte führte ein Flur zu ihrem Badezimmer. Groß, geräumig, weiß, kalt… Wie die ganze Wohnung. Bis auf den begehbaren Kleiderschrank und das Büro war hier nichts Persönliches und selbst die wirkten noch ziemlich ordentlich und kalt. Hook ging nicht dran, wahrscheinlich schlief er um diese Uhrzeit noch, schließlich war es draußen noch hell und er war ein Nerd. Mit der Tasse setzte sie sich an ihren Schreibtisch und machte ein Tablet an. „Was willst du heute sehen?“ „Maleficent.“, antwortete Thorn sofort. „Gute Wahl. Den mag ich auch.“ „Ich weiß. Sie erinnert mich immer ein bisschen an dich.“ „Wie kommst du darauf? Ich bin doch keine Fee und ich habe keine Flügel… „Ihr wurde etwas weggenommen und wurde Böse und sie kann ihre Fassade gegenüber Dornröschen nicht halten, weil sie sie mag.“ „Soll das ein Gleichnis zwischen Maleficent und mir oder der Defence und mir werden?“ „Sowohl als auch. Du magst die Defence.“ „Ich mag dich und ich mag Kyuusoku. Mit dem Rest komme ich einfach nur zurecht. Eine Art Geschäftsbeziehung. Sie helfen meiner Stadt und sind die Krallen der Nacht, wenn der lange Arm des Gesetzes mal wieder nicht reicht…“ „Ist das nicht widersprüchlich als Anwältin so etwas zu sagen?“ „Nur, weil ich jemanden vor großen Strafen bewahre, heißt es nicht, dass dieser jemand auch tatsächlich unschuldig ist. Das ist unser System Thorn. Böse Menschen müssen zweimal bluten. Einmal wenn sie mich bezahlen und dann, wenn die Defence auf sie aufmerksam wird. Absoluter Höhepunkt des Ganzen ist natürlich, dass ich die Defence bezahle.“, schmunzelte Alice hinterhältig und hatte in der Zwischenzeit den Film gesucht, gefunden, angestellt und das Tablet zurück in die Halterung gelegt. „Manchmal hab ich ein kleines bisschen Angst vor dir.“ Alice lachte und schüttelte danach den Kopf. „Du brauchst dich vor mir nicht zu fürchten. Ich mag dich und würde dir nicht absichtlich was antun. Das, mit der Spieluhr war ein Versehen, ich wusste nicht, dass es deine Frequenz hat…“, sagte sie und streichelte liebevoll über den kleinen gehörnten Kopf. Thorn erinnerte sich und fand die Aktion mit der Spieluhr nicht gerade angenehm aber es hatte ihn mehr als überrascht als Alice diese sofort danach entsorgte und ihr auch in keinster Weise hinterher trauerte oder ihm ein schlechtes Gewissen machte. Während Thorn den Film schaute, konnte sie weiterarbeiten und schaffte tatsächlich viel mehr als sie sich vorgenommen hatte. Bis sie zu einer Akte kam mit dem bearbeitenden Polizisten James McKenzie. Alice verdrehte die Augen. Kein Wunder warum der Bericht so uselig geschrieben wurde… Jeder Bericht war zwar vollständig und deckte sich mit den Beweisen aber geschrieben las er sich als ob da ein Kind die Finger im Spiel hatte. Das war noch nie Jimmys Stärke gewesen, seine Qualitäten lagen definitiv auf der Straße. Vielleicht war das aber auch nur wieder einer dieser… Zufälle… dass sie jetzt über einen Fall von ihm gestolpert war. Noch einmal schaute sie ihn sich an. Raubüberfall mit schwerer Körperverletzung und absolut schuldig. Alice hatte in einer Vision alles gesehen was sie sehen musste. Er war kein Kandidat für die Defence. Dieses Verbrechen konnten sie nicht mehr verhindern und dank Jimmys erdrückenden Beweisen, würden sie ihn auf jeden Fall wegsperren. Mal sehen was der Knast aus ihm machte… Schließlich ging das Gerücht um, dass man geläutert da rauskommen würde… Die Blondine schmunzelte abfällig. Ja, als ob es sowas geben würde. Die Frage war jetzt ob es sich lohnte diesem… Zufall… hinterher zu jagen. Eigentlich hatte sie keine Lust dazu aber sie wusste auch wo das enden konnte, wenn sie es nicht tat. Mit einem Seufzer klappte sie den Laptop zu und machte sich ausgehfertig.
Bevor sie im Red Clover ankam, versuchte sie erneut Hook zu erreichen aber wieder ging er nicht dran und das ärgerte sie. Nicht einmal eine Nachricht, der konnte doch nicht die ganze Zeit schlafen oder zocken. Ein Date war auch eher unwahrscheinlich und selbst wenn, dann kann man doch mal fix schreiben… Kurz lächelte Alice als sie vor der alten Kneipe stand. Hier würde sich so schnell nichts verändern. Das typisch irische Grün wurde hier durch dunkles Rot ersetzt. Aber die Fassade an sich war klassisch. Wie der ganze Pub eigentlich. Drinnen angekommen, war sie schon etwas überrascht wie voll es für eine Sonntagnacht war. Fast alle Tische waren belegt und kleine Gruppen standen am Tresen zusammen. Irische Musik dudelte im Hintergrund und Alice sah sich um. In den Ecken waren Sitzbänke mit rotem Leder und dunklem Holz. Dazwischen standen freie Tische mit einfachen Holzstühlen. Die Wände waren halb hoch mit dem dunklen Holz getäfelt, oberhalb war beige gestrichen und überall hingen Fotos in dunkeln Rahmen. Geburtstage, Halloween, St. Patricks Day… Gefühlt war sie früher mehr hier als zuhause. Was diese Bar allerdings so anders mache war der ovale fast runde Tresen, hinter dem sich Jo, der Barkeeper befand und hinter ihm ein riesiges beleuchtetes Glasregal mit allerlei Sorten Schnaps und Likören. Den Tresen mochte sie besonders gern, denn egal wo man saß man konnte jeden sehen. Zwei Flure gingen von der hinteren Wand ab, der Linke führte zu den Toiletten und der rechte zu einer kleinen Spielhalle. Hier gab es zwei Tische mit je fünf Stühlen an denen meist Karten gespielt wurden, zwei Dartsautomaten und zwei Billardtische. Ansonsten gab es hier keine freien Tische wie im Schankraum. Hier gingen ringsherum halbrunde Sitzecken mit einem festen Tisch. Davor konnte man sich mit einem Hocker oder einem Stuhl setzen. Auch hier waren sie mit roten Leder bezogen und die Fotos an den Wänden zogen sich durch den Flur bis hier her. Mit gemischten Gefühlen grüßte sie ein paar Cops, die sie noch von früher kannte. Manche nickten zurück oder hoben ihr Glas zum Gruß. Wieder andere drehten sich einfach nur um oder ignorierten sie. Das war der Preis den man zu zahlen hatte, wenn man die Seiten wechselte. „Schön dich zu sehen Alice. Ist lange her, du siehst… anders aus.“ Die Frau setzte sich auf einen Hocker am Tresen und lächelte schmal. „Gleichfalls Jo. Das ist so bei uns Frauen. Bricht man uns das Herz, verändern wir uns. Gefallen dir die kurzen Haare nicht?“ „Nein nicht sonderlich und die Farbe lässt dich älter aussehen als du bist.“ „Das ist Mode.“ „Hast dich nicht nur äußerlich verändert. Trinkst du denn wenigstens noch dasselbe wie früher?“, brummte Jo, sah sie direkt an und versuchte etwas in der Frau zu erkennen, was er früher an ihr gemocht hatte. Und er wurde nicht enttäuscht. Alice stellte den Ellenbogen auf den Tresen und lehnte die Wange gegen die Fingerknöchel. Dann starrte sie ihn fest an und grinste frech. Kurz darauf zuckte sie auffordernd mit dem Kinn. „Hast dus denn noch drauf alter Mann?!“ „Na also. Warum nicht gleich so? Wusste doch, dass da drin meine Alice steckt. Aber auch ein alter Hase wie ich, lernt nie aus. Sieh her.“, sagte er und öffnete eine weiße Flasche. Er packte zwei Eiswürfel in ein Whiskyglas mit dickem Boden und goss die weiße Flüssigkeit ca. drei Fingerbreit ein. Dann stellte er das Glas demonstrativ vor sie und machte eine einladende Geste. Alice hingegen starrte ihn weiter an. „Probier wenigstens und tu nicht so verwöhnt.“ „Selber schuld. Wer hat mir immer die besten Drinks gemischt?“ „Um die freche Göre zu mimen bist du zu alt und zu grau, alte Schachtel.“ „Im Gegensatz zu dir, wurde ich nach der Prohibition geboren.“ „Ach du weißt doch nicht einmal wie das Wort buchstabiert wird. Probier jetzt…“ „Und ich falle in einer halben Stunde nicht tot um?“ „Höchstens, wenn du drei Flaschen in der nächsten halben Stunde trinkst.“ Misstrauisch schwenkte sie das Glas erst unter der Nase und prüfte dann den Geschmack. „Wenn ich jetzt sage, dass es gut ist, mindert das deine Talente als Mixer… Allerdings, wenn ich sage, dass es Pisse ist, dann flieg ich raus, richtig?“ „Richtig.“ „Dann ist es ganz okay.“ „Gutes Mädchen und jetzt geh nach hinten und hilf Jimmy, bevor er seine Zeche beim Spielen verzockt.“ „Hat er endlich einen Gegner gefunden?“ „Mehr als das. Der Typ kam vor ungefähr einer guten Stunde her, trank ein Bier und wollte wahrscheinlich nur seine Ruhe haben aber du kennst ja Jimmy… Soweit ich mitbekommen habe, zockt der Typ ihn gerade voll ab.“ „Wie sind die denn von hier nach drüben gekommen?“ „Keine Ahnung. Jimmy zeigte wieder die Fotos von Kelly und Grace und dann kam irgendwie eins zum anderen… Wahrscheinlich, weil er das Foto von ihm und dir hinten im Flur gesehen hat.“ „Ich geh schon. Ein Fremder, der Jimmy abzockt… Gibt es einen besseren Auftakt als wiederzukommen?“, mit diesen Worten rutschte sie vom Hocker und ging rüber ins „Spielzimmer“.
Ein paar Männer standen schon bei Jimmy und… Daitan?! Sein Ernst?! Was suchte er in ihrer Bar? Langsam ging sie auf den Tisch zu. Daitan konzentrierte sich auf die nächste Kugel und es sah so aus als ob er das drei zu zwei weiter auf ein vier zu zwei ausbauen konnte. Er sah wie sich eine Hand in feinen Handschuhen am Rand des Billardtischs auf ihn zu bewegte. Von der Kugel weg um die erste Kante vorbei auf ihn zu. Dabei ließ er die Kugel nicht aus den Augen, wartete aber ab. Ohne ihr Gesicht zu sehen, wusste er, dass es Alice war. Ihre Hand wanderte weiter zu seinem Oberarm und kurz sah er sie an. Sie sah mal wieder perfekt aus. Makeup, dunkelblaues enges Kleid mit Wasserfallausschnitt und passende Heels dazu. Ihre Arme waren frei, nur die Hände steckten in feinen dunkelblauen Handschuhen. Sie war für ein Dinner gekleidet, nicht für eine Kneipe. Ihn juckte nicht, was sie anhatte oder dass der Ausschnitt etwas tiefer war als sonst, sondern schlichtweg die Tatsache, dass sie hier war und ihn anfasste. Das hatte sie bisher nur einmal aus Reflex getan. Das hier war gerade bewusst und erst sah er zu ihrer Hand und dann zu ihren Augen. Dann wieder zu der Kugel. Der Druck verstärkte sich als sie ihm näherkam und leise flüsterte: „Nicht verreißen, schöner Mann.“ „Wenn doch, gibst du dann einen aus?“ „Klar.“ Sofort als Alice ihn nicht mehr berührte stieß er die Kugel an, diese titschte nur die nächste an aber keine ging in die Tasche. Dann richtete er sich auf und schaute erwartungsvoll auf die Blondine. „Zwei Single Malts ohne Eis.“ „Zwei?“ „Ich hab wen kennengelernt.“, er deutete mit dem Daumen über die Schulter. „Du meinst Jimmy?“, fragte sie zuckersüß und nippte von ihrem weißen Drink. Sie ballte die Hand zur Faust und hielt sie an Daitan vorbei. Diese wurde von Jimmys Faust angestoßen, der hinter ihm auftauchte und das Spiel jetzt beendete. Er hatte wohl bemerkt, dass er es hier mit einem irischen Kobold zu tun hatte aber eine blaue Teufelin war ihm fremd. Nachdem Jimmy alle Kugeln versenkt hatte, ging er zu seinem Gegner und klopfte ihm auf die Schulter. „Gutes Spiel Bruder aber die Perle da gehört zu mir. Das ist das Fräulein Wunderlich von dem ich dir erzählt habe.“ „Du hast was?“ „Also ich nenne sie Wonderland.“ „Hä? Ihr kennt euch?“ „Ja… nein… Was hast du erzählt?“ „Nichts. Da waren halt ein paar Fotos mit dir und Kelly und er hat halt auch nach dir gefragt.“ „Und du erzählst einfach irgendwas?“ „Hey! Fräulein Wunderlich, wusste ich, dass du ihn kennst?“, ranzte der Ire zurück zu fuhr sich ärgerlich durch das braune Haar. Das tat er wohl öfter, so strubbelig sie waren. In der Zeit gab Daitan den Kö an den nächsten ab und kam nun seinerseits Alice näher und flüsterte: „Geht die Rechnung der beiden Single Malts auf das Fräulein Wunderlich oder auf deinen bürgerlichen Namen.“ Lächelte er etwa? Das war kein freundliches Lächeln. Es war wissend und überlegen ganz so als ob Jimmy viel zu viel über sie geplaudert hätte oder bluffte er nur? „Völlig egal Daitan, sag Jo einfach, dass er nicht geizen soll.“ Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er sie genauso gerne auf Eis führte, wie sie es mit ihm gerade gemacht hatte. Abwarten.
Jimmy und Alice saßen bereits an einem der Tische am Rand als der Schwarzhaarige zurück kam mit gut gefüllten Whiskygläsern und einer Kellnerin mit drei Bier im Schlepptau. „Ich hab dich mit langen roten Haaren gar nicht erkannt Wonderland. Kyuu wird es bestimmt freuen, dass du Shirts von ihren Lieblingsbands hast… Ach ja und schöne Maschine… Von 2018 Richtig?“, fragte Daitan rhetorisch und belustigt. Sein Lächeln wurde breiter als Alice ihren alten Schulfreund ansah als würde sie ihn gleich den Kopf abreißen. Ja… Jimmy hatte schon ein paar Bier auf und gut geplaudert aber bis gerade eben dachte er wirklich noch, dass seine Wonderland und Jimmys Fräulein Wunderlich zwei verschiedene Frauen waren. Wer konnte ahnen, dass sie sich um 180 Grad drehen konnte?!
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Noch nie war ihm ein so seltsamer Kerl wie Jimmy begegnet. Die meisten Menschen, denen Daitan begegnet war, hatten eine gewisse Distanz gewahrt, schon alleine weil er ihnen das Gefühl gab, dass sie nicht willkommen waren. Aber der Kerl war einfach anders gewesen, hatte einfach alles ignoriert. Daitan hatte nicht einmal eine Viertelstunde mit seinem Bier an dem Tresen verbracht, da hatte ihn der Fremde auch schon angesprochen. Wie sie dann in das andere Zimmer gekommen waren, wusste er selbst nicht einmal mehr. Dem Alkohol konnte er es nicht zuschreiben. Soweit er sich an irgendetwas Wirkliches erinnern konnte, war er noch nie so extrem bertrunken gewesen, egal wie viel er weggekippt hatte. Aber dass er in vielerlei Hinsicht anders war wusste der Schwarzhaarige. Schon alleine durch Kyuusoku, die immer präsent für ihn war. Jimmy erzählte viel und als Daitan sich die Bilder der sogenannten 'Miss Wunderlich' ansah, kam er nicht umhin sie sich genauer anzusehen. Die Augen. Irgendwo her kannte er sie. Doch woher vermochte er nicht zu sagen. Einige Geschichten, Bilder und Videos später hatte Jimmy vorgeschlagen, Billiard zu spielen. Daitan hatte absolut keine Ahnung davon. So ließ er sich das Prinzip erklären, wobei sie zu den Regeln des '9-Ball' übergingen. Kurze, schnelle Runden ohne Ansage und mit wenigen Bällen. Im Groben ging es darum, die niedrigste Zahl anzuspielen und einzulochen. Gewonnen hatte dann der, welcher die Neun versenkte. Die ersten beiden Runden verlor der Schwarzhaarige. Das war nicht sonderlich schlimm, denn dadurch konnte er das Spielprinzip besser verstehen. Er stellte schnell fest, dass er fast genauso vorgehen musste wie bei einer Mission. Vorhersehen, mit wie viel Kraft man die weiße Kugel anstoßen musste damit sie das tat, was man wollte. Und, was dann die anderen Kugeln taten.
Konzentriert fixierte Daitan den Billardtisch. Er hatte die Chance die Neun einzulochen und damit die Runde zu gewinnen. Der Winkel war denkbar einfach, nur die eingesetzte Kraft musste stimmen. Doch er zögerte, als eine Hand in seinem Blickfeld auftauchte. Schlanke Finger, die ihm verrieten, dass es eine Frau war. Und er brauchte ihr nicht ins Gesicht zu sehen, um zu wissen, wer es war. Kyuusoku hatte sie schneller erkannt. Die Freude des kleinen Drachen äußerte sich für ihn in einem warmen Gefühl, wo der Kristall seine Haut berührte. Er sah kurz auf, als er ihre Hand auf seinem Oberarm spüren konnte. Er konnte durch den Stoff ihrer behandschuhten Finger ihren kühlen Kontrast zu ihm spüren. Seine Lederjacke hatte Daitan schon vor einiger Zeit ausgezogen, sodass Alice höchstwahrscheinlich spüren konnte, welche unnatürliche Wärme von ihm ausging.
Er sah in ihre Augen. Dunkelblau. Genauso dunkelblau wie die von der Frau auf den Fotos. Er wusste doch, dass er sie erkannte. Belustigt wandte er sich wieder ab, fixierte erneut die Kugel, welche er für den Sieg einlochen musste. Doch erneut kam er nicht dazu, sie anzustoßen. Ein warmer Atmen streifte sein Ohr und Daitan musste sich konzentrieren, gelassen zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen. Es war selten, dass ihm jemand so nahe kam. Sein Instinkt sagte ihm für einen Moment, dass er Abstand zwischen ihnen Beiden bringen sollte. „Nicht verreißen, schöner Mann.“ Äußerlich trotzdem ruhig bleibend, erwiderte der Schwarzhaarige das erste, was ihm einfiel ohne als Idiot da zu stehen. Und es kam ihm wie ein guter Kompromiss vor. „Wenn doch, gibst du dann einen aus?“ Noch eine Runde Alkohol käme ihm gerade Recht. "Klar," war ihre Antwort, mit welcher sie sich auch zurück zog. Sehr gut. Also tat Daitan seinen Part und stieß die weiße Kugel nur halbherzig an. Er sah auch nicht zu, wie sich die Neun bewegte, er wusste schon, dass der Winkel nicht passte und der Schwung zu gering war. „Zwei Single Malts ohne Eis.“ Er sah Alice erneut an, diesmal richtig. Irgendetwas passte an ihrem Erscheinungsbild nicht, doch vermochte er zuerst nicht sagen, was es war. Blau stand ihr ziemlich gut, es passte zu ihren Augen. Und es war auch nichts Offensichtliches, so viel stand fest. „Zwei?“ Sie schien nicht direkt überrascht zu sein. „Ich hab wen kennengelernt.“ Damit deutete er mit dem Daumen über die Schulter. Jimmy hatte seine Chance wahrscheinlich schon längt erkannt, die ihm da gegeben worden war. „Du meinst Jimmy?“, fragte sie zuckersüß und nippte von ihrem weißen Drink. Dann ballte sie die freie Hand zur Faust und hielt diese an Daitan vorbei, wo jemand anderes diese anstieß. Der Schwarzhaarige hatte sich nicht getäuscht, denn sein Spielgegner versenkte die Kugel, ehe er zu ihm kam und ihm auf die Schulter klopfte. Erneut fasste ihn einfach Jemand an. Daitan zweifelte langsam ein wenig selbst an sich. Zumindest an seiner Ausstrahlung. Schien ja ziemlich einladend zu sein, wenn ihn jeder begrapschte.
„Gutes Spiel Bruder aber die Perle da gehört zu mir. Das ist das Fräulein Wunderlich von dem ich dir erzählt habe.“ „Du hast was?“ „Also ich nenne sie Wonderland.“ „Hä? Ihr kennt euch?“ „Ja… nein… Was hast du erzählt?“ „Nichts. Da waren halt ein paar Fotos mit dir und Kelly und er hat halt auch nach dir gefragt.“ „Und du erzählst einfach irgendwas?“ „Hey! Fräulein Wunderlich, wusste ich, dass du ihn kennst?“, ranzte der Ire zurück zu fuhr sich ärgerlich durch das braune Haar. Das tat er wohl öfter, so strubbelig sie waren. Ein wenig belustigte es Daitan, dass sich sein Verdacht bestätigte. Aber Wonderland passte einfach besser zu Alice als Fräulein Wunderlich. Er gab den Queue weiter, dann sah er zu der Blonden. Er erkannte seine Chance sich für Vorhin zu revanchieren und beugte sich deswegen ein wenig zu ihr hinunter. „Geht die Rechnung der beiden Single Malts auf das Fräulein Wunderlich oder auf deinen bürgerlichen Namen?“ Ihm war bewusst, dass er das Spiel genauso gut beherrschte und so lächelte er leicht. Nicht so, wie er es für Kyuusoku tat obwohl sie ihn nicht sehen konnte, sondern berechnend. „Völlig egal Daitan, sag Jo einfach, dass er nicht geizen soll.“ Gut, das reichte ihm schon als Antwort und er verzog sich. Ihm reichte schon das Wissen, dass es Alice wohl auch nicht kalt lassen würde. Vor allem nicht, dass er etwas über sie wusste. Jimmy und Alice saßen bereits an einem der Tische am Rand als der Schwarzhaarige zurück kam, mit gut gefüllten Whiskygläsern und einer Kellnerin mit drei Bier im Schlepptau. „Ich hab dich mit langen roten Haaren gar nicht erkannt, Wonderland. Kyuu wird es bestimmt freuen, dass du Shirts von ihren Lieblingsbands hast… Ach ja und schöne Maschine… Von 2018 Richtig?“, fragte Daitan rhetorisch und belustigt. Sein Lächeln wurde breiter als Alice ihren Bekannten ansah als würde sie ihn gleich den Kopf abreißen. Schien wohl so, dass sie nicht erfreut über seine Redseeligkeit war. Aber Daitan hatte eben die Gelegenheit gehabt, sich eines der Bilder an der Wand noch einmal genauer anzusehen. Und das hatte ihm bestätigt, dass es die ganze Zeit Alice war, um die es ging.
Eine Weile saßen die Drei beisammen, tranken das ein oder andere Glas miteinander. Bis Alice' Blick auf die Uhr fiel. "Jungs, ich muss los. Abendessen bei Gino." Damit stand sie bereits auf. Jimmys Blick sprach Bände, wobei Daitan lediglich eine Augenbraue fragend hochzog. Stimmt, da war ja was. Mit dem hatte sie mehr oder im Flugzeug gesprochen. "Scheinst ja nicht sonderlich begeistert zu sein, was?" Der Schwarzhaarige sah nur kurz zu seiner neuen Bekanntschaft, dann wandte er den Kopf in die Richtung der Blonden. "Gino ist ein Mafiaboss. Bei dem weiß man nie so Recht." Nun doch etwas hellhörig geworden, sah Daitan erneut zu Jimmy. Das würde so einiges erklären. Nun, zumindest ihr Outfit, welches nicht gerade für eine Kneipe gemacht war. "Warum gehst du dann nicht mit, wenn es dich stört?" Der Braunhaarige seufzte. "Die lassen keine Cops rein. Und die wissen, wer ich bin." Ein abwertender Laut seitens des Schwarzhaarigen. Er selbst hatte keine solcher Probleme. Er war nicht im System, es gab keine Infos über ihn. Faktisch war er ein Geist. "Hey, du könntest doch mitgehen. Bisschen auf sie aufpassen und so." Nun war der Attentäter doch ein wenig überrascht. "Ich? Hälst du das für 'ne gute Idee?" Jimmy zuckte kurz mit den Achseln. "Besser, als wenn sie alleine geht." Der schien das tatsächlich ernst zu meinen, so wie er Daitan ansah. Dieser seufzte leicht, dann erhob er sich ebenfalls. "Du schuldest mir was," brummte er dabei und griff sich seine Jacke. Wenn, dann sollte er jetzt ebenfalls gehen um die Blonde noch einzuholen.
Draußen war es merklich kühler geworden, und doch frierte der Ghostdragon nicht, was vermutlich an dem warmen Blut lag. So schulterte er die Jacke lediglich als er Alice ausmachte und zu ihr aufschloss. "Lass mich raten, Jimmy hat dich geschickt?" Ein bestätigendes Brummen seitens des Größeren. "Na, dann hoffe ich doch, dass er wenigstens deine Zeche bezahlt." Damit war das Gespräch beendet.
Zu Fuß gingen sie eine kleine Weile, bis sie in eine ruhigere Gegend New Yorks kamen. Zielsicher steuerte Alice auf ein italienisches Restaurant zu, welches jedoch nicht den Anschein erweckte noch lange geöffnet zu sein. Und trotzdem gingen sie hinein.
Drinnen wurden sie bereits von Jemanden begrüßt. Musste wohl ein Kellner oder so sein. Aufmerksam beobachtete Daitan den Mann, welcher sie nun zu einem Tisch führte. Irgendwie passte ihm das ganze nicht. Deswegen blieb er stehen, bezog er hinter ihr Stellung. "Was machst du da? Setz dich bitte. Wir sind hier so sicher wie in Abrahams Schoß." Den komischen Blick, den er dabei von der Blonden kassierte ignorierte er. Und doch bewegte er sich zu einem der Stühle, auch wenn man ihm fast schon ansehen konnte, dass er misstrauisch war. Natürlich waren ihm noch andere Menschen aufgefallen, und da er wusste, dass sie sich mit Jemanden von der Mafia trafen, war er dementsprechend aufmerksam. Sein Instinkt warnte ihn regelrecht. Dann kam Jemand auf sie zu, dessen Geruch Daitan schon auf Anhieb nicht passte. Und trotzdem blieb er ruhig, beobachtete den Mann lediglich aufmerksam, ein instinktives Grollen unterdrückend. "Ah, Alice! Schön, dass du gekommen bist!"
Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
Es werden noch Leute für die 'Monster Tamer Akademy' gesucht! (zu finden unter 'Crossover'!)
Knapp hatte sie sich von den beiden Jungs verabschiedet. Jimmy würde das Lachen noch vergehen! Wie konnte er nur mit einem Fremden so… quatschen? Jo legte sie einen großen Schein hin und verschwand aus der geliebten Bar. Kurz überlegte sie ein Taxi zu nehmen aber eigentlich war es nicht weit und ein bisschen frische Luft würde ihr nach den Drinks ganz gut tun. Kurz darauf schloss Daitan zu ihr auf. Genervt verdrehte sie Augen. "Lass mich raten, Jimmy hat dich geschickt?" Ein bestätigendes Brummen seitens des Größeren. "Na, dann hoffe ich doch, dass er wenigstens deine Zeche bezahlt." Wie konnte er sich in dieser kurzen Zeit nur so von Jimmy einwickeln lassen?! Innerlich musste sie ein bisschen schmunzeln, denn die beiden Männer hatten sich auf Anhieb gut verstanden. „Dir hat es nur nicht gepasst…“, ertönte die dunkle Stimme in ihrem Kopf. Stimmte schon. Ihr passte es nicht, dass die Defence, ihr altes Leben und ihr neues Leben aufeinanderprallten. Für heute war es noch gutgegangen aber was brachte die Zukunft? Zumal er noch auf Gino traf… Das konnte ja nicht ganz so schlimm werden. Mittlerweile hatte sie in dem exquisiten Restaurant ihren eigenen Stammplatz. Nicht jeder speise mit dem Boss und dieser mochte den kleinen Tisch mitten im Lokal, was Alice nicht besonders störte, sie war es mittlerweile gewohnt, dass die Blicke auf sie gerichtet waren. Ein Klatschblatt hatte sie mal Advokat des Teufels genannt und sie hatte so laut gelacht, dass ihr die Tränen kamen. Wie gewohnt wurde sie zu ihrem Tisch geführt. Daitan blieb schräg hinter ihr stehen, was ihre volle Aufmerksamkeit bekam. „Was machst du da? Setz dich bitte. Wir sind hier so sicher wie in Abrahams Schoß.“, damit deutete sie einladend auf den Stuhl neben sich. Er glaubte ihr nicht, das war deutlich. Warum auch? Die letzten Gäste gehörten ebenfalls zu Mafia und waren von den Damen mal abgesehen alle bewaffnet. Dann kam Gino auf sie zu. Der Italiener hatte schon die ein oder andere graue Stelle im Haar und mal wieder im Rasierwasser gebadet. Er trug einen feinen dunkelblauen Anzug ohne Krawatte und hatte die obersten Knöpfe geöffnet. Das Haar und der kurze Bart waren gepflegt und nur deswegen durfte er ihr auch zur Begrüßung „Küsschen rechts, Küsschen links“ geben. "Ah, Alice! Schön, dass du gekommen bist!" „Danke, dass du dir Zeit für mich nimmst.“ „Für dich immer. Wer ist dein Begleiter?“ „Das ist Daitan, mein Anstandswauwau und Bodyguard.“ Gino sah Daitan direkt an und nickte. „Sie sehen aus als ob Sie diesem Job gewachsen sind. Freut mich, dass Alice endlich jemanden in Anspruch genommen hat. Schließlich sind die Straßen nicht so sicher, wie ich sie gern hätte.“ Er reichte dem Attentäter die Hand doch dieser lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn mit einem „Eine falsche Bewegung und ich fress dich“-Blick an. Die Hand wurde wieder zurückgezogen und der Lokalbesitzer setzte sich und wandte sich ganz Alice zu. „Womit kann ich dich heute beglücken?“ „Tagliatelle mit Lachs und einen trockenen Weißwein?“, antwortete sie und lächelte leicht. „Gute Wahl. Was darf ich dem Bodyguard bringen lassen?“ Alice schaute Daitan an und dieser schüttelte nur leicht den Kopf. „Ein kaltes Bier.“, sagte sie. Wenn er schon nichts essen wollte, dann sollte er nicht auch noch auf dem trockenen hängen. Der Italiener drehte sich halb auf seinem Stuhl um und tätigte die Bestellung. Dann zündete er sich eine Zigarette an und blies den blauen Qualm nach oben weg. Ohne große Umschweife kam er zum geschäftlichen Teil des Abends. Er fragte nach dem Verfahren seines Neffen und Alice sagte ihm, dass es gut aussieht und man sich außergerichtlich einigen würde. Sie nannte ihm weder Details noch Namen. Für sie war es sicherer und auch für andere. Gino war zwar nicht dumm genug um da irgendwas zu machen, dafür vertraute er ihr zu sehr aber schaden konnte es in keinem Fall. Schließlich sprach sie hier mit dem Oberhaupt der Mafia. Selbst die Banden hielten sich hier in New York zurück und kuschten vor ihm, wenn er es wollte. Ironie der ganzen Geschichte war natürlich, dass Jimmy und Gino auf zwei verschiedenen Seiten waren, sich gegenseitig die Hölle heiß machen aber eigentlich genau dasselbe wollten. Sicherheit in diesem riesigen Bezirk. Mal abgesehen von ein paar Kleinigkeiten wie Prostitution und Drogenhandel… Alice hatte schon zwei Gläser auf als das Essen kam. Selbst Gino war schon bei seinem zweiten Glas Rotwein angekommen während Daitan nicht mal von seinem Bier genippt hatte. Beide Männer starrten sich eine kurze Weile an, beide hatten nichts zu essen bestellt. Zum Bedauern des Attentäters war der Mafiaboss schlauer als er aussah, er forderte ihn nicht heraus. Weder mit Gesten, seiner Mimik oder seinen Angestellten, nur jetzt hatte er gerade mal genug Zeit sich sein Gegenüber genauer anzuschauen. Kurz darauf flüsterte ein Kellner irgendetwas von einem dringenden Telefonat. Der Italiener entschuldigte sich und folgte seinem Kellner. Alice drehte ihre Nudeln auf die Gabel auf und schmunzelte leicht. „Du magst ihn gar nicht.“ „Nein.“, kam es sofort. Sie lachte leise hinter ihrer Hand. „Magst du dann wenigstens die selbstgemachten Nudeln von seinem Chefkoch probieren?“ „Nein.“, wiederholte er und beobachtete die Menschen um sich herum so gut es ging. Die Blondine verdrehte die Augen und ließ sich ein weiteres Glas Wein einschenken. Sie versuchte es noch einmal als das Dessert auf dem Tisch stand. „Kann ich dich wenigstens dazu verführen?“ „Nein.“, kam es wieder und enttäuscht seufzte sie in ihr Weinglas. Zumindest etwas davon hätte er doch essen können. Es war ja nicht vergiftet oder so… Interessiert beobachtet sie ihn heimlich mit einem Seitenblick. Wahrscheinlich bekam er es nicht mal mit, er würdigte sie nicht eines Blickes. Seine Aufmerksamkeit galt allen anderen in diesem Restaurant nur nicht ihr. Schade eigentlich… Bei der Vorstellung mal mit Daitan was essen zu gehen musste sie schmunzeln. Sie konnte ihn sich einfach nicht im Anzug und Krawatte vorstellen aber er würde bestimmt gutaussehen. Als Gino sich wieder an den Tisch setzte, war Daitan ebenfalls wieder unter Strom. Es wurde nicht mehr über die Arbeit geplauscht sondern einfach über Gott und die Welt. Nun Gino und Alice redeten miteinander, der Attentäter passte auf. Normalerweise wäre sie länger geblieben aber sie fing an sich um ihren Beschützer zu sorgen. Die ganze Zeit unter Strom zu sein tat ihm nicht gut. Sie verabschiedete sich und bekam von Gino wieder Wangenküsse. Er ließ es bleiben auch Daitan zu verabschieden zumal der nur stumpf an ihm vorbeiging. Draußen angekommen atmete Alice tief ein. Die kalte Nachtluft tat ihr richtig gut und sie lächelte. Nach ein paar Minuten Fußmarsch fiel ihr ein, dass er ja seinen „Job“ jetzt erledigt hatte. Sie drehte sich etwas zu schnell um und prallte gegen Daitan. Kurz taumelte sie und geriet ins straucheln. In der nächsten Sekunde drückte er sie schon so fest an sich, dass ihr die Luft aus den Lungen wich. Erschrocken starrte sie ihn an. Seine linke Hand hatte er noch immer in der Tasche der Lederjacke und schaute undurchdringlich zu ihr runter. Nicht begeistert aber auch nicht anklagend. Sie hatte zwar bemerkt, dass er wärmer als all die anderen Männer war, die sie kannte aber erst jetzt spürte sie es am ganzen Körper. So nah war sie ihm noch nie gewesen und sie nutzte die Chance ihn sich anzusehen. Mit seinen schwarzen Haaren und den eisblauen Augen war er definitiv ein gutaussehender Mann. Ihr Herz fing an zu flattern. Langsam steckte sie die Hand zu seinem Gesicht und berührte vorsichtig seine Wange. Er zuckte nicht zurück, was Alice als Einladung ansah ihre Fingerdurch sein Haar bis zu seinem Ohr wandern zu lassen. Mit dem Zeigefinger strich sie die Konturen bis zu der Spitze nach und wanderte wieder zurück. Flüchtig schaute sie zu seinen Lippen und dann in seine Augen. Seine Pupillen waren nicht mehr rund sondern oval und wesentlich schmaler. Wie bei einer Katze… Sofort zog sie ihre Hand zurück. „Entschuldigung. Ich wollte dich nicht…“ „Du bist betrunken. Ich bringe dich besser nach Hause.“, fiel er ihr ins Wort und ließ sie langsam wieder los. Alice musste sich beherrschen ihre Hände nicht unter seine Jacke wandern zu lassen und ihn zu umarmen. Er war einfach so unglaublich warm… Jetzt wo sie nebeneinander hergingen wurde ihr kalt und sie strich sich fröstelnd über die Oberarme. Es war doch kälter als gedacht oder war es nur, weil sie nicht mehr in seiner Nähe war? Wobei… er lief ja neben ihr her. Die nächsten Minuten verbrachten sie schweigend. Alice hatte tatsächlich hier und da mal einen Ausfallschritt, wagte es aber nicht sich bei Daitan unterzuhaken. Sie wollte ihn nicht komplett verärgern. Dann wandte sie sich von der Hauptstraße ab und wollte durch eine Seitengasse. Plötzlich spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter. Prüfend sah sie über diese zu ihm auf. „Ich weiß es ist nicht der beste Weg aber es ist wesentlich kürzer.“ Er ließ sie los und blieb schräg hinter ihr. Hier pfiff ein leichter Wind und wieder strich sich Alice mit den Händen über die Oberarme. „Wonderland, warte mal.“, hörte sie seine Stimme hinter sich und drehte sich mit einem fragenden Laut zu ihm. Diesmal vorsichtiger und nicht ganz so schnell. Wieder stand er direkt vor ihr, zog sich die Jacke aus und legte sie ihr auf die schmalen Schultern. Sie ging in seiner Lederjacke völlig unter. Neugierig schaute sie ihm in die Augen ob sie irgendwas aus ihnen lesen konnte aber er war undurchsichtig wie vorher. Er rückte die Jacke einmal kräftig nach vorne zusammen und wieder verlor sie das Gleichgewicht, machte einen Schritt auf ihn zu. Um Himmelswillen! Wieder spürte sie ihren beschleunigten Puls in der Brust. Was war nur los? Was hatte sich verändert? Gestern hatte sie ihn noch als dubiosen Attentäter betitelt und heute war er interessant? „Daitan…? Sag mal… Bist du nur mitgekommen, weil Jimmy dich darum gebeten hat oder weil du wolltest?“ Er zuckte nur mit den Schultern und wandte sich von ihr ab. „Keine Ahnung. Such dir was aus, Wonderland.“ Autsch! Das brannte. Sie hatte darauf gehofft, dass er es aus freien Stücken getan hätte. Wohl nicht… Enttäuscht trottete sie hinter ihm her und bemerkte nicht, dass der Abstand immer größer wurde. Bis sie am Ende einer T-Kreuzung angekommen war. Hier ging es eigentlich nach rechts aber da sah sie niemanden. Links lief er auch nicht. Wo war er denn jetzt? Mist. Nicht aufgepasst. Die Blondine ging ein paar Schritte nach links um die Gasse besser einsehen zu können. „Na Kätzchen? So spät allein unterwegs?“, fragte einer der beiden Typen, die sich aus dem Schatten herausbewegten. Sofort machte sie auf dem Absatz kehrt und sah noch drei andere, die nicht minder unschuldig aussahen. Also wieder zurück wo sie hergekommen waren. Oder auch nicht… Schon stand ihr einer im Weg und grinste breit. Schlagartig kroch die Angst in ihr hoch und sie wurde wieder nüchtern. Wie sollte sie sich allein gegen fünf Typen behaupten? Hatte Daitan sie jetzt wirklich allein gelassen? „Wir schaffen das auch allein Alice, fünf sind kein Thema für mich.“, informierte sie eine dunkle Stimme in ihrem Kopf. Mutig reckte sie das Kinn nach oben. „Meine Herren, ich würde es an Ihrer Stelle bleiben lassen. Ich bin nicht allein unterwegs.“ „Die Verrückten, sind die besten, krall dir die Kleine.“ Noch bevor der Angesprochene auch nur einen Schritt auf die Blondine zumachen konnte, knallte ihm dumpf eine Flasche an den Kopf und zersprang als sie auf dem Boden ankam. Der Typ packte sich an den Hinterkopf, taumelte ein paar Schritte zur Seite und brach zusammen. Alle blickten in die Gasse aus der die Flasche kam und nur eine war erleichtert als sie den Mann mit den schwarzen Haaren und dem weißen Shirt sahen. Locker kam er auf die Typen zu und wirbelte eine andere Flasche in der Hand. „Noch jemand der sich die Kleine krallen will?“, fragte er bedrohlich und dann brach auch schon der Tumult aus. Drei wollten sich um Daitan kümmern während einer bei Alice blieb und wohl abwartete. Es ging recht flott, dem ersten zog der Attentäter die Flasche über den Schädel und dem zweiten durchs Gesicht. Dem Dritten kam er mit einem graden Tritt in die Magengrube zuvor. Der hielt sich sofort den Magen und ging etwas zurück, Daitan hinterher, packte ihn bei den Schultern und zog das Knie hoch. Es knirschte hässlich und Alice verzog angeekelt das Gesicht. Dann drehte er sich um, wich einem Faustschlag aus, packte sich das fremde Handgelenk und zog ihn an sich vorbei. Gleichzeitig hatte er den Ellenbogen gehoben und der traf jetzt mit voller Wucht die nächste fremde Nase. Wieder blinzelte Alice über dieses Geräusch und verzog das Gesicht. Dann drehte er dem Typen seinen Arm um den Hals, trat ihm in die Kniekehle und rammte ihm den Kopf mit voller Wucht gegen die große Mülltonne. Blieb nur noch einer, der etwas sportlicher unterwegs war. Er blockte Daitans Schwinger, was ihn aber nicht besonders störte. Er trat ihm gegen die Innenseite vom Knie und wartete die Sekunde ab, bis sein Gegenüber eingeknickt war. Dann gab es noch einen Tritt gegen die Brust und der Typ japste nach Luft. Alice und der Typ neben ihr standen mit offenem Mund da. Wie lange hat das jetzt gedauert? 40 Sekunden? Nervös zückte der Typ eine Pistole und hielt sie der Blondine an den Kopf. „Komm nicht näher oder es knallt. Ich will die Kohle.“ Die Frau riskierte einen Seitenblick in die Mündung der Pistole dann sah sie zu Daitan und obwohl er entwaffnend die Hände gehoben hatte, wusste sie, er wäre nicht rechtzeig bei ihr. Das müsste Thorn also regeln. Der fühlte sich allerdings wie Pudding an. Das lag wahrscheinlich an dem Alkohol, schließlich hatte sie schon länger nicht mehr so viel auf einmal und durcheinandergetrunken. Sie warf Daitan einen Luftkuss zu und lächelte. Dann wandte sie sich an den Verbrecher und schubste ihn. Der war so im Stress, dass er sofort abdrückte. Mehrmals… Die Hälfte des Magazins hätte in ihrem Gesicht stecken müssen doch es klickte nur. Panisch schaute er in die kalten blauen Augen, bis Daitan sie wegriss und sich doch noch ein Schuss löste. Der Dieb schmiss die Pistole in die Ecke und suchte das Weite, wie seine Mittäter. Alice bekam noch mit wie sie weggerissen wurde und dann explodierte ein heftiger Schmerz an ihrem Hinterkopf. Benommen krallte sie sich in das weiße Shirt und versuchte sich noch daran festzuhalten doch die dunklen Flecken in ihrem Blickfeld wurden immer größer. Angst kroch wieder in ihr hoch und die Wärme verschwand von ihrem Körper. Das wollte sie nicht, noch einmal streckte sie ihre Hand aus bevor es dunkel wurde.
New York -> Im Hauptquartier der LD
Als nächstes wurde sie von hellem Geklimper geweckt. Schlüssel? Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah sich benommen um. Bis das Licht angeschaltet wurde. Sofort kniff sie die Augen wieder zusammen und hielt eine Hand dagegen. „Du bist wach. Gut. Dann kannst du mir ja jetzt erklären was der Scheiß sollte!“, sprach Daitan gereizt und stellte sie auf die Füße. Seine Stimme war so unglaublich laut, das Licht so grell und der Boden so wabbelig… Ihr knickten die Knie ein, mit Kraft zog er sie wieder hoch und schleifte sie ins Badezimmer. Dort angekommen, setzte er sie in die Dusche und hielt die Brause mit kaltem Wasser auf Alice. Sofort wehrte sie sich dagegen und schrie wie am Spieß. Mit einer Handbewegung drehte er das Wasser ab und sah die Frau mit einem wütenden Blick an. „Hast du sie noch alle?“, schrie sie ihn an und bekam kaltes Wasser zur Antwort. „Ob ich sie noch alle habe? Frag dich das mal! Du wärst beinahe draufgegangen.“ „Bin ich aber nicht. Hör auf, Daitan. Bitte!“, versuchte sie gegen das Wasser anzuschreien und sich gleichzeitig zu schützen. Ihre Haut wurde rot und fing an zu brennen. Wie kleine Nadelstiche unter der Haut und sie fing heftig an zu zittern. Noch eine ganze Minute hielt er den Strahl einfach nur auf sie drauf, während sie schreibend bettelte, dass er es endlich abstellen sollte. Dann reichte es ihm auch und er hockte sich hin. Das war alles zu viel für sie. Zuerst das Labor, dann der Berg von Arbeit, darauf noch Jimmy und Gino, wo sie immer aufpassen musste, was sie sagte und dann jetzt dieser Überfall, darauf das kalte Wasser und der krönende Abschluss: ein wütender Daitan. Gerade bei ihm musste sie nicht sonderlich aufpassen, was sie sagte, er behielt es einfach für sich. Die Knie noch immer ans Kinn gezogen fing sie stumm an zu weinen und sah leer vor sich hin. Erst als sie eine warme Hand auf ihrem Unterarm spürte, zuckte sie heftig zusammen und riss den Unterarm weg. „Nein! Du bist ein Mörder, ich sollte dich überhaupt nicht mögen! Seit gestern bekomme ich dich nicht mehr aus dem Kopf und was machst du?“, böse funkelte sie ihn aus geröteten Augen an und stand etwas behäbig auf. Er tat es ihr gleich und baute sich vor ihr auf, kurz hakte er noch die Brause wieder ein. „Was mache ich? Dir das Leben retten und dich beschützen, weil ich dich ja überhaupt nicht leiden kann!“, knurrte er zurück als sie pläddernass vor ihm stand. „Du brauchtest mich nur für deine Mission und dann bist du nur mitgekommen, weil Jimmy dich darum gebeten hat!“ „Wäre ich nicht gewesen, hätten die Typen dich gefressen und das weißt du auch!“ „Ich wäre gar nicht gelaufen! Es gibt Taxen in unserer Stadt!“ „Du hattest eine beschissene Knarre an deinem Kopf, was meinst du wie es mir dabei gegangen ist? Du lächelst nur und auf einmal drückt der Kerl ab.“ „Hätte er mal, dann würden wir nicht streiten und ich…“, Alice unterbrach sich selbst und schwieg. Daitans Pupillen waren schmal und er hatte seine schwere Hand lautstark neben ihr an die Wand geknallt. „Das ist nicht dein ernst Wonderland?!“ Mutig starrte sie ihn an und grinste frech. Dann drehte sie das Wasser wieder an. Diesmal bekam Daitan alles ab, doch ihr Plan ging nicht auf. Er rückte nicht zur Seite, schaute sie nur weiter an und wartete auf ihre Antwort. „Was willst du jetzt von mir hören Daitan? Mein perfektes Leben, dass es wert ist jede Sekunde davon zu genießen? Ich hasse es! Immer muss ich aufpassen was ich sage, mit wem und wann ich rede und was ich tue. Ich will das nicht mehr…“, krächtse sie heiser und konnte kaum gegen den dicken Kloß in ihrem Hals ansprechen. „Das tut mir leid…“, sagte er ebenfalls leise und drehte das Wasser wieder ab. „Muss es nicht. Dein Leben ist auch kein Rosengarten…“, sie drehte sein Gesicht zu ihrem und lächelte ihn schmerzlich an. „…und dabei würde ich so gerne etwas von dir wissen.“ Er nahm ihre Hand wieder runter, sie ließ ihn aber nicht los. „Lass gut sein, Wonderland. Ich werde dir nicht mehr folgen und dich nicht mehr…“, er wurde von ihren Lippen zum Schweigen gebracht. Sie sah es als Möglichkeit, damit er endlich aufhörte und seinen Vorschlag nicht aussprechen konnte, denn dann würde er komplett aus ihrem Leben verschwinden. Noch so eine Sache, die sie nicht wollte. Die sie aber erst vor ein paar Sekunden wirklich wahrgenommen hatte. Vielleicht war er nicht der Richtige aber hey, das waren ihre Exen auch nicht. Er war aufregend und ging darauf ein? Überrascht, dass er seine Hände an ihre Taille legte und sie an sich zog, legte sie ihre Hände in seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. Seine Körperwärme drang ziemlich schnell durch die nassen Klamotten. Den meisten entledigten sie sich kurzerhand in den nächsten Minuten zwischen weiteren intensiven Küssen. Mit einem Ruck hob er sie hoch und drückte sie an die kalte Wand wobei sie mit dem Knie wieder das Wasser, diesmal wärmer anstellte. Die Wand war unangenehm kalt und das ließ sie Daitan sofort spüren indem sie ihre Schenkel zusammendrückte, was ein dunkles Knurren seinerseits auslöste. Er hatte wohl nicht verstanden, wie auch? Sein Blut war schon längst nicht mehr im Kopf. Etwas verärgert sah er zu ihr auf und Sie grinste ihn an. Ihr Makeup war in dunkelblauen Schlieren bis zur Wange heruntergelaufen, nur durchzogen von ein paar lilanen Farbfäden. Ihn störte es nicht besonders und Alice sah es zum Glück nicht, sie wäre wahrscheinlich ausgerastet. Sanft ließ er seine Lippen über ihren Hals gleiten und öffnete dann den Mund um ihr weiteres Vergnügen zu schenken, denn sie gab ihm sofort Resonanz. Schlug die Krallen in seinen Rücken, was er durch die Handschuhe nicht besonders bemerkte oder fuhr ihm kräftig durchs Haar und ballte dann die Finger zur Faust zusammen nur um sie dann wieder zu öffnen und den Kuss intensiver gestallten konnte. Daitan fand es war Zeit für den nächsten Schritt und drückte sich näher an sie heran, wobei sich Alice an seinen Schultern festhielt und durch das Wasser zu seinem Oberarm abrutschte. Zischend atmete Daitan den Schmerz weg oder versuchte es zumindest. Alice hingegen schrie auf und zog sich den Handschuh sofort aus. „Was…?“ „Vergiss es.“, raunte er und versuchte sie wieder in den vorherigen Dämmerzustand zu bekommen doch Fehlanzeige. „Daitan du blutest.“ „Ja ich weiß, kümmer ich mich gleich drum.“, unbeirrt wollte er genau da weitermachen wo er aufgehört hatte, doch er hatte die Rechnung ohne Alice gemacht. Ihre nackte Hand berührte seinen Rücken und diesmal kratzte sie ihm fest über die Haut. Auch ihre Schenkel übten einen unangenehmen Druck aus und ihre Augen waren kalt auf ihn herabgerichtet. Einen langen Moment betrachtete er sie und schien zu überlegen ob er wirklich weiter machen sollte oder nicht. Alice gab ihm die Zeit, sie wusste, dass es gerade jetzt etwas länger mit dem denken dauerte. Dann seufzte er enttäuscht und ließ sie runter. Richtige Entscheidung. Sie beobachtete ihn, wie er seine nasse Hose wieder ganz nach oben zog und vorne vorsichtig alles einpackte und das Wasser wieder abdrehte. Irgendwie süß und skurril, denn beide hatten immer noch Schuhe an. Nachdem er sich zum Spiegel bewegt hatte, schaute er ihr hinterher. Sie beugte sich zu den Handtüchern runter und hörte seine Stimme im Hintergrund „Das machst du mit Absicht oder?“ Sie lächelte unschuldig, hüllte sich in ein Handtuch und legte ein anders auf den Waschbeckenrand. „Vielleicht.“, schnurrte sie nur. „Wie kann ich dir also helfen?“ „Am besten du gehst in die Knie…“, sagte er mit einem süffisanten Grinsen und öffnete sich wieder die Hose. „Ach das ist schnell erledigt.“, kurz zuckte sie mit der Schulter und ging tatsächlich in die Knie. Sie wusste genau was sie tat und hörte ihn zwischenzeitlich leise fluchen. Ihre Aussage machte sie wahr, es dauerte tatsächlich nicht lange bis er ihr ins Haar griff und sie damit stoppte. „Geht es dir jetzt besser?“, fragte sie interessiert, nachdem sie sich den Mund mit Wasser ausgespült hatte. Er griff ihr um die Taille, zog sie an sich heran und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Hätte ich gewusst, dass du das so gut kannst, hätte ich dich doch schon längst angemacht.“, sagte er und klang matt und zufrieden. „Ja… natürlich. Was ist jetzt mit deinem Arm?“ Von ihm kam nur ein fragender Laut. „Dein Arm Daitan, du blutest immer noch. Wo hast du dein Verbandszeug?“, fragte sie und klopfte ihm mit der rechten Hand, die immer noch in einem Handschuh steckte auf die Brust. Sie ging einfach davon aus, dass er selbst einen Verbandskasten besaß, auch wenn es in diesem Haus medizinisch geschulte Leute gab. „Hier oben, pack schon mal alles aus, ich spring noch mal unter die Dusche.“ Diesmal war es wohl kein Thema mehr sich vor ihr auszuziehen… Komischer Kauz… Als sie ihm so beim duschen zusah musste sie schmunzeln. Der Mann war gut gebaut, hatte keine Narben am Körper, was im Anbetracht der Tatsache, dass er ein Attentäter war, sehr ungewöhnlich war. „Gefällt dir was du siehst?“, fragte er belustigt als er aus der Dusche stieg und sah wie sie aufgeregt auf der Unterlippe kaute. Die Blondine hörte auf und reichte ihm das Handtuch vom Waschbecken. „Ja, sehr sogar.“ Auf Daitans Anweisungen hin verband sie ihm den Arm. Dabei fragte sie ihn was es mit dem heißen Blut auf sich hatte. Er erzählte ihr fast alles und Alice nickte immer wieder bestätigend. „Du bist nicht sehr überrascht…?“, hakte er misstrauisch nach. „Daitan. Wir sind hier in der Defence… Ich trage einen hochintelligenten zur Zeit besoffenen Symbionten in mir, Kiuusoku ist ein Drache und Gott weiß, was die anderen noch können. Du bist was Besonderes und ich kann dich gut leiden, deswegen möchte ich dich besser verstehen.“ „Dasselbe gilt für mich. Warum bist du also hier in der Defence?“ „Weil Elli Thorn erschaffen hat und er mit mir kompatibel ist. Außerdem muss einer ja den ganzen Mist bezahlen, den ihr in euch reinschaufelt… Du bist nicht der Einzige, der sich von Fastfood ernährt.“ „Du bezahlst das alles?“ „Wer sonst?“, sie fing an zu grinsen. „Und warum trägst du immer diese Handschuhe?“, fragte er und griff nach ihrer Rechten. Plötzlich griff er mit der anderen Hand ihr Handgelenk und hielt sie fest. Mit der freien zog er ihr den dunkelblauen Handschuh ab und funkelte sie böse an. „Ist es das wofür ich es halte? Antworte!“ Er meinte den goldenen Ring um den Ringfinger. Alice war beeindruckt und wirklich überrascht, dass er wusste wo ihr Ehering, wofür er es wahrscheinlich hielt, hingehörte. „Ja ist es.“ „Du hast mir gerade… und wir hätten davor fast…“, stammelte er wütend und knurrte sie böse an. „Was? Spaß gehabt? Stell dich nicht so an Daitan. Ich bin nicht verheiratet. Bisher hatte noch keiner den Mum in den Knochen mich zu fragen. Früher war ich zu wild und unberechenbar heute bin ich zu kalt und berechnend, zumindest sagen das die Leute hinter meinem Rücken.“, sagte sie gereizt „Dieser Ehering gehörte meiner Mutter. Neben ihrem Verlobungsring ist es das einzige Andenken was ich von ihr habe. Also ja, es ist ein Ehering, nur nicht meiner. Außerdem hält er mir die aufdringlichen Klienten vom Hals. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du ja Jimmy fragen!“ „Ich glaube dir ja, aber das kam so unerwartet und wer bitte trägt den Ehering der eigenen Mutter?“ „Ja stimmt wohl aber andere haben sicherlich auch mehr Andenken, die sie zuhause haben.“ Er zog sie wieder an sich heran und umarmte sie. „Wann hast du sie verloren?“, brummte er leise in ihre nassen Haare. „Genug der Fragen für heute, mach mir lieber einen Kaffee, ich muss gleich wieder arbeiten.“, sagte sie und schaute mit einem überheblichen Grinsen zu ihm auf. Daitan brachte etwas Abstand zwischen sie und schaute unter sein Handtuch, welches er sich um die Hüfte gewickelt hatte. „Oder vielleicht noch eine zweite Runde?“ Sie drückte sein Gesicht mit einem „Blödmann.“ nach oben weg und drehte sich zur Tür. „Du solltest vorher in den Spiegel schauen, steht dir gut.“, lachte er und schob sich an ihr vorbei. Verwirrt hob sie eine Augenbraue und schaute in den Spiegel als er weg war. Sie sah sich selbst allerdings ganz anders. Hinter der Alice auf der realen Seite, war das Badezimmer, hinter der anderen Seite des Spiegels hatte sie eine zweifarbige Perücke auf, ihr Makeup war genauso verlaufen und sie trug lilanen Lippenstift und lächelte. In ihrem Nacken hatte sie einen Baseballschläger aus mattem Aluminium auf dem sie ihre Handgelenke stützte und jetzt gerade eine rosafarbene Kaugummiblase größer werden ließ. Hinter dieser bunten Alice war undurchsichtige Dunkelheit. Die Blase knallte und Alice zuckte kurz zurück. Keine ihrer Erinnerungen sah so aus! „Wer bist du?“, flüsterte sie leise. „Ich bin du, nur besser.“ „Warum?“ „Weil ich frei bin.“ „Wie?“ „Bald.“ „Warte.“ Sie griff in den Spiegel und der Frau an die Schulter. Diese blieb stehen und wischte die fremde Hand von der Schulter, wie einen großen Käfer. Dann drehte sie sich um, streckte ihr die Zunge raus und zog sich das untere Augenlied runter. Dann verschwand sie in der Dunkelheit. Was war das bitte? Das konnte unmöglich sein. Sie hatte doch noch nie die Zukunft gesehen! Ihre Hand lag auf dem Spiegel und sie hielt ihr Gesicht nur ca. 10 Zentimeter von der Fläche entfernt. Verwirrt sah sie der Schwarzhaarige an. „Alles in Ordnung? Du kannst es doch einfach abwaschen… Wie geht’s Thorn? Der braucht bestimmt auch einen Kaffee.“ Mechanisch starrte sie Daitan in die eisblauen Augen und sagte nichts. Sie sah blass aus und der Mann wiederholte seine Frage: „Alles in Ordnung?“ „Ja… Ja. Alles in Ordnung.“, sagte sie leise und schaute wieder in den Spiegel. Es dauerte noch ein paar Sekunden bis sie sich wieder normal bewegte und sich das Makeup entfernte. Interessiert blieb Daitan noch im Türrahmen stehen. Für ihn war ihre Aussage wohl nicht glaubhaft genug. Erst als sie sich alles abgewaschen hatte und in Erwartung eines heißen Kaffees vor ihm stand bewegte er sich zu seiner offenen Küche. Alice blieb wie angewurzelt stehen und betrachtete mit großen Augen das ganze Spielzeug am Boden. „Was zum Henker…?“ „Hmm? Ach so das. Das ganze Spielzeug ist für Kyuu. Sie spielt gerne damit, ganz besonders mit solchen Sachen, die Geräusche von sich geben.“ „Das sehe ich.“, bestätigte die Blondine und zog sich endlich die hohen Schuhe aus bevor sie sich durch diesen kleinen Parkour schlängelte. Auf halben Weg kam ihr Daitan entgegen und setzte sich auf das Sofa. Die beiden Tassen stellte er auf dem Couchtisch ab. Alice sah es als Gelegenheit ihm noch einmal näher zu kommen und setzte sich auf seinen Schoß und schaute ihn an. „Doch noch eine zweite Runde?“, fragte er, und drückte ihr Becken näher an seins. „Du willst mir ja nicht mehr folgen, dabei wollte ich mir dein Schlafzimmer mal genauer ansehen…“, sagte sie und beobachtete wie er anfing zu grinsen. „Ich kann es dir gerne zeigen, dann wirst du aber nicht pünktlich zur Arbeit kommen.“ „Ist das so?“, fragte sie belustigt und angelte sich eine Tasse vom Tisch, bevor sie sich an ihn anlehnte. Seine Wärme war wirklich angenehm und für einen kurzen Moment war sie versucht die Augen zu schließen und zu schlafen. Aber das ging nicht und sie war froh, dass Daitan einen ziemlich starken Kaffee gekocht hatte, der ihre Lebensgeister wieder weckte. Er strich ihr über den Oberschenkel und wollte eigentlich weiter rauf aber sie hielt ihn davon ab. „Lass es, sonst ist die Vorfreude fürs Wochenende dahin.“ „Dann sehe ich dich erst wieder? Kann ich dich nicht einfach in der Pause besuchen?“ „Nein, mein Schreibtisch wird nicht abgeräumt und den Kopierer lassen wir auch in Ruhe.“ „Und wenn es wirklich dringend ist?“ „Denk mit dem hier…“, sie tippte ihn an die Stirn „… und nicht mit dem da unten. Du und Kyuu könnt am Samstag mit Thorn und mir in den Zoo kommen. Ansonsten sehen wir uns erst danach, ich habe ihm mein Wort gegeben und das werde ich halten.“, sie bemerkte, dass ein tiefer Ton in ihr vibrierte. Auch Thorn kannte sowas wie Vorfreude. Daitan strich sich müde den Nacken. „Ich weiß nicht… Das klingt wie ein Date.“ „Du musst nicht, wenn du nicht willst. Du kannst ja auch draußen bleiben, dann gehe ich mit den beiden Kleinen alleine.“ Er antwortete nicht und sie sah es als Zeichen, dass er seinen Freiraum in Gefahr sah. Das musste er aber mit sich selbst ausmachen. Das Beste war ihn jetzt alleine zu lassen. Damit würde er schon mal sehen, dass sie nicht auf ihn angewiesen war und ihm nicht seine ach so wertvolle Zeit stehlen wollte. Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sie sich, sammelte ihre Sachen zusammen und trank zwischenzeitlich den Kaffee aus. Sie gab ihm noch einen Kuss auf die Wange „Danke für den Kaffee ach ja und Daitan…“, sie drehte sich noch mal um bevor sie die Tür öffnete. „… Ich erwähne es vorsichtshalber aber das hier bleibt unter uns.“ „Ein Gentleman genießt und schweigt…“, grinste er süffisant allerdings nicht lange. „Du bist kein Gentleman. Jede Tür heute Nacht musste ich selbst öffnen und den Stuhl hast du mir auch nicht zurechtgerückt.“ „Ich hab dir dein Leben gerettet…“, knurrte er. „Das macht aus dir einen guten Bodyguard aber keinen Gentleman. Schreib mir bis Freitagabend wie ihr euch für den Zoo entschieden habt. Au revoir!“ Kam es mit einem leichten Singsang von ihr, dann schloss sie leise die Tür hinter sich und ging zu ihrer eigenen Kammer. Eigentlich war das nur ein Abstellraum indem ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl und eine Kleiderstange mit Klamotten stand. Hier zog sie sich um, packte die nassen Klamotten ein und verschwand mit einem Taxi wieder zurück in die Stadt.
Basement of Kings {Link) - Aktualisiert am: Hands of destruction - Aktualisiert am: x
Elli Sie überflog die Daten auf dem Tablet, erfasste die wichtigsten Vitalwerte und wandte ihren Blick schließlich zurück auf Shadow. Knapp 10 Minuten würde diese Form halten. Wenn man die Aufbauzeit und die Zersetzung mit einrechnete, hatte er solide 8-9 Minuten in denen er wandeln und walten konnte, wie er wollte. Jedoch wussten sie nicht, was passieren mochte wenn er mehrere Tabletten hintereinander einnehmen würde. Das Resultat war ungewiss. Auch wenn Elenor sich sicher war, dass sie es erst einmal nicht ausprobieren sollten.
Sie sah den Symbionten noch einmal kritisch an, nickt jedoch schließlich. "Gehen wir es an.", sagte sie und holte einen kleinen Notizblock aus ihrer Tasche auf dem sie die nächsten wichtigen Daten notierte. Der Technick, die Luna immer verwendete konnte die Brünette noch nicht wirklich trauen. Es war zu viel komplexes dabei, was sie sich erst langsam aneignete. Um ihre eigenen Theorien und Formeln also fest zu halten, begnügte sie sich damit diese sorgfältig auf zu schreiben. Das war vielleicht nicht die sicherste Art und Weise, aber so behielt sie den Überblick. Der Block verließ allerdings nie das Labor. Dafür hatte sie zu große Angst beraubt zu werden. Wenn sie also arbeiten wollte, musste sie hier runter kommen, wobei sie sich die meisten Dinge auch merken konnte.
Das war auch damals ihr Vorteil gewesen als sie Shadow entwickelt hatte. Zwar gab es massenweise Dateien und Informationen auf ihren Computern im Labor, aber das Meiste davon hatte sie vor ihrem Diebstahl des Symbionten gelöscht und vieles ihrer schriftlichen Arbeit zerstört oder sich selbst eingeprägt. Wohlmöglich war das einer der Gründe warum der künstlich geschaffene Symbiont des Labors eine solch zerstörerische Ader hatte... Die Forscher hatten einfach nicht herausgefunden welcher Formel Elenor genau gefolgt war um Shadow zu erschaffen. Und sicher, Demon war ein Klon, aber trotzdem fehlte im etwas essenzielles. Was das jedoch genau war, konnte selbst Sie nicht ohne einige Tests sagen.
Ein wenig selbstzufrieden lächelte sie. Die Hologramme traten auf den Plan und begannen Shadow nacheinander an zu greifen. Es kam die Frage in ihr auf ob es Shadow wohl langsamer oder schneller in seinen Bewegungen machte, wenn er ohne sie kämpfte. Das Geschehen beobachtend, legte sie sich eine Hand an den Mund, damit der Schwarze sie besser hören konnte. "Shadow, beschreib mir was du fühlst beim kämpfen. Wie sind die Bewegungen für dich?" Dabei hielt sie noch immer den Block in der Hand. Jede Information konnte helfen die Mischung der Pillen an zu passen und zu verbessern. Auch wenn noch nicht ganz klar war wie. Sicher war nur, dass es helfen konnte.
The last Defence Teil 1: Chaos mit den Symbionten!
Hinweis: Dies ist jetzt der offizielle Einstieg. Dieser spielt ein wenig nach den bereits geschehenen Handlungen, damit von jetzt an alle einsteigen können. Deswegen werden jetzt auch alle Charaktere am Ende mit einbezogen. Das bedeutet also, jeder befindet sich also im Gemeinschaftsraum (Es sei denn, es ist anders abgesprochen).
Flink huschten ihre Finger über die Tastatur. „Cybertron, führe eine Analyse über die Stabilität der Symbionten durch. Die Daten bitte auf Monitor drei. Ich brauche eine Messung über die losgelöste Form, einmal mit und einmal ohne Medikament und die Werte der symbiotischen Form mit einem Wirt. Zusätzlich zu den Werten im Kampfmodus.“ Es surrte kurz, als die künstliche Intelligenz, welche Luna einfach ‚Cybertron‘ getauft hatte, den Befehl bestätigte. Gleich darauf begann einer der größeren Monitore zu Arbeiten. Daten huschten über den Bildschirm, Diagramme erschienen. Luna unterdessen tippte erneut etwas ein, ehe sie sich der Auswertung zuwandte. Cybertron war zu dem Zeitpunkt bereits fertig und vier virtuelle Modelle wurden angezeigt. Luna tippte auf das erste Modell, welches einer Schlange sehr ähnlich sah. Zahlen und Daten wurden angezeigt. Mit ein paar Fingerbewegungen markierte die blonde Erfinderin ein paar der Daten, dann verkleinerte sie das Modell und schob es zur Seite. Ihre Daten verschob sie mit Gesten auf einen Monitor neben ihr. Das Prozedere widerholte sie mit den drei anderen Modellen. Eines sah aus wie die vereinfachte, virtuelle Form eines Menschen. Die zwei anderen wie kräftige, humanoide Kreaturen, wobei die eine größer war als die andere. Nun hatte sie eine Art Tabelle erschaffen, bei der ähnliche Daten nebeneinander lagen. „Einspeichern und Vergleichen. Szenario 5 abspielen und auswerten.“ Im Hintergrund lief eine Simulation ab, bei dem die vier Modelle sich bewegten. Die hervorgehobenen Daten veränderten sich. „Objekt Eins ist kollabiert,“ meldete sich die surrende, virtuelle Stimme der KI. Der Abschnitt der Simulation, welche das schlangenartige Wesen zeigte, leuchtete rot. „Trotzdem fortfahren. Erhöhe die Leistung um 50 Prozent.“
Doch bevor die Simulation abgeschlossen wurde, flutete ein lilanes Licht den Raum. „Die Daten vom Server ‚ White Rabbit‘ sind ausgewertet.“ Darauf hatte Luna gewartet. „Simulation stoppen und in den Hintergrund schieben. Das hier ist Wichtiger.“ Der Bildschirm wurde matt, dafür begann der größte Monitor im Raum, welcher Zentral im Raum lag, aufzuleuchten. Ordner und Dateien wurden angezeigt, welche Cybertron scheinbar vom besagten Server kopiert hatte. Das Meiste schien noch verschlüsselt zu sein, die neusten Dateien jedoch waren es nicht. Mit einer Handgeste öffnete Luna die erste Videodatei, welche scheinbar erst vor einigen Stunden erstellt wurde.
Das Bild eines großen Raumes offenbarte sich. Glaskästen standen darin und vor jedem eine Art Schreibtisch mit Computer. Und in jedem dieser Kästen gab es etwas zu sehen. Doch das auffälligste war das eine, gelbe Wesen, welches sich bewegte. „Sieht aus wie ein Symbiont… Cybertron, kannst du etwas dazu finden?“ Erneut surrte es kurz, neben der Videodatei begannen Wörter entlangzurasen. Verzeichnisse, die in Rekordzeit durchsucht wurden. „Symbiont ‚Sundancer‘. Experiment 013.“ Ein Feld öffnete sich und zeigte Daten, welche denen von vorhin ähnlich zu sein schienen. „Die Vitalität ähnelt Shadows im Kampfmodus… Aber die Stabilität entspricht eher der losgelösten Form der Symbionten…“ Sie tippte die beiden Werte an, wodurch sie hervorgehoben wurden. „Cybertron, vergleiche das hier mit den selben Werten von Shadow, Cure, Thorn und Acid.“ Um weiter recherchieren zu können, schob sie die Werte auf dem danebenliegenden Monitor. Dann wandte sie sich wieder dem Video zu, denn dort begann sich etwas zu tun. Reihenweise wurden die Forscher niedergeschossen, noch ehe sie überhaupt wussten, was los war. Ein Schatten huschte durch das Bild und als niemand anderes mehr stand, stellte sich dieser als Daitan heraus. Ohne groß zu hadern hatte er alle ausgelöscht und beiseite geschafft. Daraufhin tauchte auch eine Frau auf, welche vermutlich Alice war. Sie hatte sich ziemlich gut verkleidet, sodass man sie wahrscheinlich nur erkannte, wenn man wusste, wer sie war. Sie tat irgendetwas an einem Computer, ehe sie den Monitor zerschmetterte. Daitan in der Zeit saß gelassen auf einem Stuhl und beobachtete sie. Dann zückte Alice ihr Handy und schien zu telefonieren. Wer auch immer es war, derjenige hatte Daitan scheinbar verärgert. Denn plötzlich wurde die Kamera mit einem eisigen Blick bedacht und der Ghostdragon hob die Pistole. In der nächsten Sekunde war das Bild verschwunden. Ganz toll.
„Cybertron, was sagen die Vergleiche?“ Sie wandte sich dem anderen Bildschirm zu, auf welchem nun eine Tabelle entstanden war. „Dieser Sundancer-Symbiont ist Demon ziemlich ähnlich… Er hat eine höhere Vitalität als die anderen, aber vergleichsweise ist er nicht ganz so stabil… Vermutlich bezieht er seine Kraft auch aus einem Wirten.“ Luna seufzte kurz und fasste sich nachdenklich ans Kinn. Dabei streckte sie den Zeigefinger aus und berührte damit die Seite ihrer Nase. Das war ihre übliche Nachdenk-Pose. „Experiment 013… Es muss also noch 12 vorherige geben…“ Sie schob das Video weg und sah sich die Ordner an. Tatsächlich waren diese mit Zahlen markiert. „Morningstar… Cloudrunner… Nightwind… Ich wette, das waren oder sind auch noch Symbionten…“ Doch waren diese Ordner ebenso verschlüsselt. „Cybertron, wie lange brauchst du zum Entschlüsseln?“ Während sie fragte, holte sie bereits ein Tablet hervor. „Vermutliche Dauer beträgt 2 Stunden.“ Das war viel Zeit… Aber für eine Versammlung sollte es reichen. „Okay, informiere die Mitglieder der Defence, wir treffen und im Gemeinschaftsraum. Danach beginne mit der Entschlüsselung. Wenn es Daten über Symbionten sind will ich wissen, was mit ihnen geschehen ist und vor allem, wie haben sie es geschafft, so etwas wie Shadow oder Demon zu erschaffen? Denn soweit ich weiß, hatte Ellenor die Daten über Shadow vernichtet.“ Mit eine der Gründe, warum Luna das alles mühsam erneut ermitteln musste. Erneut surrte es kurz und die KI begann zu arbeiten. Die blonde Technikerin unterdessen begann ein paar Daten zu kopieren und sie auf ihr Tablet zu ziehen. Die anderen wollten sicher auch Beweise sehen und nicht nur die Berichte hören. Auch wenn Alice und Daitan nicht wirklich die Leute wären, welche in ihren Berichten übertreiben würden. Aber es war nun mal etwas anderes, wenn man Anschauungsmaterial hatte.
Gute zwei Stunden später hatte sich der Großteil der Defence im Gemeinschaftsraum versammelt. „Sehr gut, dann sind wir erst einmal vollzählig.“ Sie legte das Tablet auf den Tisch in der Mitte ab und aktivierte die Holoprojektion. Diese war zwar noch in der Entwicklungsphase, aber gemeinsam mit Leland hatte Luna es so weit geschafft, dass sie Präsentationen abhalten konnte. „Ich denke, es ist bekannt, dass Alice und Daitan auf Mission waren. Und tatsächlich bestätigte sich der Verdacht, dass es etwas mit Demon zu tun hatte. Sie haben ein Labor aufgespürt und, nun, ich würde fast schon ‚Zum Glück‘ sagen, eliminiert. Dort wurden nicht einfach nur Experimente mit Menschen durchgeführt. Sie haben es tatsächlich geschafft, Symbionten zu erschaffen.“ Damit öffnete sie die Akte vom ‚Sundancer‘, welche holographisch über dem Tablet gezeigt wurde. Ein 3D-Modell des gelben Symbionten erschien. „Das hier ist der Sundancer-Symbiont. Daitan und Alice haben ihn vernichtet, aber es zeigt uns doch deutlich, dass es ihnen möglich ist, Kreaturen zu erschaffen, welche Shadow ähnlich sind. Oder besser gesagt, Demon. Ich kann nur vermuten, dass sie ebenfalls aus Zellmaterial erschaffen wurden, welche man Demon entnommen haben könnte. Genaueres kann ich jedoch erst sagen, wenn Cybertron die verschlüsselten Daten ausgewertet hat. Aber ich denke, jedem dürfte klar sein, dass da durchaus einiges mehr dran ist.“ Ihre Stimme war ernst geworden und sie blickte die anderen an. Die Meisten saßen auf den Sofas, welche man für das Treffen um den Tisch herum geschoben hatte. „Die Frage ist nun, was wir in Zukunft tun sollten. Wir wissen nicht, wo Demon ist. Aber solange diese Organisation einen Symbionten besitzt, werden sie weiter experimentieren und versuchen ihre Superbestien zu züchten. Nicht, dass sie das nicht auch ohne ihn tun würden…“
Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
Es werden noch Leute für die 'Monster Tamer Akademy' gesucht! (zu finden unter 'Crossover'!)
Elenor Verbissen kniff sie die Augen zusammen und versuchte den Ausdruck 'eliminiert' zu ignorieren. Elenor kannte Daitan noch nicht besonders gut, aber sie war sich bereits darin sicher, dass sie seine Arbeitsweise nicht gut fand. Gewalt...war einfach nicht die richtige Lösung. Selbst in dieser Situation empfand sie noch so. Mit einer Hand kraulte sie den dunklen Symbionten auf ihrer Schulter während ihre Mine niemanden daran zweifeln lassen konnte, dass sie angespannt nachdachte.
"Es war nur eine Frage der Zeit", sagte sie schließlich noch tief in Gedanken. "Schließlich haben sie Demon aus einem 'Stück' von Shadow gemacht... Die DNA hatten sie also schon. Sie mussten sie nur noch entschlüsseln." Plötzlich war sie wieder da. Im Raum und vollständig anwesend. Mit ein paar tippenden Bewegungen lies sie das Hologramm des gelben Symbionten direkt vor sich auf ihrem Tablet aufleuchten. "Wenn sie tatsächlich die gesamten DNA Stränge aufgeschlüsselt hätten, gäbe es kein halten mehr. Aber ihr konntet Sundancer zerstören. Das heißt, sie haben zwar einen Teil... aber noch längst nicht alles. Diese Symbionten sind instabil. Wie Shadow beziehen sie ihre Stärke von ihren Wirten, aber dabei würden sie sich vermutlich selbst zerlegen und der Person vermutlich mit dazu." All das konnte sie zwar nicht genau wissen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass es so war. Schließlich war Shadow nicht ihr erster Versuch gewesen, obgleich er nicht die optimale Version geworden war die sie angestrebt hatte. Mit einer Wischbewegung schloss sie das Bild und lies sich zurück ins Polster sinken.
"Es ist egal wo Demon ist", sagte die Brünette dann ihrer These ein Ende zu bringen, "Wenn sie genug Proben von ihm oder Shadow haben, können sie mit denen herum experimentieren und versuchen die Symbionten nach zu bauen. Wenn ihnen das gelingt, dann haben wir ein massives Problem. Dann könnten sie nämlich genauso starke... oder noch stärkere Kreaturen erschaffen. Wir könnten versuchen Demon zu finden. Aber er ist durch und durch schlecht." Anders als Shadow hatte Demon von Anfang an nämlich keine Chance gehabt. Aus Gier geschaffen und blindem Ehrgeiz zur äußersten Grenze verbessert, bis kein gesunder Menschenverstand sich gegen ihn behaupten konnte, hatte er sich schnell selbstständig gemacht und das Böse in sich gefördert anstatt das Gute. "Ich glaube nicht, dass wir eine Chance haben ihn von unserer Sache zu überzeugen. Wenn wir ihn finden, können wir nur versuchen ihn zu stoppen, oder zu fangen."
Es fiel ihr durchaus nicht leicht sowas zu sagen. Aber von der Tötung des bösen Symbionten wollte sie dennoch nicht reden. "Eher jedoch sollten wir uns darauf konzentrieren, andere Standorte ausfindig zu machen. Es könnte noch mehr geheime Projekte wie diese geben", dabei wies sie auf das gelbe Etwas. "Oder was meint ihr?", fragte sie in die Runde und auch Shadow. Schließlich konnten sie nur zusammen arbeiten und seine Meinung war ihr wichtig.
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13.12.2018 13:28 (zuletzt bearbeitet: 01.02.2019 17:51)
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